Das Ordnungsamt in Lünen wurde mit Pfefferspraypistolen und weiterer Schutzausrüstung ausgestattet.

Das Ordnungsamt in Lünen wurde mit Pfefferspraypistolen und weiterer Schutzausrüstung ausgestattet. © picture alliance / dpa (Symbolbild)

Ordnungsamt in Lünen rüstet auf: Pfefferspraypistolen und Einsatzhelme

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Zum Schutz der eigenen Mitarbeiter hat das Lüner Ordnungsamt in Schutzausrüstung investiert. Neben Einsatzhelmen und Schutzwesten sind die Mitarbeiter nun auch mit Pistolen ausgestattet.

Lünen

, 02.06.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Lüner Ordnungsamt rüstet auf. Bei gemeinsamen Einsätzen während der „Spaziergänge“ der Corona-Kritiker sei von Einsatzkräften der Polizei die Frage aufgekommen, warum das Ordnungsamt keine Helme oder andere Schutzausrüstung besitze, berichtete Fachbereichsleiter Matthias Bork im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung. Daher habe man sich in der Behörde dazu entschieden, in die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) der Mitarbeiter zu investieren.

Der Einkauf wurde direkt vor Ort präsentiert: Ein Einsatzhelm – das gleiche Modell nutzt auch die Polizei – soll ab sofort bei risikoreichen Einsatzlagen zur Verfügung stehen und die Mitarbeiter der Ordnungsbehörde schützen. Mit 535 Euro ist der Helm aber nicht der teuerste Ausrüstungsgegenstand. Knapp 150 Euro mehr ließ die Stadt für eine Schutzweste springen, die die städtischen Ordnungshüter künftig vor Schuss- und Stichverletzungen schützen soll.

Handlungsunfähig, aber nicht dauerhaft verletzt

Die Ordnungsamt-Mitarbeiter sollen sich aber im Notfall auch aktiv verteidigen können. Hierzu wurden Pfefferspraypistolen angeschafft. Mit etwa 40 Euro für zwei Ladungen ist die „Munition“ der Pistole im Vergleich zu herkömmlichen Pfefferspraydosen deutlich teurer.

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Die Stadtverwaltung sieht bei der Wahl des Gerätes allerdings auch deutliche Vorteile. So sei die Einsatzdistanz mit bis zu sieben Metern deutlich höher, dennoch verspricht der Hersteller höchste Treffsicherheit: Der Strahl wird mit 180 Metern pro Sekunde abgegeben und wird nicht durch Seitenwind abgelenkt – was sowohl die Mitarbeiter des Ordnungsamts selbst als auch Unbeteiligte schützen soll.

Die angreifende Person sei sofort handlungsunfähig, aber nicht dauerhaft verletzt, so die Stadtverwaltung.

Nicht als Waffe eingestuft

Der Hersteller schreibt zur Wirkung eines Schusses: „Er ist nicht tödlich und führt beim Ziel zu keinen bleibenden Schäden. Extreme Reizungen der Schleimhäute setzen es lediglich zeitweise außer Gefecht.“ Dafür sorgt der Reizstoff „Oleoresin Capsicum“, der in zehnprozentiger Konzentration verwendet wird. Das ist nach Angaben des Herstellers die stärkste Menge, die in Deutschland zugelassen ist.

Allzu häufig dürfte die Pistole jedoch nicht eingesetzt werden, denn: Sie darf nur zur Tierabwehr und im Falle von Notwehr zum Einsatz kommen. Die ist nicht als Waffe eingestuft und darf somit von jeder Person mitgeführt werden.

Höhere Gewaltbereitschaft gegenüber Behördenvertretern

Alle Mitarbeitenden der Ordnungsbehörde seien mit Helm, Weste und Pfefferspraypistole ausgestattet worden. „Zusätzlich wurden ein Helm und eine Schutzweste für den Fachbereichsleiter angeschafft“, teilt Stadtsprecher Daniel Claeßen mit. Warum aber sah das Ordnungsamt überhaupt Bedarf bei der Ausstattung? „Die Gewaltbereitschaft gegenüber Behördenvertretern hat in den vergangenen Jahren leider zugenommen. Auch unsere Mitarbeitenden haben bereits Einsätze mit hohem Eskalationspotential erlebt“, so Claeßen.

„Ziel ist es immer, diese Einsätze durch deeskalierende Maßnahmen zu einem guten Ende zu führen. Da dies leider nicht in jedem Fall gelingen kann, sehen wir die Notwendigkeit, unseren Mitarbeitenden entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen.“

Rund 14.000 Euro ließ sich die Stadt Lünen das kosten. „Die Mittel waren im Haushalt für 2022 eingeplant. Zusätzlich gab es Sondermittel vom Land NRW“, so der Stadtsprecher weiter.

Damit die Mitarbeitenden auch den Umgang mit ihrer Ausrüstung beherrschen, seien sie an allen Einsatzmitteln durch verschiedene externe Dienstleister ausgebildet beziehungsweise eingewiesen worden. Weitere Anschaffungen von Ausrüstung plant das Ordnungsamt vorerst nicht.

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