Eichenprozessionsspinner: Stadt Lünen bereitet sich auf Bekämpfung vor
Giftige Raupen
Wenn die Temperaturen im Frühjahr steigen, beginnt die Zeit des Eichenprozessionsspinners. Die Stadt Lünen bereitet sich auf die Bekämpfung der giftigen Raupen vor. Auch vorbeugend.

In Schutzkleidung und mit einem speziell ausgerüsteten Industrie-Sauger gingen Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) in der ersten Maiwoche erstmals gegen die giftigen Raupen vor. © Stadt Lünen
Die Stadt Lünen stellt sich darauf ein, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. „Wegen des milden Winters steht zu befürchten, dass die Raupen auch in diesem Jahr in großer Zahl auftauchen werden“, sagt Thomas Herkert, Leiter der Abteilung Stadtgrün.
Stadtgrün koordiniert in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsbetrieben Lünen (WBL) die Bekämpfung der giftigen Eichenprozessionsspinner im öffentlichen Raum.
Die ersten Raupen sind dieses Jahre schon aufgetaucht. Anfang Mai hatten Mitarbeiter der WBL einen geringen Befall an einer Eiche entdeckt. Die Tiere wurden abgesaugt. Seitdem wird regelmäßig kontrolliert.
Absaugen bleibt Mittel der Wahl
Den Einsatz von Spritzmitteln hält die Stadt für unverantwortlich, sie kann nützlichen Insekten schaden. Auch den Einsatz von Nematoden – Fadenwürmer, die natürliche Feinde von Raupen sind – sieht die Stadt kritisch. Denn sie unterscheiden nicht zwischen den Raupen des Eichenprozessionsspinners und den ungefährlichen Raupen anderer Falterarten.
Bisher sei der Befall noch relativ gering, sagt Herkert. Das liege an der kalten Witterung. „Zwei, drei warme Tage reichen nicht aus. Aber wenn es längerfristig warm wird, wird der Befall spürbar zunehmen.“
Trotz aller Vorbereitung müssen bei der Bekämpfung der giftigen Raupen Prioritäten gesetzt werden. Vorrang haben Kindertagesstätten, Schulen und Spielplätze. Dann folgen Straßen, Friedhöfe sowie Grün- und Parkanlagen. Zuletzt naturnahe Baumbestände und Waldgebiete.
„Unser Ziel ist es, nach Möglichkeit Sperrungen zu vermeiden. Das hat im letzten Jahr in Lünen gut funktioniert“, so Herkert.
Fachfirmen übernehmen bei starkem Befall
Wenn die Zahlen steigen, müssen die WBL die Beseitigung an Fachfirmen übertragen. Diese sind laut Stadt Lünen bereits informiert und einsatzbereit.
2019 waren drei Firmen mit acht Teams zu je zwei Personen im Einsatz. Kostenpunkt für die Stadt Lünen: etwa 300.000 Euro.
Damit diese Kosten 2020 möglichst gesenkt werden, war die Stadt bereits vor der Raupen-Saison aktiv. 100 Meisen-Nistkästen - die Vögel gelten als natürlich Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners - wurden unter anderem im Stadtgebiet installiert, schwerpunktmäßig in der Nähe von Schulen und Kitas.
Ob die darin nistenden Meisen tatsächlich die Raupenbestände dezimiert haben, werde man allerdings erst nach dem Sommer im Rückblick sagen können, sagt Thomas Herkert.
Stadt warnt davor, Raupen selbst zu bekämpfen
Auch auf privaten Flächen müssen die Raupen des Eichenprozessionspinners beseitigt werden. „Es bringt wenig, wenn wir an einer Kita die Raupen absaugen und auf der Eiche auf dem privaten Nachbargrundstück dürfen sie sitzenbleiben“, appelliert Herkert an die Bürgerinnen und Bürger.
Man rate allerdings dringend davon ab, sich selbst an der Bekämpfung zu versuchen. Ein unsachgemäßer Bekämpfungsversuch könne zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Außerdem können angeblich wirksame „Hausmittel“, wie die Behandlung mit kochendem Wasser, Bäumen dauerhafte Schäden zufügen.
Raupen der Gespinstmotte sind harmlos
Die Stadt weist außerdem darauf hin, dass seit Anfang Mai im Stadtgebiet verstärkt die Raupen der Gespinstmotte auftreten. Insbesondere in den Lippeauen. Diese Raupen befallen Sträucher und Kleinbäume wie Weiden und Weißdorne. Sie wickeln das gesamte Gehölz in ein weißes, dichtes Gespinst ein. Die Tiere sind für Menschen und Haustiere völlig ungefährlich.
Die Raupen der Gespinstmotte werden häufig mit denen des Eichenprozessionsspinners verwechselt, der aber fast ausschließlich Eichen befällt. Die Gespinste sind eher dunkel und haben meist die Größe eines Hand- oder Fußballs.
Neues Angebot der Stadt für Baumbesitzer
- Für private Baumbesitzer bietet die Stadt in diesem Jahr eine neue Hilfestellung an.
- Privatleute können ihre befallene Bäume in die städtischen Raupen-Bekämpfungstouren integrieren lassen
- Die von der Stadt ohnehin beauftragten Fachfirmen erledigen dann die Beseitigung während ihrer Einsätze im Stadtgebiet.
- Die Kosten müssen die Eigentümer allerdings weiterhin selbst tragen. Sie sind abhängig vom Befall und liegen im Mittel bei etwa 300 Euro pro Baum.
- Wer das Angebot nutzen möchte, kann sich an die Abteilung Stadtgrün wenden: Per E-Mail an thomas.herkert.47@luenen.de sowie telefonisch unter Tel. (02306) 104-1671 oder (02306) 104-1685.