
© Fotos: Hamann/Blaczszyk
Herbert Hamann besorgt: Will Lünen 37 große Bäume für IGA-Radweg opfern?
Internationale Gartenausstellung 2027
Neongrüne Nummern an 37 Bäumen am Schwansbeller Weg/Ecke Kamener Straße sind Herbert Hamann aufgefallen. Müssen Bäume für den geplanten IGA-Radweg fallen? Auszuschließen ist das nicht.
Bergkamen und Lünen soll ein Radweg verbinden, der anlässlich der Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA) gebaut wird. Markierungen an 37 Bäumen an der Einmündung Schwansbeller Weg/Kamener Straße haben Herbert Hamann, sachkundiger Bürger der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL), aufmerksam werden lassen.
„Bei allem Verständnis für die Bedeutung der IGA und der Chance, die Lebensqualität in Lünen zu erhöhen, erschließt es sich mir nicht, warum der Klimaschutz bei Planungen nicht erste Priorität hat“, erklärt er. Eine Fahrradtrasse könnte seiner Meinung nach auch der Kamener Straße folgen oder dem Lippedamm. Hamann wundert sich, warum hier ein vorhandener Spazierweg durch Abholzung erweitert werden soll.

Ein Band entlang von Kanal und Lippe zwischen Bergkamen und Lünen: So könnte der „Zukunftsgarten“ als Teil der IGA 2027 aussehen. Auf Lüner Gebiet ist der geplante Radweg etwa 20 Kilometer lang. © Stadt Lünen
Auf Anfrage der Redaktion bestätigt Daniel Claeßen, Leiter der Pressestelle der Stadt Lünen, dass ein Teilstück des künftigen IGA-Radweges durch den besagten Waldabschnitt laufen soll. „Im Zuge des eventuellen Ausbaus müssten gegebenenfalls einige Bäume gefällt werden“, teilt er mit. Ob es letztlich 37 sein werden, sei noch nicht sicher. Für den Ausbau sei im Vorfeld eine Artenschutzprüfung notwendig. „Da aber noch nicht abschließend klar ist, wo die Trasse verläuft und wie breit sie schlussendlich wird, sind die Bäume für die Artenschutzprüfung eher großzügig markiert und nummeriert worden“, so Claeßen.
Nummerierung für Artenschutzprüfung
Das Vorgehen der Stadt erklärt er so: Es schließe Verzögerungen im Planungs- und Bauablauf aus, wenn eine Artenschutzprüfung für den einen oder anderen Baum nachgeholt werden müsse. Die Nummerierung diene laut Claeßen lediglich dazu, die Bäume im Fachgutachten gezielt ansprechen und in der Örtlichkeit verorten zu können.
„Im Rahmen der Radwegeplanung ist die Stadt natürlich bestrebt, den Eingriff in den Wald so gering wie möglich zu halten“, erklärt Claeßen. Der Radweg soll einen Beitrag zur Klimaverträglichkeit leisten. Die Stadt
rechnet vor, dass dadurch an Werktagen bis zu 54.000 Pkw weniger fahren könnten. Das spare 11 Tonnen CO2 ein.
Brücke Kamener Straße soll schlichter werden
7,4 Millionen Euro soll der IGA-Radweg nach einer aktuellen Schätzung auf Lüner Gebiet kosten. Abzüglich der Fördermittel müsste die Stadt Lünen voraussichtlich 1,6 Millionen Euro selbst tragen. Allerdings wird momentan an der Kostenschraube gedreht, um Gelder einzusparen.
Die größten finanziellen Brocken sind zwei Brücken über die Lippe und die Kamener Straße. Für letztere soll eine schlichtere Version erarbeitet und der Politik im Mai vorgelegt werden.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
