
So ähnlich wird es in den kommenden Jahren auch an einigen Stellen in Lünen aussehen. Der Startschuss für geförderten Breitbandausbau in der Lippestadt soll im Sommer fallen. © picture alliance/dpa
Breitbandausbau in Lünen startet bald: Frist für kostenlosen Anschluss
Glasfasernetz
Ende Juni soll der Startschuss für den geförderten Breitbandausbau in Lünen fallen. Die Stadtwerke bieten Hausanschlüsse bis September kostenlos an. Danach kann es teuer werden für Kunden.
Der lang geplante Ausbau des Glasfasernetzes in Lünen soll im Sommer 2022 starten. Rund 13 Millionen Euro an Fördergeldern von Land und Bund stehen für das Projekt zur Verfügung, das die sogenannten weißen Flecken auf der Internetlandkarte der Stadt verschwinden lassen soll. Darunter fallen in Lünen über 500 Haushalte, 66 Unternehmen und 28 Schulen, deren Internetleitungen bislang eine Geschwindigkeit von weniger als 30 Mbit haben.
Allein beim Ausbau der geförderten Anschlüsse soll es aber nicht bleiben, wie Rebecca Klaus-Hamann, Projektleiterin für den Breitbandausbau bei den Stadtwerken Lünen, am Dienstag (31.5.) im Wirtschaftsausschuss erklärt. „Das Glasfasernetz soll das Netz in Lünen werden.“ So gebe es entlang der geförderten Trassen in Lünen das Potenzial, bis zu 10.000 Haushalte an das schnelle Internet anzubinden.
Bis zu 1000 Mbit im Up- und Download, je nach Vertrag und Geschäfts- oder Privatkunde, sind möglich. 160 Kilometer des geplanten Glasfasernetzes sind gefördert, insgesamt 600 Kilometer sollen gebaut werden. Entsprechende Leerrohre dafür werden bereits seit langem von den Stadtwerken verlegt, wie Klaus-Hamann auf Nachfrage von Tristan Richter (SPD) erläutert.
Frist für kostenlose Anschlüsse: Mit Ausnahmen
Neun Millionen Euro zusätzlich wollen die Stadtwerke in den Ausbau investieren. „Glasfaser soll ein fester Bestandteil unseres Angebots werden, neben Strom, Gas und Wasser“, so Klaus-Hamann.
Bis dahin ist aber noch einiges zu tun. Nach dem geplanten ersten Spatenstich am 27. Juni geht es ab Juli in den intensiven Vertrieb. Betroffene Haushalte mit weniger als 30 Mbit Internetgeschwindigkeit würden von den Stadtwerken direkt angeschrieben. Weitere Adressen, die die Stadtwerke eigenwirtschaftlich anbinden wollen, erhalten eine Postwurfsendung. Ein Verfügbarkeitscheck nebst Vertragsangeboten werde auf der Homepage der Stadtwerke online zu finden sein.
Kunden, die sich bis 30. September für einen Anschluss bis in den eigenen Keller entscheiden, erhalten diesen kostenlos. Danach werden für die Anbindung 1242 Euro fällig. Ein „vertriebliches Druckmittel“, das parteiübergreifend für kritische Rückfragen der Politik sorgte. Laut Klaus-Hamann arbeite man damit, um der von den Stadtwerken beauftragten Baufirma Fibrakom möglichst schnell sagen zu können, wo genau ausgebaut werden soll.
Ein fixes Stichdatum sei der 30. September nicht. Sollten Kunden sich danach bei den Stadtwerken melden und der Ausbau im entsprechenden Bereich noch nicht durchgeführt worden sein, werde der Betrag nicht berechnet.
Bürger müssen mit Baustellen rechnen
„Wir wollen nicht als Drückerkolonne kommen, aber der Ausbau wird zehn Mal teurer, wenn wir die Straße zehn Mal aufmachen müssen.“ Mit Baustellen entlang der Straßen müssen Bürger aber in jedem Fall rechnen. Die eigentlichen Hausanschlüsse sollen hingegen mittels Druckluftraketen verlegt werden können, ohne dass Vorgarten oder Garagenhof aufgebuddelt werden müssten.
Kostengünstiger als die Konkurrenz werden Internetverträge über die Stadtwerke allerdings nicht sein. Man kalkuliere derzeit im günstigsten Tarif mit fünf Euro mehr als bei der Telekom. Dafür liege die Glasfaser direkt bis ins Haus, anders als beim häufig von der Telekom verwendeten Vectoring-DSL (max. 100 Mbit, Glasfaser bis zur Straßenecke, Kupferleitung bis ins Haus).
Bei Geschäftskunden möchten die Stadtwerke mit besonders schnellen Service- und Reparaturzeiten punkten. Dafür würden eigene Teams bereitgehalten, die rund um die Uhr schnell auf Probleme reagieren könnten.
Alleinige Herrschaft über die Glasfaserleitungen haben die Stadtwerke aber nicht. Auf Nachfrage müsse man auch andere Dienstleister das Netz nutzen lassen, erklärt Rebecca Klaus-Hamann. „Anfragen dazu haben wir bislang aber noch keine.“
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
