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Kielhornschule als Flüchtlingsunterkunft: SPD schlägt andere Nutzung vor
Politik
Als Wohnraum für Flüchtlinge ist die Kielhornschule vorgesehen. Diskutiert wird über Umbau oder Neubau. Die SPD hat für die Nutzung des alten Backsteinbaus allerdings eine ganz andere Idee.
An vier Standorten im Stadtgebiet sollen Geflüchtete künftig untergebracht werden. Die Politik hat das Konzept 2014 abgesegnet. Es öffnet die Perspektive, die große Flüchtlings-Unterkunft Auf dem Ringe in Gahmen mit 200 Personen aufgeben zu können. Von den kleineren Einheiten, in denen bis zu 50 Menschen über die Stadt verteilt leben sollen, versprechen sich die Politiker bessere Integrations-Chancen.
Seit 2016 ist klar, wo diese Standorte sein sollen. Neben der neu gebauten Unterkunft an der Querstraße in Horstmar soll es eine auf dem ehemaligen Hauptschulgelände an der Dorfstraße in Wethmar und eine an der Schulstraße 10 geben. Bei der Dorfstraße fehlt der politische Beschluss, die Schulstraße wird momentan noch als Kita gebraucht. Die vierte Option ist der mehr als 100 Jahre alte Bau der Kielhornschule in Lünen-Süd, 2013 wurde die Förderschule aufgegeben.
Neubau für 2,7 Millionen Euro
Eine Machbarkeitsstudie der Winkler und Partner Architekten aus Dortmund kommt zu dem Ergebnis, dass ein Umbau als Wohngebäude mit zwölf Wohneinheiten grundsätzlich möglich sei. Die Sanierungskosten liegen bei 2 Millionen Euro. Wird noch ein Aufzug eingebaut, kommen 150.000 Euro dazu. Was allerdings noch fehlt, ist die Untersuchung des Dachstuhls und eine Schadstoffprüfung. Ein Neubau würde 2,7 Millionen Euro kosten, erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Bürgerservice, Soziales und Ehrenamt während einer Online-Erörterungskonferenz am Mittwoch (24.2.).
Die SPD hingegen hat inzwischen ganz andere Überlegungen für das Gebäude. Sie kann sich vorstellen, am Standort Kielhornschule seniorengerechte und barrierearme Wohnungen zu errichten. Die würden im Stadtteil dringend gebraucht. Die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten sei an der Heinestraße/Jägerstraße ideal. Für die Geflüchteten schlägt die SPD in einem Prüfauftrag an die Verwaltung den Standort der ehemaligen Paul-Gerhardt-Schule, ebenfalls an der Heinestraße aber Ecke Derner Straße vor. Dort hätten zusätzlich Reihen- und Doppelhäuser sowie eine Kita Platz. Die Unterkünfte für Geflüchtete könnten sich optisch anpassen und ähnlich wie an der Querstraße Integration ermöglichen. Ein Tausch, mit dem sich laut Barbara Utrata (SPD) Akteure vor Ort lange auseinandergesetzt hätten.
Prüfauftrag angenommen
Unterstützung für den Prüfauftrag kam von der CDU. Herbert Hamann (GFL) fehlt in dem Prüfauftrag das Wort bezahlbare Seniorenwohnungen. Kunibert Kampmann (GFL) will sichergestellt sehen, dass es durch die neuen Überlegungen nicht zu einer zeitlichen Verzögerung der Umsetzung des dezentralen Flüchtlingskonzepts kommt. Der Prüfauftrag wurde einstimmig angenommen. Auch die Stadtplanung werde mit einbezogen.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
