Das Caterpillar-Gelände aus der Vogelperspektive. Es umfasst 250.000 Quadratmeter und an die 18 Hallen.

© Neubauer (A)

Caterpillar-Fläche in Lünen steht kurz vor Verkauf an Traditionsfirma

rnFlächenentwicklung

Die Zeichen für einen Verkauf der für die wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Entwicklung Lünens so wichtigen Caterpillar-Fläche verdichten sich. Das ist der Stand der Dinge.

Lünen

, 03.03.2022, 15:56 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zukunft der rund 250.000 Quadratmeter großen und zum Verkauf stehenden Caterpillar-Fläche in Lünen nimmt Gestalt an:

Wie der US-amerikanische Bergbauzulieferer Caterpillar (Illinois) auf seiner Homepage Ende Februar mitteilte, plant das Unternehmen den Verkauf seines Lüner Strebgeschäfts an die weltweit agierende Hauhinco Maschinenfabrik GmbH & Co. KG mit Sitz im nordrhein-westfälischen Sprockhövel (Ennepetal).

Nach Informationen unserer Redaktion will die 1908 gegründete Maschinenfabrik neben dem Strebgeschäft auch das komplette Werksgelände kaufen.

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Vorläufige Vereinbarung

„Caterpillar hat eine vorläufige Vereinbarung mit Hauhinco getroffen, um die Strebbau-Produktlinie zu veräußern. Vorbehaltlich der Aushandlung einer endgültigen Vereinbarung wird die Transaktion voraussichtlich im dritten Quartal 2022 abgeschlossen“, heißt es auf der Caterpillar-Hompage:

„Caterpillar und Hauhinco werden zusammenarbeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die Auswirkungen auf Kunden und Händler zu minimieren.“

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Den Angaben zufolge sind sich die Unternehmen nicht fremd:

„Es gibt eine lange Zusammenarbeit zwischen Hauhinco und Caterpillar - insbesondere bei der Zusammenarbeit von Hauhinco mit dem Caterpillar-Werk in Lünen, um komplette Wasserhydrauliksysteme für untertägige Strebbausysteme von Caterpillar zu entwickeln.“

Die Hauhinco-Geschäftsführtung war für die Redaktion am Donnerstag (3. März) und wegen „zahlreicher Termine auch in den kommenden Tagen“ erstmal nicht zu sprechen.

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Stadtspitze redet mit Hauhinco

Für die Lüner Verwaltungsspitze erklärte Stadtsprecher Daniel Claeßen auf Anfrage unserer Redaktion: „Caterpillar hat eine vorläufige Vereinbarung über den Verkauf des Strebgeschäfts mit der Firma Hauhinco erzielt. Vertreter der Stadt Lünen haben sich bereits mit der Geschäftsführung von Hauhinco getroffen, um mögliche Pläne und Entwicklungen zu erläutern.“

Beide Seiten bewerteten das Gespräch als konstruktiv und als gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit, sagte Claeßen weiter: „Die Stadt Lünen bittet um Verständnis, dass man sich aktuell noch nicht zu weiteren Details äußern kann.“

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IG Metall und Betriebsrat im Bild

Ulrike Hölter, Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall, Dortmund) erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion, das Hauhinco beabsichtige, „das Strebgeschäft und auch das Werksgelände zu kaufen“.

Sowohl die Gewerkschaft als auch der Lüner Caterpillar-Betriebsrat ständen der jüngsten Entwicklung positiv gegenüber.

Das Archivbild zeigt die IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Hölter

Das Archivbild zeigt die IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Hölter © Bandermann (A)

„Wir werden jetzt mit Caterpillar in Gespräche um eine Verlängerung der zumeist im Sommer auslaufenden Verträge der verbliebenen Mitarbeiter eintreten. Unser Ziel ist es natürlich, dass bei einem Verkauf der Lüner Caterpillar-Aktivitäten an Hauhinco alle Mitarbeiter übernommen werden.“

Das gehört zum Strebgeschäft

Laut Caterpillar umfasst das Strebgeschäft hydraulische Dachstützen, Hochleistungs-Schrämmaschinen, automatische Pflugsysteme und gepanzerte Strebförderer mit intelligenter Antriebstechnologie.

Wie dem Internetauftritt von Hauhinco zu entnehmen ist, hat sich das Unternehmen nach eigenen Angaben „in über 111 Jahren (...) mehrfach veränderten Strukturen und Gegebenheiten angepasst und stetig neue, innovative Produkte auf den Markt gebracht: „Seit über 50 Jahren entwickeln und konstruieren wir Hochdruck-Plungerpumpen und seit über 30 Jahren wasserhydraulische Ventile und Steuerungen. Mit diesem Know-how ist Hauhinco heute der Partner für nachhaltige und intelligente wasserhydraulische Lösungen.“

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Wegen der Corona-Pandemie und damit verbundenen Problemen, die Lüner Produktion an andere Standorte zu verlagern, hatte die Caterpillar-Geschäftsführung im Sommer vergangenen Jahres die für Dezember 2021 geplante Werksschließung auf den 31. Dezember dieses Jahres verlegt.

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