IG Metall in Lünen: Zeichen stehen auf Streik

Tarifverhandlungen

Mit Tarifverhandlungen kennt sich Ulrike Kletezka aus. Das macht die 2. Bevollmächtigte der IG Metall Dortmund seit 15 Jahren: „Aber so etwas, so etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Das sagt die 45-Jährige zum aktuellen Angebot der Arbeitgeber, das weit von den Forderungen der Gewerkschaft entfernt ist. Was das bedeutet, ist klar.

LÜNEN/DORTMUND

, 20.04.2016, 12:28 Uhr / Lesedauer: 1 min
Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Während einer Kundgebung zeigen Metaller ihre Forderung auf stilisierten Händen mit der Aufschrift "Wir für 5 Prozent" und "Give me Five!", hier auf einem Archivbild aus Thüringen.

Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Während einer Kundgebung zeigen Metaller ihre Forderung auf stilisierten Händen mit der Aufschrift "Wir für 5 Prozent" und "Give me Five!", hier auf einem Archivbild aus Thüringen.

Das sagte die 45-Jährige zum Arbeitgeberangebot von 0,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie am Dienstag.

Zum Auftakt der zweiten Tarifverhandlung legt Arndt Kirchhoff, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, das Tarifangebot der Unternehmerseite auf den Tisch. Es sieht eine Erhöhung der Einkommen in einem Gesamtvolumen von 1,2 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten vor. Davon sollen 0,9 Prozent als dauerhafte Erhöhung in die Lohntabellen eingehen und 0,3 Prozent als Einmalzahlung fließen. Die IG Metall fordert fünf Prozent.

Respektlosigkeit gegenüber den Beschäftigten

„Als wir das gehört haben, ist uns allen die Kinnlade runter gefallen“, sagte Ulrike Kletezka. Das Arbeitgeberangebot sei eine Respektlosigkeit gegenüber den Beschäftigten, eine Missachtung ihrer Arbeitsleistung, eine Provokation der gesamten IG Metall.

Ulrike Kletezka rechnet vor: „In der Entgeltgruppe neun mit einem Bruttogehalt von 2849,50 Euro machen die 0,9 Prozent 25,64 Euro aus. Ein Witz.“ Weil sich die Metaller damit nicht abspeisen lassen wollen, „stehen die Zeichen auf Streik“, so die IG-Metall-Bevollmächtigte. Mehr sei halt nicht drin, heißt es bei den Arbeitgebern mit Verweis auf die wirtschaftliche Situation der NRW-Betriebe.

Beginn um 0.01 Uhr

Nach Auslaufen der Friedenspflicht am 28. April um null Uhr, „werden wir eine Minute später einen Betrieb in Dortmund bestreiken“, erklärte Kletezka. Daneben sei für den 3. Mai eine Großkundgebung in der Dortmunder Innenstadt geplant. An der sollen nach Angaben der Gewerkschafterin Beschäftigte aus Dortmund und Lünen teilnehmen: „Die Zustimmung unter den Beschäftigten ist riesig.“

Metaller in Lünen und Dortmund 
Von den landesweit 700.000 Metallern arbeiten laut Ulrike Kletezka 9000 in Dortmund und 1500 in Lünen. Die Mehrheit der Lüner Metaller arbeite, so die IG-Metall-Bevollmächtigte weiter, bei dem Bergbauzulieferer Caterpillar, bei der Albrecht Jung GmbH & Co. KG, bei der Siba GmbH & Co. KG und bei EBG Elektro-Bauelemente GmbH.

 

Jetzt lesen

Jetzt lesen