
© Stephanie Tatenhorst
Feuerwehr im Kreis Unna stellt sich für Krisensituationen neu auf
Feuerwehr
Nach den Starkregenereignissen im Jahr 2021 hat die Kreisfeuerwehr ihr Krisenmanagement neu geordnet. Die drei großen Februar-Stürme haben das neue System auf die Probe gestellt.
Drei unterschiedlich starke Stürme haben die Menschen im Kreis Unna und insbesondere die Einsatzkräfte der Feuerwehr im Februar in Atem gehalten. Was erst jetzt öffentlich wurde: Mit den Unwetterereignissen wurde auch das neu geordnete Krisenmanagement auf die Probe gestellt.
„Wir haben das Krisenmanagement im Kreis Unna nach den Starkregenereignissen im vergangenen Jahr optimiert“, berichtete Benjamin Winter aus dem Sachgebiet Bevölkerungsschutz des Kreises Unna nun im zuständigen Fachausschuss der Politik. Eine Aufarbeitung nach den Einsätzen 2021 hatte Verbesserungspotenzial insbesondere im Bereich der Kommunikation offenbart.
Kreis mobilisiert eigene Kräfte
„Uns ist in der Analyse klar geworden, dass wir eigene Kräfte brauchen“, erklärte Winter. Bislang wurden in Krisensituationen immer Mitglieder der örtlichen Feuerwehren entsendet. „Eine Kommune, die etwa von einem Hochwasser in besonderem Maße betroffen ist, kann aber gar keine Kräfte entsenden“, so Winter.
Nun also sollen insgesamt 24 Kräfte in einem Drei-Schicht-Betrieb dafür sorgen, dass die Kreisfeuerwehr selbst handlungsfähig ist. Auch aus Katastrophenschutzorganisationen wie dem technischen Hilfswerk wurden demnach Kräfte gewonnen. Neu ist auch, dass es im operativ-taktischen Bereich nun fünf Kreiseinsatzleiter gibt, die die Situationen einordnen und Maßnahmen ergreifen.

Wenn eine Kommune besonders stark betroffen ist, kann ihre Feuerwehr keine Kräfte an den Kreis entsenden – wie hier im Fall des Hochwassers in Folge von Starkregen in Fröndenberg im Jahr 2021. © Udo Hennes
Die zum Jahreswechsel ergriffenen Veränderungen wurden nun bei den Stürmen Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar erstmals ernsthaft auf die Probe gestellt. Die Stürme waren nach den Starkregenereignissen 2021 die erst richtig große Herausforderung für die Feuerwehr.
Feuerwehren vor Ort frühzeitig gewarnt
„Wir haben die Feuertaufe bestanden“, zog Winter ein positives Resümee. Das neue System habe reibungslos funktioniert, insbesondere in der Kommunikation habe es keine Probleme gegeben. Die Kreisleitstelle an der Florianstraße in Unna sei frühzeitig und sehr detailliert gewarnt worden und habe auch die Feuerwehren vor Ort auf die bevorstehenden Witterungsbedingungen vorbereitet. „Die Feuerwehren haben dann jeweils eigene Vorbereitungen getroffen“, so Winter.
Auch deshalb seien alle Einsätze planmäßig und routiniert abgearbeitet worden. Zwar gab es Sachschäden, doch ernsthaft verletzt wurde bei den Stürmen, die teilweise Orkanböen bescherten, im Kreis Unna niemand. „Das ist natürlich die beste Nachricht“, freute sich Winter.
Einsatzzahlen zu Ylenia, Zeynep und Antonia
Die drei Stürme waren in ihrer Ausprägung unterschiedlich:
- Am 16. und 17. Februar tobte mit Ylenia der erste schwere Sturm über dem Kreis Unna. Er wütete vor allem in Schwerte, Holzwickede, Fröndenberg, Unna und Lünen. Die Kreisleitstelle zählte insgesamt 218 Einsätze, 526 Feuerwehrleute waren darin involviert.
- Deutlich kräftiger war Zeynep. Der Orkan fegte am 19. und 20. Februar über den Kreis Unna hinweg. Mit 521 Feuerwehrleuten waren fast genauso viele Helfer im Einsatz wie bei Ylenia. Allerdings waren sie mit 417 Einsätzen an wesentlich mehr Stellen gefordert. Die Schwerpunkte lagen in Bergkamen, Kamen und Lünen.
- Vergleichsweise harmlos war dagegen der dritte Sturm. Auch vor Antonia wurde im Vorfeld gewarnt, allerdings gab es laut Benjamin Winter im Kreis Unna lediglich neun Einsätze. 64 Kräfte waren demnach im Einsatz. Einen Schwerpunkt konnte die Kreisleitstelle angesichts dieser geringen Fallzahl nicht ausmachen.