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Viele Fälle mit RS-Virus in Kinderklinik - Welle 2021 ungewöhnlich früh
Gefährlich für die Allerjüngsten
Mit der starken Erkältungswelle 2021 verbreitet sich auch das RS-Virus, das vor allem für die Allerjüngsten gefährlich ist. In der Kinderklinik Datteln ist RSV eine der häufigsten Diagnosen.
Erkältungen gehören zur kalten Jahreszeit dazu. Zu den zahlreichen Erregern, die - neben der Corona-Pandemie - für Probleme sorgen, zählt das RS-Virus (RSV), bei dem es vor allem bei den Allerjüngsten zu schwereren Verläufen kommen kann. Auch in der Kinderklinik Datteln, die auch für Lünen und Selm zuständig ist, werden kleine Patienten mit RSV behandelt. Fragen rund um das Virus beantwortet Hannah Iserloh von der Unternehmenskommunikation der Kinderklinik Datteln.
? Derzeit wird viel über das RS-Virus gesprochen. Worum handelt es sich eigentlich dabei?
Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) tritt nicht nur bei uns in der Region auf, sondern ist ein übliches und weit verbreitetes Virus, das insbesondere in den Wintermonaten jedes Jahr überall auftritt. Der Erreger führt, insbesondere bei Kleinkindern, zu Infektionen der oberen Atemwege. Das zeigt sich in Form von Schnupfen, Husten, Bronchitis oder gar Lungenentzündung.
? Das RS-Virus gibt es ja schon länger. Warum ist es in diesem Jahr etwas Besonderes?
Die Besonderheit liegt in diesem Jahr darin, dass die von Kinderärzten erwartete Welle an Erkältungskrankheiten, die auch durch RSV mit verursacht wird, früher und zahlenmäßig deutlich stärker beginnt als sonst. Üblicherweise nehmen Erkältungskrankheiten nach den Herbstferien zu und erreichen ihren Höhepunkt von Dezember bis Februar, ab April gehen die Zahlen in der Regel wieder zurück. In diesem Jahr haben wir im August schon viele Patienten mit Erkältungssymptomen gesehen, was ungewöhnlich früh ist.
? Werden in der Kinderklinik Datteln derzeit Patienten mit RS-Virus behandelt?
Ja. RSV ist im Moment eine der häufigsten Diagnosen, wenn Patienten mit Erkältungssymptomen zu uns kommen.
? Vor allem Neugeborene sollen ja betroffen sein, ist das der Fall?
Alle Kinder und auch Erwachsene können RSV bekommen. Insbesondere kleine Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahre werden durch RSV aber häufiger schwerer krank als ältere Kinder. Ein erhöhtes Risiko für eine schwere RSV-Infektion haben auch Kinder, die als Frühgeborene auf die Welt gekommen sind sowie Kinder mit Vorerkrankungen wie schweren Herzkrankheiten.
? Wie werden die betroffenen Kinder behandelt?
Die Behandlung erfolgt symptomatisch, also durch fiebersenkende Mittel, Mittel zum Abschwellen der Atemwege oder - bei schweren Fällen - auch durch die Gabe von Sauerstoff und im Einzelfall mittels Beatmung.
? Werden „nur“ Neugeborene behandelt, die auch in der Kinderklinik geboren wurden oder kommen auch Säuglinge aus anderen Kliniken oder nach Hausgeburten nach Datteln?
In der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln werden alle Kinder behandelt, die wegen schwerer Atemwegsinfekte stationär aufgenommen werden müssen, gleich welchen Alters oder wo sie zur Welt gekommen sind.
? Kann das Virus auch ältere Kinder und/oder Erwachsene infizieren?
RSV ist ein Virus, das Menschen immer wieder anstecken kann. Bei älteren Kindern und Erwachsenen äußert sich eine RSV-Infektion in der Regel mit Erkältungssymptomen, die aber nicht stationär behandelt werden müssen, weshalb RSV in der Erwachsenenmedizin keine besondere Rolle spielt. Kleine Kinder oder Kinder mit Vorerkrankungen erkranken häufiger so schwer an RSV, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. RSV ist aber keine spezifische Erkrankung von Neugeborenen.
? Wie wird eine Ansteckung mit dem RS-Virus erkannt?
Patienten mit Erkältungssymptomen werden, wenn sie bei uns stationär aufgenommen werden müssen, auf Covid-19, Influenza (Virusgrippe) und RSV getestet.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
