
© Luca Füllgraf
Waldbesitzer Dieter Kuhne über die Sturmschäden: „Es ist ein Drama“
Nach dem Sturm
Die drei Stürme werden den Lüner Waldbesitzer Dieter Kuhne noch lange beschäftigen. Es stürzten nicht nur viele seiner Bäume um, an der Frydagstraße hängt auch noch Plastik in den Baumkronen.
Zwei Wochen hatte Waldbesitzer Dieter Kuhne für die Aufräumarbeiten nach den drei Sturmtiefs in seinen Wäldern angepeilt. Nach einer ersten vorsichtigen Begutachtung fällt das Fazit aber deutlich anders aus: „Zwei Wochen brauche ich aber allein für die Waldfläche am Buchenberg.“
Dieses Waldstück sei zwar auch besonders stark betroffen, mache aber letztendlich nur 14 von insgesamt 80 Hektar seiner Wälder aus. Er sei noch gar nicht ganz durch mit der Begutachtung aller Schäden. „Ich war noch in anderen Waldflächen und es sieht überall grausam aus“.

Trotz der schweren Betonfüße wurde der Bauzaun von einem umgestürzten Baum einfach niedergedrückt. © Luca Füllgraf
Dass es den Buchenberg besonders schlimm getroffen hat, hat gleich mehrere Gründe. Durch seine hohe Lage ist er besonders anfällig bei Sturm. Der ohnehin schon ausdünnte Baumbestand sei ebenfalls ein Problem, weil hier die Böen einfallen konnten. Sturmschäden seien also mindestens mittelbar auch Schäden des Klimawandels, erklärt Kuhne.
Gefahr im Wald besteht weiter
„Es ist ein Trauerspiel, ein Drama“, sagt Kuhne, als er sich mit seinem Hund im Wald umschaut. Etliche Bäume liegen auf dem Boden, einer von ihnen hatte einen Bauzaun mit schweren Betonfüßen auf die Seite gedrückt.
Im Wald ist es noch hochgefährlich
Äste hängen teils noch abgebrochen in den Kronen. Die frischen Bruchstellen lassen sich auch aus einiger Entfernung leicht an ihrer hellen gelblichen Farbe erkennen.
Noch immer sei es hochgefährlich durch den Wald zu laufen. Auch ohne Wind könnten abgebrochene Äste oder sturmgeschädigte Bäume leicht nach unten stürzen. Selbst zu normalen Zeiten bestehe im Wald immer die Gefahr, dass abgestorbene Bäume umkippen. Viele der Buchen am Buchenberg seien durch den Klimawandel schon stark vorbelastet.

Auch Tage nach dem Sturm bleibt es im Wald weiterhin gefährlich - für Fußgänger, aber auch für Waldarbeiter. © Luca Füllgraf
Das Argument, dass der Wind die ohnehin schon toten Bäume für ihn aussortiere, sei aber zu kurz gedacht. Nicht nur ungesunde Bäume seien betroffen. Ob ein Baum noch gesund war, lasse sich einfach feststellen: Dann kippt er um und reißt den Wurzelballen mit aus dem Erdreich. Bricht er am Stamm ab, war er schon krank.
In einigen Fällen kam auch beides zusammen. Toten Bäume fielen durch den Sturm um und trafen dabei einen gesunden Baum so heftig, dass sie ihn mit zu Boden rissen. Eine Buche beispielsweise „nahm bei ihrem Sturz eine Wildkirsche gleich mit“. Das lasse sich recht einfach anhand der Spuren erschließen.

Von einer Baustelle an der Frydagstraße wurden Baumaterialien ins ein Naturschutzgebiet geweht. © Günther Goldstein (A)
Plastik hängt noch in den Bäumen
Mit den Aufräumarbeiten eines einzelnen Baumes könne er schnell einen ganzen Arbeitstag oder mehr beschäftigt sein, so Kuhne. Außerdem sei diese Arbeit alles andere als ungefährlich. Selbst für jemanden, der durchaus Erfahrung mit Waldarbeiten habe. Sägt man Teile eines samt Wurzel umgekippten Baumes ab, könne es schnell passieren, dass sich der Baum wegen des schweren Wurzelballens in sekundenschnelle wieder aufstellt.
An seinem Wald an der Frydagstraße gibt es noch ein ganz anderes Problem. Der Sturm wehte Baustoffe und Müll einer angrenzenden Baustelle in das Naturschutzgebiet. Zumindest die Styroporplatten seien inzwischen durch die Baufirma eingesammelt worden.
Allerdings hängen schwer erreichbar in den Baumkronen noch immer orange-weiße Plastikfolien. Der Verursacher, die Baufirma, arbeite gerade an einer Lösung. Egal ob Naturschutzgebiet oder nicht, der Müll müsse schnellstmöglich aus den Bäumen, so Kuhne.
Neu in Ahaus, neu im Münsterland und neu in NRW. Aber ein frischer Blick auf die Dinge soll ja bekanntlich helfen, zumindest hofft er das. Pendelte beruflich bisher zwischen Lokal- und Sportjournalismus und kann sich nur schwer entscheiden.
