Ambulanzflug nach Deutschland

Dank „Lüner helfen Lünern“ wird Theo (2) jetzt in Münster behandelt

Erstes Aufatmen nicht nur bei Theos Familie - der schwer erkrankte Zweijährige aus Lünen ist am Donnerstag von Kreta nach Münster geflogen worden. In der Uniklinik wird er jetzt behandelt.

Lünen

, 14.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Es ist ein erster Hoffnungsschimmer für die Familie von Theo und die vielen Menschen, die um das Schicksal des Zweijährigen aus Lünen bangen. Am Donnerstagabend (14.7.) ist ein Ambulanzflugzeug des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Kreta abgehoben. Ziel war der Flughafen Münster-Osnabrück. An Bord wurde der kleine Theo betreut, der vom Flughafen aus zur Uniklinik Münster transportiert werden sollte. Dort wird die Behandlung des Kindes, das an einer seltenen Form von Leukämie leidet, fortgesetzt. Ein Glücksfall in dieser schweren Situation ist, dass eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet von Theos Erkrankung an der Uniklinik Münster arbeitet.

Engagierter Verein

Dass der Kleine vom Urlaubsort der Familie auf der griechischen Insel nun zurück nach Deutschland kommt, ist vor allem dem Engagement des Vereins „Lüner helfen Lünern“ zu verdanken. Vorstandsmitglieder des vor fünf Jahren gegründeten gemeinnützigen Vereins hatten den Hilferuf von Theos Familie im sozialen Netzwerk Facebook gesehen. „Wir warten nicht darauf, dass man auf uns zukommt, sondern gehen auch auf Lüner zu, die Hilfe brauchen“, so Schriftführer Daniel Magalski.

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Er nahm Kontakt mit Theos Oma auf und sagte zu, die Spendenaktion für den Rücktransport von Theo zu unterstützen. Als „Lüner helfen Lünern“ um Spenden für den schwer kranken kleinen Jungen auf Facebook bat, war die Hilfsbereitschaft riesig. Innerhalb von zwei Tagen haben mehr als 64.000 Menschen den Aufruf gesehen. Und es kamen 35.000 Euro zusammen. „Gespendet haben Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet und sogar aus dem Ausland“, war Magalski überwältigt von der Hilfsbereitschaft.

Mit dieser Transportmaschine wurde der kleine Theo nach Münster geflogen. © privat

Dann entschlossen sich die Vorstandsmitglieder die Spendenaktion erst einmal zu stoppen: „Es war ja nicht klar, welche Ausmaße das Ganze nehmen würde und schwierig zu kalkulieren“, so Magalski. Der Kontakt mit der Familie von Theo lief weiter über die Oma des Jungen, die auch Griechisch spricht und zu ihrer Tochter nach Kreta geflogen war.

Künstliches Koma

Magalski koordinierte derweil von Lünen aus den Rücktransport des kleinen Jungen, der nach zwei Herzkreislauf-Stillständen und Wiederbelebung auf Kreta ins künstliche Koma versetzt worden war. Der Schriftführer des Vereins sprach mit dem Flugdienst des DRK und sorgte auch dafür, dass die Familie die nötigen Unterlagen erhielt. „Wir hatten so viel Geld zusammen, dass wir ein Flugzeug buchen konnten.“

Allerdings gab es dann noch eine Hürde. Die kleineren Ambulanz-Flugzeuge sind derzeit aufgrund der Urlaubszeit stark frequentiert und standen nicht zur Verfügung. Doch die Zeit wurde langsam knapp. Denn am Freitag (15.7.) soll der zweite Chemotherapie-Block für Theo beginnen. „Wenn er die Chemo auf Kreta begonnen hätte, wäre Theo für eine längere Zeit nicht flugfähig gewesen“, so Magalski.

Deshalb musste schnell eine Lösung gefunden werden. Der Verein hatte glücklicherweise genügend Spenden zusammen, um zu den 27.000 Euro, die ein Flug mit einem kleinen Ambulanzflugzeug gekostet hätte, noch weitere knapp 8000 Euro zu bezahlen, damit ein größerer Ambulanzflieger gebucht werden konnte. Der hob um 19 Uhr am Donnerstag auf Kreta ab, Richtung Münster-Osnabrück.

Dr. Christian Klicki (2.v.l.) von der Stadt Lünen und Daniel Magalski (r.) vom Verein Lüner helfen Lünern brachten Hilfsgüter nach Polen. Leszek Szeflinski, stellvertretender Bürgermeister von Kamien Pomorski, und Ukraine-Helfer berichteten ihnen dort von der Situation vor Ort. © Daniel Magalski

Die Hilfe für Theo ist nicht das einzige Projekt, das „Lüner helfen Lünern“ seit der Gründung 2017 realisierte. Magalski: „Im vergangenen Juli haben wir die Betroffenen des Starkregens in Lünen unterstützt.“ Vor kurzem war er mit einem Hilfstransport in Lünens polnischer Partnerstadt Kamien Pomorski um den ukrainischen Flüchtlingen dort zu helfen. Das Projekt „20 Cent für ein Leben“ läuft weiter - hier werden Defibrillatoren finanziert und dem Verein „Mobile Retter“ für Einsätze in Lünen zur Verfügung gestellt. Um Spenden zu sammeln soll es nach der Corona-Zwangspause dieses Jahr wieder das Silvestergrillen geben.

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