Der Keller an der Dortmunder Straße war 27 Jahre lang Wohlflühlort der Lüner Jazz-Szene. Mit Swing, Blues, Rap oder Funk zeigten Bands ihre Kreativität. Es war die Mischung aus Musik und besonderer Atmosphäre, für die der Jazz-Tempel stand.
Inzwischen ist der letzte Ton verklungen und das Kapitel beendet. Die Corona-Zeit hat dem Jazz-Club zugesetzt. Eine Veranstaltungsplanung war kaum mehr möglich. Hinzu kam der Verlust der Club-Räume, für die Eigentümer Wolfgang Schene andere Pläne hat. Als niemand mehr an die Arbeit des Vorstands anknüpfen wollte, war das das Zeichen für den Schlussakkord.
Bis Ende des Jahres muss der Jazz-Keller geräumt sein. Zu einer Verkaufsaktion des Inventars hatte der Club am Sonntag (6. November) eingeladen. Gastwirte interessierten sich für Bierkühler, Kühlschränke oder Stehtische. Ein Lüner nahm gleich alle 25 Hocker mit. Clubmitglieder konnten sich Devotionalien wie Poster oder Bilderrahmen nach Hause holen - Erinnerungstücke an die Jazz-Club-Geschichte in Lünen.
„Super gelaufen“
„Wir sind viele Sachen losgeworden, das ist super gelaufen“, sagt Vorsitzender Götz Hartmann. Wehmut sei am Sonntag kein Thema mehr gewesen. Die sei während der letzten Mitgliederversammlung angeklungen, aber jetzt gehe es darum, alles schnell und sauber abzuwickeln.
Den gesamten Verkaufserlös soll laut Satzung der Förderkreis der Musikschule erhalten. Allerdings müsse noch ein Sperrjahr für mögliche Forderungen abgewartet werden. Der Jazz-Club hat inzwischen einen Notar eingeschaltet, der einen Antrag auf Auflösung des Vereins beim Amtsgericht stellt.

Täglich Bewerbungen von Bands
Das Recht der ersten Wahl hat der Förderkreis. Auf einer Liste konnte angekreuzt werden, was in seinen Besitz übergehen soll: Mikrofonständer, Mikrofone, Monitorboxen, Audioanlage, Kabel und Soundzubehör wurden angekreuzt, dazu auch Wein-und Wassergläser. Das Klavier allerdings, dass beste Stück des Clubs, steht nicht auf der Liste. Dabei sei es gut erhalten, gepflegt und neu gestimmt. Götz Hartmann vermutet, dass sich der Förderkreis dazu noch abstimmen müsse. „Ansonsten werden wir es auch anderweitig los.“
Täglich erreichen Götz Hartmann Bewerbungen von an die zehn Bands, die gerne noch im Jazz-Club auftreten würden. Daher ist die Schließung jetzt auch auf der Internetseite nachzulesen.
Für alle aktiven Helfer wird es noch ein Abschiedsessen geben, finanziert aus den eingenommenen Trinkgeldern. Dann wars das. 27 Jahre Jazz-Club sind endgültig zu Ende.
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