Die Sturmschäden verschlimmerten die Situation in Dieter Kuhnes Waldstück am Lüners Buchenberg noch.

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Klimawandel in Lünen: Waldbesitzer sieht Buchen am Buchenberg sterben

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Der Lüner Buchenberg ist das Sorgenkind von Waldbesitzer Dieter Kuhne. Immer mehr Buchen, die der Erhebung ihren Namen gaben, sterben. Klimawandel werde nicht überall ernst genommen, so Kuhne.

Lünen

, 01.03.2022, 13:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Wenn es so weiter geht, stehen auf dem Buchenberg bald keine Buchen mehr“, fürchtet Waldbesitzer Dieter Kuhne. Der Grund ist für ihn klar: der Klimawandel.

Die 14 Hektar Waldfläche Buchenberg ist sein Sorgenkind. So schlecht wie hier stehe es um keinen seiner Bestände. Kuhne bewirtschaftet noch weitere Waldflächen in Lünen.

Der Buchenberg hat eine lange Geschichte. Im Mittelalter war hier eine Hinrichtungsstätte. Zumindest so lange, bis der Galgen selbst gefällt wurde. Jetzt ist er ein Ort, an dem die Bäume sterben. Die Buche ist mit einem Anteil von 16 Prozent der häufigste Laubbaum in den Wäldern Nordrhein Westfalens. Anders als beispielsweise die Fichte galt sie bisher als beständig und konkurrenzstark. Die Umstände haben sich aber geändert.

Eine Baumkrone im Wald am Buchenberg. Kronenverlichtungen sind als Klimaschäden gut zu erkennen.

Eine Baumkrone im Wald am Buchenberg. Kronenverlichtungen sind als Klimaschäden gut zu erkennen. © Luca Füllgraf

Direkte Folge des Klimawandels

„Wir haben Klima“, sagt Kuhne bei einem Spaziergang durch den Wald immer wieder. Er meint damit den Klimawandel. Den würden viele Menschen noch nicht ernst genug nehmen, so sein Gefühl. Auch in der Lüner Politik.

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Wer immer noch am Klimawandel und seinen Folgen zweifle, den könne er gerne einmal durch seinen Wald auf dem Buchenberg führen. Allein in den vergangen drei, vier Jahren habe sich hier unwahrscheinlich viel verändert, so Kuhne. Wer damals zuletzt hier war, werde den Wald kaum wiedererkennen.

Die Auswirkungen der beiden heißen und trockenen Sommer 2019 und 2020 seien schon jetzt ganz deutlich. Durch die große Trockenheit bekamen die Wurzeln vieler Bäume nicht genügend Wasser und die Bäume starben langsam ab.

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Zu erkennen, welche Bäume überhaupt betroffen sind, sei aber manchmal gar nicht so einfach. Nicht immer gebe es klare äußere Anzeichen. Ein mögliches Zeichen seien aber Verlichtungen der Kronen. Einzelne Äste der Krone tragen dann keine Blätter mehr. Im vergangenen Jahr sei das bei über 80 Prozent der Bäume in NRW schon der Fall gewesen.

Nicht nur Buchen stehen am Buchenberg. Auch eine Wildkirsche brach während des Sturms.

Nicht nur Buchen stehen am Buchenberg. Auch eine Wildkirsche brach während des Sturms. © Luca Füllgraf

Doch nicht nur Trockenheit, sondern auch direkte Sonnenstrahlen machen vielen Bäumen zu schaffen. Sie bekommen Sonnenbrand. Die Rinde platzt auf. Besonders bei Bäumen mit glatten Rinden wie Buchen.

Schwere Aufgabe für Waldbesitzer

Wie mit solchen klimatische Extremsituationen umgehen? Dafür fehle den meisten Waldbesitzern die Erfahrung. Ob sich ein Baum von zwei schlechten Jahren erholen kann, wenn es danach wieder besser wird, könne ihm niemand mit Sicherheit sagen. Und dass überhaupt bessere Jahre kommen, ist ohnehin mehr als fraglich.

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Aktuelle Zahlen von „Wald und Holz NRW“ sorgen für Hoffnung: „Nach drei Jahren Hitze und extremer Dürre hat sich der Wald in diesem Jahr ganz leicht erholen können“ hieß es im Dezember 2021 im Waldzustandsbericht. Auch wenn es der Buche im Allgemeinen etwas besser gehe, sehe es insgesamt alles andere als gut aus.

Kuhne versuche trotzdem einen nachhaltigen Weg zu gehen. Anders als andere Waldbesitzer lasse er absterbende Bäume häufig trotzdem stehen. Zumindest dann, wenn sich das Risiko, dass der Baum gefährlich umstürze, in Grenzen halte. Diese sogenannten Biotop-Bäume bieten dann Lebensräume für andere Pflanzen oder Tiere. Sie dienen beispielsweise als Nistplätze für Singvögel und Fledermäuse.

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Aus rein wirtschaftliche Sicht sei es Unsinn, solche Biotop-Bäume nicht abzuholzen und das Holz zumindest als Brennholz zu verkaufen. Diesen ökologischen Dienst an der Natur zahle ihm niemand, so Kuhne. Auch für die Sturmschäden habe er selbst aufkommen müssen. Das sei anders, wenn irgendwo auf einem Privatgrundstück etwas passiert, da greife in vielen Fällen eine Versicherung.

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