
© Matthias Stachelhaus
Alte Feuerwache: Flüchtlinge ziehen bald aus, Besitzer würde Gebäude gern erhalten
Abriss gern vermeiden
2015 war die Not in Lünen groß, als hunderte Flüchtlinge ad hoc untergebracht werden mussten - unter anderem in der alten Feuerwache. Die Zeiten sind vorbei. Zeit für neue Planungen.
Seit dem Sommer 2015 leben Geflüchtete in der alten Feuerweche an der Borker Straße, Ecke Von-Wieck-Straße. Als die Menschen dort einzogen, war die Not groß. Hunderte kamen nach Lünen, die Stadt hatte Probleme, alle unterzubringen - konnte das Schlimmste aber verhindern: Niemand musste in Zelte oder Traglufthallen ziehen.
Besitzer der alten Feuerwache ist Heinrich Milk, dem auch das Nachbargelände des ehemaligen Schlachthofs gehört, der 2011 einem Großbrand zum Opfer gefallen ist. Bis auf ein Gebäude sind dort alle Überreste mittlerweile abgerissen worden.
Theoretisch ist vieles denkbar
An der alten Feuerwache, wo der Mietvertrag mit der Stadt in diesem August ausläuft, würde Milk einen solch radikalen Schritt gerne vermeiden. „Das ist ein Vollbeton-Bau, der theoretisch für viele Zwecke verwendbar ist“, sagt Milk, dort sei außerdem eine Menge Stahlbeton verbaut. Das würde einen Abriss ziemlich aufwendig machen.
Klar ist aber auch: Ein Großteil des Gebäudes ist renovierungsbedürftig und müsste wahrscheinlich von Grund auf erneuert werden. Immerhin sei die alte Feuerwache rund 50 Jahre alt. „Wenn es nicht zu kaputt ist, würden wir es gerne renovieren und dann umnutzen.“ Wenn nichts mehr ginge, müsse natürlich doch der Abrissbagger kommen.
Reines Wohnen ist am Schlachthof nicht möglich
Was genau aus dem Gebäude wird - wenn es nun stehen bleiben kann - kann er noch nicht sagen, dafür sei es noch zu früh. Eine reine Wohnnutzung sei an der Stelle auf jeden Fall nicht möglich: „Das ist da nicht genehmigungsfähig.“
Er könne sich eine Art Apartment-Hotel oder Service-Wohnen für Senioren vorstellen - „irgendetwas Kommerzielles“ - so etwas sei dort erlaubt. Dann gibt es im Erdgeschoss ja auch noch die große Halle, in der früher die Feuerwehr-Autos standen.

Als Standort für den Gesundheitscampus war das ehemalige Schlachthof-Gelände an der Borker Straße im Gespräch. Das ist jetzt Geschichte. © Goldstein
Nicht unwichtig ist für Milk auch, dass es eine Verbindung zum Nachbargrundstück, dem ehemaligen Schlachthof gibt: „Das muss zusammenpassen.“ Auch für das Gelände dort habe es immer wieder Ideen gegeben, ein „Gesundheitscampus“ sollte entstehen, Lünen zur Uni-Stadt werden, aber daraus ist bisher nie etwas geworden.
Ein einziges Gebäude steht auf dem Schlachthof-Gelände noch, das sei mittlerweile über 100 Jahre alt.
Gebürtiger und auch immer noch dort lebender Dortmunder. Der der Stadt Lünen aus der „Außensicht“ viel abgewinnen kann – und doch immer wieder erstaunt ist, wie manches hier so läuft. Lieblingsthemen: Politik, Wirtschaft, Soziales.
