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Glück auf vier Beinen mit flauschigem Fell: Alina Rotte setzt auf Alpakas
Glücksumfrage
Tiere hatten Konjunktur in der Pandemie, viele Menschen schafften sich in Zeiten der Kontaktbeschränkungen Hund oder Katze an. Alina Rotte entschied sich für größere und kuschelige Tiere.
In so manchem Haushalt zog seit Beginn der Corona-Pandemie ein neuer Vierbeiner ein. Alina Rotte kann ihre vierbeinigen Lieblinge jedoch nicht mit nach Hause nehmen. Dafür sind sie einfach zu groß und brauchen auch entsprechend Platz. Die gelernte Tierarzthelferin, die seit längerem Pferde hält, hat sich in der Pandemie dafür entschieden, Alpakas anzuschaffen.

Die ursprünglich aus den Anden stammenden Tiere werden fachgerecht versorgt und genießen es, miteinander in der Natur unterwegs zu sein. © Günther Goldstein
Inzwischen arbeitet Alina Rotte in einem Büro in Nordkirchen. Ihre Alpakas und die Pferde leben in Brambauer. Mittlerweile sind sie umgezogen. Seit Anfang Februar haben sie ihr neues Zuhause auf dem Gelände einer Gärtnerei in Brambauer, unweit der Klinik am Park. Von da aus ist es nicht weit um die Spaziergänge mit den Alpakas zu starten.
Der Umzug hatte traurige Gründe. Denn kurz vor Weihnachten starb das weiße Alpaka Casimir völlig unerwartet. „Wir haben ihn obduzieren lassen, weil wir wissen wollten, warum er gestorben ist und ob möglicherweise auch die drei anderen Alpakas gefährdet sind“, so die 25-Jährige. Casimir hatte eine Lungenentzündung und auch Bakterien im Körper, die möglicherweise über das Heu übertragen werden.
Neues Zuhause gefunden
„Ich wollte neues Heu bestellen und brauchte auch eine andere Lagerfläche für das Heu, das klappte auf dem bisherigen Hof leider nicht“, sagt Alina Rotte. Sie hatte Glück und fand auf dem Gelände einer Gärtnerei in Brambauer geeignete Räumlichkeiten und Platz für Chicco, Teddy und Marshmallow. „Es sind nur ein paar Minuten Fußweg von meiner Wohnung, und die Gegend ist sehr schön zum Wandern mit den Alpakas.“
Momentan schaut sie, ob sie wieder ein viertes Alpaka zu ihrer kleinen Herde dazu kaufen kann. Aber die Preise sind während der Corona-Pandemie enorm gestiegen. Scheinbar sind viele Leute in der Bundesrepublik auf die Idee gekommen, sich die putzigen Tiere, die aus den Anden stammen, anzuschaffen.

Die putzigen Alpakas begeistern Jung und Alt - und natürlich auch ihre junge Besitzerin. © Günther Goldstein
„Dabei braucht man ausreichend Platz und muss auch einige Vorschriften erfüllen, damit die Tiere sich wohlfühlen.“ Als Alina Rotte sich die ersten Alpakas kaufte, gab es viele Auflagen des Veterinäramtes. „Wenn ich nicht gelernte Tierarzthelferin wäre und schon Pferde halten würde, hätte ich keine Chance gehabt, die Erlaubnis zu bekommen.“
Alpakas müssen sich umorientieren
Casimir, der zusammen mit Chicco als erste Alpakas auf einem Brambauer Hof einzog, war das Leittier der kleinen Herde. Nach seinem Tod müssen sich die anderen drei Alpakas umorientieren. Aber sie stehen weiter für gebuchte Wanderungen zur Verfügung. „Die Tiere verdienen sich sozusagen ihren Unterhalt selbst“, so Alina Rotte.
Neben den beliebten Wanderungen, die anfangs in der Pandemie mit je nur einem Haushalt stattfanden, sind sie auch gefragt bei Foto-Shootings. Beispielsweise bei Hochzeitpaaren. „Außerdem kommt eine Bekannte, die Abendkleider anbietet, mit ihren Kundinnen, die sich dann in Gala mit den Tieren fotografieren lassen.“ Auch für Familienfotos sind die flauschigen Vierbeiner beliebte Models: „Die Bilder werden immer ganz niedlich.“
Bereut hat sie es keinen Tag, sich für die Alpakas entschieden zu haben. „So manche Besucher meinen, die würden doch auch gut in ihren Garten passen.“ Aber das ist natürlich keine gute Idee, denn das würde den Tieren nicht gerecht werden. Aber es kommen immer wieder Fragen, wie man denn Alpakas halten kann: „Die Leute sind interessiert.“

Alina Rotte ist gerne mit ihren drei Alpakas unterwegs, auch die von ihr angebotenen Spaziergänge kommen gut an. © Günther Goldstein
Lange Urlaube kann sich Alina Rotte aus Zeitgründen nicht erlauben, schließlich brauchen ihre Vierbeiner nicht nur Futter, sondern auch Auslauf und Streicheleinheiten. „Aber ein paar Tage Urlaub sind kein Problem, meine beiden besten Freundinnen kümmern sich um die Tiere, die eine um die Alpakas, die andere um die Pferde.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
