Tierärztin Dr. Barbara Seibert mit ihrem eigenen Hund. Anderen Vierbeinern, denen es seelisch nicht gut geht, hilft sie mit ihrer mobilen Tierverhaltens-Therapie-Praxis.

Tierärztin Dr. Barbara Seibert mit ihrem eigenen Hund. Anderen Vierbeinern, denen es seelisch nicht gut geht, hilft sie mit ihrer mobilen Tierverhaltens-Therapie-Praxis. © Gabriele Protze

Erfahrene Lüner Tierärztin hilft, wenn Hunde- oder Katzenseele leidet

rnMobile Praxis

Tiere leiden nicht nur körperlich. Wenn die Hunde- oder Katzenseele Probleme hat, kann eine erfahrene Lüner Tierärztin helfen. Dr. Barbara Seibert kennt sich mit Tierverhaltens-Therapie aus.

Lünen

, 15.05.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Arbeit mit Mensch und Tier liegt Dr. Barbara Seibert am Herzen. Die erfahrene Tierärztin hat zwar ihre Praxis in Lünen vor einiger Zeit verkauft, doch einfach so in Rente zu gehen, liegt der engagierten Veterinärin nicht. 38 Jahre lang hatte sie ihre stationäre Tierarztpraxis, jetzt hat sie sich mit einer mobilen Praxis für Tierverhaltens-Therapie niedergelassen.

Mit dem Auto bis nach Ostwestfalen unterwegs

„Ohne feste Räume. Mobil heißt, ich brauche nur mein Auto, einen Stift, einen Block und natürlich meinen Kopf“, erzählt Barbara Seibert. Ihre Patienten und deren Besitzer besucht sie zuhause, in deren gewohnter Umgebung. Und die ist bei weitem nicht nur in Lünen, Langern oder Umgebung. „Es gibt nicht viele Tierverhaltens-Therapeuten, deshalb fahre ich auch weitere Strecken.“ In einem Umkreis von bis zu 140 Kilometern ist sie unterwegs, in Richtung Ostwestfalen und Norden. Vierbeinige Patienten in Gütersloh, Bielefeld oder Lingen hat sie schon besucht.

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„In Düsseldorf gibt es auch einige Kollegen, deshalb bin ich nicht im Rheinland unterwegs.“ Die Tierverhaltens-Therapie ist ein spezieller Zweig bei der Tiermedizin. Wer als Tierverhaltens-Therapeut tätig sein will, muss nach dem Studium der Tiermedizin ein paar weitere Jahre Ausbildung investieren und dann auch eine Prüfung vor der Tierärztekammer ablegen.

Zusammenarbeit mit Haus-Tierärzten

Das hat Barbara Seibert schon vor mehr als 20 Jahren absolviert. „Als ich meine Praxis noch hatte, habe ich mich mit der Verhaltenstherapie zwischendurch beschäftigt, in der Mittagspause, nach Feierabend oder Mittwochnachmittag.“ Jetzt widmet sie sich den kranken Tierseelen, wenn sie gebraucht wird. „Ich arbeite auch mit den jeweiligen Haus-Tierärzten zusammen, bin ja keine Konkurrenz für sie.“

Tierärztin Dr. Barbara Seibert hat mit einer Kollegin den Verein DoDogs gegründet, der sich um Hunde von Obdachlosen kümmert.

Tierärztin Dr. Barbara Seibert hat mit einer Kollegin den Verein DoDogs gegründet, der sich um Hunde von Obdachlosen kümmert. © Beate Rottgardt (A)

Auch mit Hundeschulen kooperiert die erfahrene Tierärztin. Die hatten jedoch in der Corona-Pandemie geschlossen. Und das sorgte für Probleme, weil junge Hunde beispielweise nicht trainiert werden konnten. Die Pandemie bescherte Barbara Seibert so manchen Fall. „Viele Leute haben sich in der Corona-Zeit ein Tier angeschafft, weil sie sich einsam fühlten. Oft aus dem Tierheim oder auch aus dem Ausland, in Zusammenarbeit mit Tierschutz-Vereinen. „Die Tiere gewöhnten sich daran, dass ihr Besitzer oder ihre Besitzerin den ganzen Tag zuhause bei ihnen waren. Inzwischen jedoch hat das Home-Office bei vielen Leuten ein Ende, und nun kommen die Tiere nicht damit klar, dass ihr Mensch morgens geht und erst abends zurückkommt.“

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Hunde und Katzen entwickeln Verlassensängste: „Manche Hunde jaulen das Haus zusammen, kläffen andere Bewohner an oder machen Kleinholz aus der Wohnung, weil sie nicht allein sein können,“ schildert die Tierärztin mögliche Folgen. Katzen, die längst stubenrein waren, machen plötzlich wieder in die Wohnung und nicht mehr ins Katzenklo. Barbara Seibert versucht, zusammen mit den Besitzern, die Tiere wieder gesellschaftsfähig zu machen - natürlich einfühlsam und tiergerecht. „Manche Besitzer haben Angst, dass sie wegen des Verhaltens ihres Tieres ihre Wohnung verlieren.“

Bei Welpen werde langsam trainiert, dass sie auch einige Zeit lang allein bleiben können. Ältere Hunde haben da eher Probleme. Und auch die Welpen konnten während Corona eben nicht in der Hundeschule trainieren.

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Sich um die Verhaltensprobleme der Vierbeiner zu kümmern, ist ein Herzensanliegen für Barbara Seibert. „Es ist für mich schön, wieder mit Tier und Mensch zusammen zu arbeiten und ihnen zu helfen. Das ist einfach meine Erfüllung.“ Natürlich leben auch Vierbeiner bei ihr zuhause - ein Hund und zwei Katzen. Ehrenamtlich engagiert sie sich in dem von ihr mitgegründeten Verein DoDogs um Vierbeiner von Wohnungslosen. Dafür erhielt sie den Heinrich-Bußmann-Preis.