Die Schreibwaren-Kette Askania hat zum zweiten Mal in diesem Jahr Insolvenz angemeldet.

© Gerstenmaier

Erneute Insolvenz bei Askania - was wird aus der Lüner Filiale?

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Es ist bereits die zweite Hiobsbotschaft im laufenden Jahr für die Askania-Belegschaft: Die Schreibwarenkette ist erneut insolvent. Was bedeutet das für die Lüner Filiale?

Lünen

, 14.12.2021, 15:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist für die Angestellten nicht nur eine Hiobsbotschaft in der Vorweihnachtszeit, sondern bereits die zweite in diesem Jahr: Der Schreibwarenkette Askania ist erneut pleite. Doch anders als bei der ersten Insolvenz im Februar 2021 bleibt die jetzige Entwicklung nicht folgenlos. Einige der Filialen werden ihre Türen für immer schließen müssen. Auch die Lüner Filiale an der Kupferstraße?

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Zur Vorgeschichte: Bereits am 1. Februar 2021 hatte die Askania GmbH aus Recklinghausen Insolvenz angemeldet. Im Juni 2021 hatte daraufhin die Firma cm.supplies GmbH mit Sitz in Hameln die Kette übernommen und die 22 Filialen gerettet. Doch nun ereilte auch die Nachfolgegesellschaft die Pleite, wie die Recklinghäuser Zeitung berichtete.

Am 6. Dezember waren die Angestellten demnach auf einer Betriebsversammlung im Hauptsitz der Firma in Recklinghausen über die Entwicklung unterrichtet worden. Die gute Nachricht: Die Gehälter der Angestellten seien zumindest bis Ende Januar dank einer Insolvenzgeld-Vorfinanzierung gesichert.

Einige Filialen müssen ihre Türen schließen

Doch mittlerweile steht fest, dass nicht alle Filialen überleben werden - denn einigen wurden die Mietverträge gekündigt. So wie etwa der Filiale in Schwerte. Das bestätigt Dr. Immo Hamer von Valtier (Hannover). Der Rechtsanwalt ist vom Amtsgericht Hameln zum Konkursverwalter für die Firma cm.supplies GmbH bestellt worden.

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Ziel des Insolvenzverwalters ist es jetzt, das Verfahren zum 1. Februar 2022 zu eröffnen und „so viel wie möglich zu erhalten“. Dazu zählt auch die Filiale in Lünen an der Kupferstraße. „Die Filiale ist weiterhin aktiv. Wir hoffen, eine dauerhafte Lösung zu finden. Es ist aber noch verfrüht, eine definitive Aussage treffen zu können“, so Hamer von Valtier.

Es gebe auch schon Gespräche mit Interessenten für eine sogenannte „übertragende Sanierung“. Bis dahin werde man die Zeit nutzen, um das Unternehmen zu stabilisieren. Aktuell seien in der Kette 130 Mitarbeiter beschäftigt, sagt Dr. Immo Hamer von Valtier. Es müsse noch 16 Filialen geben, die nicht vom Vermieter gekündigt seien.

Lieferprobleme und Coronawelle

Das Konzept, das cm.supplies für Askania entwickelte, sei eigentlich stimmig gewesen, betont der Rechtsanwalt. Dass die Kette jetzt trotzdem erneut wirtschaftlich ins Schlingern geriet, habe seiner Ansicht nach zwei Gründe. Einer davon: „Sie haben ein Problem mit den Waren bekommen, die man sich hat zusichern lassen.“ Es sei nur so viel gekommen, dass vier Läden bestückt werden konnten. Dann sei nichts mehr nachgeliefert worden.

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Um die anderen Fachmarkt-Geschäfte für Schreibwarenartikel aufzufüllen habe man in der Not teilweise andere Waren hineingenommen, berichtet Dr. Immo Hamer von Valtier: „Das passte nicht.“ Dazu kam dann als zweites Problem die nächste Corona-Welle und die Omnikron-Variante des Virus, die viele Kunden vom Ladenbesuch abhielten - mit gravierenden Folgen für die Wirtschaftlichkeit: „Der Tagesumsatz ist unter die Fixkosten gesunken.“ Zunächst habe die Geschäftsführung noch versucht, mit Rabatten entgegenzusteuern - vergeblich.

Die Übernahme durch cm.supplies wertet der Anwalt als einen „Versuch, der in unglücklicher Zeit gekommen ist“. Externe Einflüsse hätten dazu geführt, dass das Unternehmen wieder in Schieflage geraten sein: „Man kann keine Vorwürfe machen.“ Die Zeit habe auch nicht gereicht, um Reserven aufzubauen.

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