Die Einstellung der Horstmarer zur Unterkunft für Geflüchtete an der Querstraße hat sich geändert. Das ist das Ergebnis einer Befragung.

© vom Hofe (A)

Flüchtlingsunterkunft: Horstmarer haben ihre Meinung dazu geändert

rnFragebogenaktion

Wie die Bürger in Horstmar zur Flüchtlingsunterkunft in der Querstraße stehen, das wollte die Stadt Lünen wissen. Nach der zweiten Befragung ist klar: Die Meinung hat sich geändert.

Lünen

, 27.02.2021, 09:43 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bevor vor zwei Jahren die Unterkunft für Geflüchtete an der Querstraße gebaut wurde, hat die Stadt das Stimmungsbild im Stadtteil abgefragt. Mal wollte wissen, ob es Befürchtungen gibt und wie gut die Chancen für die Integration der neuen Nachbarn sind. 2000 Horstmarer hatten Fragebögen per Post bekommen. 900 wohnen in direktem Umfeld, die anderen waren nach dem Zufallsprinzip aus dem erweiterten Umkreis ausgewählt worden.

Der Rücklauf war mit 30 Prozent positiv, die Stimmung war es nicht. 46 Prozent standen persönlich negativ zur Unterkunft, 65 Prozent äußerten Angst vor Überfremdung, 70 Prozent fürchteten mehr Straftaten und 57 Prozent gar den Wertverlust des Hauses.

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Zweite Befragung nach zwei Jahren

Inzwischen ist die Unterkunft gebaut, die Bewohner sind eingezogen. Erneut hat die Stadt anonym und vertraulich die Meinung der Bürger angefragt. Der Rücklauf lag diesmal bei 27,2 Prozent. Direkt vergleichbar sind die Umfragen deshalb nicht, weil die nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Horstmarer nicht mit denen der ersten Umfrage identisch sind. Dennoch zeigen die Ergebnisse diesmal: Die Akzeptanz gegenüber der Unterkunft für Geflüchtete ist deutlich gestiegen.

Hatten vor zwei Jahren noch 46 Prozent eine negative Einstellung zu der Unterkunft, sind es jetzt noch 20 Prozent, Angst vor Überfremdung äußerten 30 Prozent (2018 waren es 65%), Straftaten fürchteten 15 Prozent (70 % 2018). Sorge um den Wertverlust des Hauses gaben noch 16 Prozent an, 2018 waren es 57 Prozent. Die Befürchtungen, die noch in der ersten Befragung geäußert wurden, haben sich so nicht bestätig, erfuhr der Ausschuss für Bürgerservice, Soziales und Ehrenamt bei seiner Erörterungskonferenz am Mittwoch (24.2.). 2018 gaben 13 Prozent der Befragten an, eine positive Meinung von der Unterkunft zu haben. 2020 stieg die Zahl auf 32 Prozent.

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Lose Kontakte zu Geflüchteten

Die Akzeptanz der Unterkunft ist gegenüber 2018 gestiegen. Allerdings gebe es eher lose Kontakte zu den Bewohnern. Hindernisse für mehr Miteinander seien Sprachbarrieren, aber auch Corona. In dem Zusammenhang wurde die Sozialbetreuung vor Ort gelobt, die trotz der Pandemie als Brückenbauer in der Unterkunft aktiv sei.

Das Ergebnis der Umfrage wird auch als Bestätigung für das neue Konzept der Stadt gesehen, Geflüchtete in kleineren Einheiten im gesamten Stadtgebiet unterzubringen. „Die Ängste sind zurückgegangen. Ich hoffe, dass das an anderen Standorten auch so gut gelingt“, erklärte Britta Fehr-Günther (SPD). Gudrun Schwiede (Grüne) sagte: „Wenn sich Menschen näher kennenlernen, klappt das auch mit der Integration.“

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