Energiekrise

Getränke Gefromm vor Lieferproblemen: Glas und Kohlensäure werden knapp

Zur Energiekrise kommt noch ein Kohlensäureproblem. Betroffen ist davon auch der Getränkehandel Gefromm in Lünen und Selm. Das sorgt für nicht lieferbare Getränke und höhere Kosten.

Lünen, Selm

, 21.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Getränke bald ohne Kohlensäure? Im schlimmsten Fall könnte es tatsächlich bald so kommen. In den letzten Jahren gab es außerdem einen deutlichen Trend weg von Plastikflaschen und hin zur Glasflasche. Doch sind diese aktuell zum Teil nicht mehr lieferbar. Jochen Gefromm, Geschäftsführer des Getränkefachhandels Gefromm, hat deshalb eine klare Forderung an die Regierung.

Die Alarmrufe aus der Getränkeindustrie werden immer lauter: Wegen des hohen Gaspreises wird die Kohlensäure für Getränke knapp. „Einige kleine Brauereien haben keine technische Kohlensäure mehr zum Abfüllen der Flaschen und Fässer, sowie einige Brunnen kein Mineralwasser mit hohem Co2 Gehalt“, schildert Gefromm die angespannte Situation. Medium und Stilles Wasser seien aktuell noch nicht gefährdet.

Das allein ist aber nicht das einzige Problem, das die Getränkehändler trifft. „Glas ist auch ein Thema. Aktuell ist zum Beispiel Fanta in 0,2 oder 0,33 Literflaschen gar nicht lieferbar“, erklärt Jochen Gefromm.

Glasflaschen übernehmen den Markt

Lange Zeit galten Getränke in Plastikflaschen als das Non plus ultra. Doch das hat sich geändert. „In den letzten drei Jahren hat der Trend zur Glasflasche deutlich an Fahrt aufgenommen“, beschreibt Gefromm. Zwar sind die Flaschen im Transport etwas schwerer, können aber häufiger wieder befüllt werden. Bei Plastikflaschen sind außerdem die benötigten Ressourcen in der Umwelt endlich.

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Die Lieferprobleme allein seien aber nur ein Teilproblem. „Wir befürchten über den Winter hohe Umsatzverluste“, so Gefromm. Denn auch beim Kauf von Getränken lasse die Kaufkraft der Verbraucher bereits nach. Aufgrund der unkalkulierbaren Kosten, die durch die gestiegenen Energiepreise auf den Endverbraucher zukommen, rechnen Verbände weiterhin mit sinkenden Konsumausgaben.

Unter anderem die hohen AdBlue-Kosten für Diesel-LKWs stellen die Logistikunternehmen vor große Kostenprobleme. © Gefromm

Bekannterweise treffen die Energiekosten nicht nur die Verbraucher, sondern auch den Händler. Die Logistikunternehmen benötigen für ihre Diesel-Lkw den Zusatzstoff AdBlue. 2020 kostete der Liter 19 Cent, aktuell bewegt sich der Preis pro Liter bei etwa 1,70 Euro, ist aber durch Lieferengpässe auch stark schwankend.

Ausländische Speditionen kämpfen um Personal

Ein weiterer Faktor für steigende Preise und Lieferprobleme: Der Ukraine-Krieg. „Ein polnischer Bierlieferant hatte oftmals ukrainische Fahrer beschäftigt, die jetzt ihr Land verteidigen. Russische Speditionen fehlen gänzlich“, schildert Gefromm die Lage auf dem Weltmarkt.

Auf die Frage nach einem Beispiel, wie sehr die gestiegenen Energiepreise sein Unternehmen treffen, antwortet er: „Strom und Gas machen mit dem jetzigen Tagespreis hochgerechnet 250.000 Euro pro Jahr bei uns aus - wenn das Niveau die nächsten Monate nicht wieder sinkt.“ Am Ende drohe, dass die Preise auf den Endverbraucher abfallen, wenn das überhaupt noch möglich ist.

Abschließend fordert er, viele Branchen und Händler nicht vor die Wand laufen zu lassen. „Meiner Meinung nach gilt es von der Bundesregierung dringend Maßnahmen zur Deckelung von Gas und Dieselpreisen, wie in den anderen Ländern Europas um uns herum auch, zu ergreifen.“

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