Die Villa Urbahn soll künftig das Stadtmuseum Lünen beheimaten. Die Kosten für den Umbau sind um rund eine Million Euro gestiegen. Mit Einsparungen muss die Stadt Lünen jetzt rund 630.000 Euro mehr zahlen. © Goldstein
Stadtmuseum
Kostenexplosion für Villa Urbahn: Lüner Politiker sind „stinksauer“
Mit Unverständnis reagiert die Politik auf die Kostenexplosion für den Umbau der Villa Urbahn zum Stadtmuseum Lünen. Ein paar Antworten gibt es, eine kurzfristige komplette Aufklärung nicht.
Dass der Umbau der Villa Urbahn zum Stadtmuseum Lünen deutlich teurer wird, als ursprünglich gedacht, sorgt bei der Lokalpolitik für Unverständnis. Rund eine Million Euro kommen auf den bisherigen Kostenplan oben drauf.
Durch Einsparungen in unterschiedlichen Bereichen könne die Kostenschätzung auf 580.000 Euro gesenkt werden. Weil dadurch aber auch rund 200.000 Euro an eigentlich eingeplanten Fördergeldern wegfallen, steigt der Eigenanteil der Stadt an dem Projekt trotzdem um satte 636.250 Euro, wie die Verwaltung vorrechnet. Fast 1,9 Millionen Euro, so die Schätzung, wird der Umbau am Ende kosten.
Davon gefördert werden nur noch 230.000 Euro. Zum Vergleich: Ursprünglich geplant wurde mit Gesamtkosten von 1,45 Millionen Euro, bei 435.000 Euro aus dem Fördertopf des LWL Museumsamtes.
Schuld bei allen suchen, reicht nicht
„Unsere Fraktion ist stinksauer, weil sich wieder zeigt, dass öffentliche Bauvorhaben immer zwischen 50 und 100 Prozent teurer werden“, sagte Prof. Johannes Hofnagel (GFL) dazu am Dienstag (7.12.) in der Sitzung des Betriebsausschusses Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL).
Die Einschätzung von Lünens Kämmerin Bettina Brennenstuhl, „dass alle Beteiligten hier eine Art Teilschuld haben“, teilte Hofnagel nicht. „Die Schuld jetzt bei jedem zu suchen, reicht nicht.“ An diesem Fall müsse genau geprüft werden, was im Stadtkonzern schief gelaufen ist.
„Für mich fehlt eine Federführung. Es kann doch nicht drei Teil-Projektleiter geben“, monierte Thomas Buller-Hermann (CDU). Eine Frage, die auch Brennenstuhl nicht eindeutig beantworten konnte. Weder ZGL, noch Stadtwerke Lünen Grundbesitz (SLG) oder Verwaltung hätten final den Hut aufgehabt. Ein Prozess, den „man auch politisch mal hinterfragen“ müsse. Es gehe darum, solche Fehler zukünftig zu vermeiden.
Warum wird eine Lüftungsanlage vergessen?
Besonders eine Frage blieb auch am Dienstagabend offen: Wie konnte es dazu kommen, dass zum Beispiel eine Lüftungs- und Klimaanlage nicht schon in der ursprünglichen Planung mit bedacht wurden? Im Mietvertrag enthalten ist sie jedenfalls genauso wenig, wie ein Sonnen- und Lichtschutz und weiteres. Mit insgesamt 785.000 Euro ist hier der Hauptteil der Kostensteigerung zu finden. Hinzu kommt zusätzlich eine Alarmanlage (rund 30.000 Euro).
„Das sollte transparent aufgearbeitet werden“, sagte auch Eckhard Kneisel (Grüne). Ein Statement, das der Erwartung aller Fraktionen entspricht.
Auch der Kulturausschuss hat die Stadt aufgefordert eine detaillierte Kostenaufstellung im Haupt- und Finanzausschuss (Donnerstag 9.12.) vorzulegen. Die Erwartungen in Bezug auf das Gebäude dämpfte Lünens Kämmerin schon am Dienstag. Denn mögliche Ansprechpartner stehen der Verwaltung dafür aktuell nicht zur Verfügung. Der frühere Leiter des Kulturbüros, Uwe Wortmann, ist seit Ende 2020 im Ruhestand, genau wie Brennenstuhls Vorgänger Uwe Quitter (seit August 2020). Weitere Kollegen bei ZGL oder aus dem Verwaltungsvorstand sind aktuell krank.
Zum Standort Villa Urbahn stehen
Die Zahlen rund um das Thema Ausstellung selbst, seien gut aufgearbeitet. Museumsleiterin Dr. Katja Stromberg erläuterte am Dienstag, dass die erste Schätzung für die Innenausstattung des Museums bei rund 1300 Euro pro Quadratmeter gelegen habe. Ein allgemeiner Wert. So sei der Ausgangsbetrag von 1,4 Millionen Euro zustande gekommen. „Bis heute hat sich das alles konkretisiert.“
Dass die Lüftungsanlage in den Planungen fehlte, sei erst nach dem Beschluss zum Umbau von 2019 aufgefallen, erklärte die (neue) Kulturamtsleiterin Barbara Kastner.
Bei aller Kritik gab Martina Förster-Teutenberg aber auch zu bedenken: „Zum Standort Museum in der Villa Urbahn sollten wir stehen.“ Ort und Gebäude seien die Richtigen.
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