
Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf beim Vortrag im Heinz-Hilpert-Theater. © Foto Textoris
Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf in Lünen: Spannende Lesung mit Spaß-Faktor
Mord am Hellweg
Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf hat in Lünen vieles Fans. Über 400 Gäste kamen am Freitag (23.9.) zur Lesung aus dem neuen Werk „Ostfriesen-Sturm“. Für den Autor war es eine Rückkehr ins Revier.
Wenn Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf zusammen mit seiner Frau Bettina Göschel durch die Lande tingelt und seine jüngsten Werke vorstellt, dann ist das mehr als eine beschauliche Lesung in einem intimen Kreis. Am Freitag (23.9.) kamen mehr als 400 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Heinz-Hilpert-Theater, um in der Reihe „Mord am Hellweg“ die beiden Akteure live zu erleben.
Was ihnen geboten wurde, waren Geschmackshappen aus dem neuesten Krimi „Ostfriesen-Sturm“ mit Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen und „Ostfriesisches Finale“ mit Ruppert als Undercover-Agenten. Garniert wurden diese mit unterhaltsamen Hintergrundinformationen, launigen Nebenbemerkungen und Wolfs Vortragsweise, die schauspielerische Qualitäten und Kabarettreife aufwies, und erkennen ließ, dass der Autor mindestens ebenso viel Spaß hatte wie das aufgeschlossene Publikum.
Liedermacherin Bettina Göschel war bei den Darbietungen eher der ruhende Pol, trug zwischen den Vortrags-Sequenzen die passenden Songs vor, bei denen sie sich auf der Gitarre begleitete.

Bettina Göschel und Klaus-Peter Wolf beim Krimiabend, der mehr als nur eine Vorlesung bot. © Textoris
Hochspannung und derber Humor
In der ersten Leseprobe erlebt das Publikum die Idylle des ostfriesischen Wattenmeeres, in die die telefonische Nachricht von einem aufgefundenen Toten in einer Ferienwohnung auf Wangerooge platzt. Da diese Mitteilung von Ruppert kommt, wird sie drastisch ergänzt: „Man hat ihm den Schwanz abgeschnitten.“ Der folgende Dialog zwischen dem Macho Ruppert, dem einfühlsamen Weller und der realistischen Kommissarin zeigt, wodurch sich Wolfs Krimis auszeichnen. Die für einen Krimi notwendige Hochspannung wird immer wieder gewürzt mit manchmal unterschwelligem, manchmal derbem Humor. Und einer scharfen Zeichnung der Charaktere der handelnden Personen.
Die erklärt Wolf seinem Publikum: „Ich denke mich in jede der Personen hinein, entwickele deren Gedanken, schreibe Passagen aus der Opfer- und der Tätersicht. Dafür muss ich mir die Sicht eines ehrlichen Serienkillers auf die übrige Welt aneignen.“ Bettina Göschel merkt dann an seinem Verhalten immer, in welche Person er sich bei Schreiben gerade reindenkt: „Als Weller liebt er Zanderfilet und wenn er bei Ruppert ist, hat plötzlich Appetit auf eine ordinäre Currywurst.“

Viele der Zuschauerinnen und Zuschauer nahmen ein signiertes Buch als Erinnerung an den Vortragsabend mit nach Hause. © Textoris
Es gibt noch zwei Merkmale, die typisch für Wolfs Krimis sind und die dazu beigetragen haben, dass seine Romane in kürzester Zeit Nr. 1 der Bestsellerlisten sind. Da sind zum einen die ostfriesischen Schauplätze, die viele von uns aus den dortigen Urlauben kennen. Daneben treten in seinen Romanen neben den fiktiven Personen, die Wolf erschaffen hat, auch reale Personen auf: Seine Nachbarn Rita und Ehemann Peter Grendel, der als Maurer auch in der Wirklichkeit mit „Eine Kelle für alle Fälle“ wirbt, der Redakteur Holger Bloem vom Ostfriesland Magazin und Jörg Tapper als Inhaber des Cafés ten Carte, der die legendären Ubbo-Heide-Marzipanseehunde herstellt.
Autor nimmt Anregungen der Leser auf
„Warum soll ich für meine Romane Menschen erfinden, wo ich so viele originelle Typen persönlich kenne?“, meint Wolf, der aus dem Ruhrgebiet stammt. Er nimmt auch Anregungen seiner Leser auf. Ruppert, den er eigentlich als Nebenfigur gedacht hatte, wurde trotz oder gerade wegen seiner chauvinistischen Züge vor allem von den Leserinnen so geliebt, dass er die eigene Triologie als Under-Cover-Agent bekam. Für die Kinder hat Wolf mit Bettina Göschel die Buchreihe „Nordseedetektive“ entwickelt. „Wenn die Kinder nicht mehr lesen, ist unsere Kultur am Ende“, glaubt er.
„Wenn Sie als Publikum nur halb so viel Spaß hatten wie wir beide, dann hatten Sie einen schönen Abend“, meinten die Akteure, und der Schluss-Applaus des Publikums bestätigte ihre Annahme.