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Umbau der Villa Urbahn wird plötzlich über 1 Million Euro teurer
Villa Urbahn
Alles war abgesegnet, die Kosten für den Umbau der Villa Urbahn waren kalkuliert, die Baugenehmigung liegt längst vor. Doch plötzlich schießen die Kosten in die Höhe.
Die Villa Urbahn in der Nähe des Lüner Rathauses soll zum Museum umgebaut werden, das steht schon eine Weile fest. Ein Kostenplan für den Umbau gab es auch, nur musste der überarbeitet werden, es wird deutlich teurer als gedacht.
Die Baugenehmigung liegt schon seit Ende Juni vor, das Dach wurde saniert, doch seitdem herrschte erst einmal Stillstand. Die Handwerksfirmen waren stark ausgelastet, außerdem waren nicht alle Baumaterialen verfügbar. Jetzt könnte das Projekt „Villa Urbahn“ erneut zum Stocken kommen, denn eine Kostenprüfung ergab, dass nicht alle notwendigen Ausstattungen und technischen Anlagen im Mietvertrag enthalten sind.
Zusätzliche Kosten von 785.000 Euro
Die bisherige Kostenschätzung betrug 1.450.000 Euro. Darin enthalten waren folgende Posten: Gestaltung Ausstellung, Depot, Museumspädagogik, Werkstatt, Personalraum/Verwaltung/Foyer.
In Folge der Ermittlung für die notwendigen Ausstattungen und technischen Anlagen eines Museums wurde festgestellt, dass zusätzliche Kosten für museumsspezifische Ausstattungen und Einrichtungen in Höhe von insgesamt 785.000 Euro anstehen.
Kostensteigerung von 25 Prozent kommt oben drauf
Diese Kostensteigerung bezieht sich auf technische Anlagen wie Lüftung und Kühlung, Sonnen- und Lichtschutz und weitere. Zusätzlich wird für die anfallenden Nutzerkosten in Höhe von 785.000 Euro von einer Preissteigerung in Höhe von 25 Prozent ausgegangen, somit erhöhen sich die Kosten um weitere 196.250 Euro. Das war aber noch nicht alles, denn bei den bisherigen Kostenplanungen wurde keine Einbruchssicherungsanlage berücksichtigt, diese schlägt mit weiteren 30.000 Euro zu Buche.
Das sorgte am Donnerstagabend, 25. November, in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Europa und Städtepartnerschaften für Verwunderung bei den Ausschussmitgliedern. Die Kostensteigerung beträgt etwas über 1 Millionen Euro.
Kostensenkung von 580.000 Euro
Man habe zwar versucht, so die Kosten zu senken, indem man Kostensenkungen bei der bisherigen Kostenschätzung vorgenommen hat. Das betrifft die Posten:
Gestaltung Ausstellung, Depot, Museumspädagogik, Werkstatt, Personalraum/ Verwaltung/ Foyer. Die Kostensenkung beträgt zusammen 580.000 Euro.
Aber die Differenz zwischen der gesamten Kostensteigerung in Höhe von 1.011.250 Euro und der gesamten Kostensenkung in Höhe von 580.000 Euro ergeben in Summe immer noch Mehrausgaben in Höhe von 431.250 Euro.
Zornesröte im Gesicht
Im Ausschuss kam die Frage auf, ob es denn bei dieser Kostensteigerung bleiben würde, das sei ja nicht sicher. Auch haben sich mehrere Ausschussmitglieder gewundert, dass in der Vorbereitung der ersten Kostenaufstellung die fehlenden Posten nicht aufgefallen sind.
Herbert Hamann von der GfL sagte: „Das treibt mir die Zornesröte ins Gesicht.“ Die Frage sei nicht, ob man den Weg mitginge, sondern wie es zu der fehlenden professionellen Vorbereitung kommen konnte. „Wie kann es etwa nicht aufgefallen sein, dass eine Lüftung fehlt?“, fragte er. Trotzdem müsse man, wenn man A sagt, auch B sagen.
Detaillierte Rechenprüfung im Haupt- und Finanzausschuss
Sinnvoll sei es aber, das Thema Finanzen rund um die „Villa Urbahn“ noch einmal dem Haupt- und Finanzausschuss und im Rat vorzulegen und dort eine detaillierte Rechenprüfung durchzugehen. Alle weiteren Parteien waren sich einig und schlossen sich der GfL an.
Im Ausschuss für Kultur, Europa und Städtepartnerschaften wurde am Donnerstagabend somit die Kostensteigerung einstimmig zur Kenntnis genommen. Weiter wurde beschlossen, die Verwaltung dazu aufzufordern, in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses eine detaillierte Kostenaufstellung vorzulegen.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
