Tonnenweise Mais wird Jahr für Jahr zur Biogasanlage der Stadtwerke-Tochter Bioenergie Lünen transportiert, wie hier nach der Ernte im Herbst 2021. Der Wegfall der EEG-Umlage hat auf das Lüner Unternehmen keine direkten Auswirkungen, denn gefördert wird die Anlage ohnehin nicht.

Tonnenweise Mais wird Jahr für Jahr zur Biogasanlage der Stadtwerke-Tochter Bioenergie Lünen transportiert, wie hier nach der Ernte im Herbst 2021. Der Wegfall der EEG-Umlage hat auf das Lüner Unternehmen keine direkten Auswirkungen, denn gefördert wird die Anlage ohnehin nicht. © Goldstein

Biogas: Stadtwerke Lünen nicht von EEG betroffen - neuer Invest in Velen

rnEnergieversorgung

Der Wegfall der EEG-Umlage hat für die Biogasanlage der Stadtwerke Lünen keine direkten Auswirkungen. Investiert wird in ein weiteres Biogas-Projekt: Eine (noch) insolvente Anlage in Velen.

Lünen

, 02.06.2022, 13:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn die EEG-Umlage ab Juli für Verbraucher wegfällt, fehlt das Geld logischerweise an anderer Stelle. Kritik an der Entscheidung gibt es etwa vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW).

Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) der Ampelregierung gefährde aber nicht nur den Bestand von vielen kleinen Wasserkraftwerken in Nordrhein-Westfalen und bundesweit, weil die EEG-Förderung für die Leistungsklasse unter 500 Kilowatt ersatzlos gestrichen werde. Auch tausende landwirtschaftliche Biogasanlagen seien davon betroffen, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des LEE.

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Biogas wird in Lünen von der Stadtwerke-Tochter Bioenergie Lünen gewonnen. Aus Mais, der dafür von Feldern aus einem Umkreis von 25 Kilometern nach Lünen gebracht wird.

Bislang keine EEG-Förderung für Lüner Biogas

Um Wegfall etwaiger Förderungen müsse aber nicht gefürchtet werden, wie Stadtwerke-Sprecherin Jasmin Teuteberg auf Anfrage mitteilt. Der einfache Grund: Die Anlage in Lünen wurde bislang nicht gefördert. „Dabei bezieht sich die definitorische Grenze nach dem Anlagenbegriff (größer als 2 Megawatt) lediglich auf einzelne Blockheizkraftwerke, wodurch wir unterhalb der Grenze liegen.“

Gleichwohl soll nach Plänen der EU-Kommission die Produktion von Biomethan auf 35 Millionen Kubikmeter pro Jahr ausgeweitet werden. Das begrüßt der LEE und verweist in diesem Zusammenhang auf das große Potenzial gerade in Deutschland. „Knapp die Hälfte der europäischen Biogasanlagen ist in Deutschland in Betrieb, rund 9.600.

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Davon produzieren derzeit nur 18 Prozent Biomethan – eine Zahl, die zeigt, dass es hierzulande weiteres Potenzial gibt, um Erdgasimporte aus Russland durch Verwendung heimischer Quellen zu reduzieren. Vierfünftel der heimischen Biogasanlagen ließen sich noch für die Gaseinspeisung nutzen“, heißt es weiter von dem Verband.

Investition in insolvente Biogasanlage

In diesem Bereich investieren auch die Stadtwerke Lünen durch die Beteiligung des Tochterunternehmens Energiehandel Lünen an der Rekonstruktion einer Biogasanlage in Velen (Kreis Borken). Als Teil eines Konsortiums aus den Unternehmen Odas (Borkener Biogas-Ver- und Entsorger), Reterra (Tochterunternehmen der Remondis-Gruppe, dem verschiedene Biogasanlagen gehören) und Agravis (Landhandelsunternehmen aus Münster) und einer aus 90 Landwirten bestehenden KG soll in der bestehenden Anlage ab 2025 Biogas produziert werden.

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„Der Anteil der Energiehandel Lünen liegt bei 12,65 %. Die entsprechenden Gremienbeschlüsse sind im Stadtwerke-Konzern gefasst“, so Teuteberg. Die Anlage werde ausschließlich mit Abfallstoffen gefüttert, produziere rund 65 Millionen kWh Biomethan im Jahr und leiste so einen Beitrag, um die Erzeugung von Biogas zu erweitern und die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern.

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Als Investor sind die vier Unternehmen, inklusive der Stadtwerke-Tochter, schon länger im Gespräch. Die große Biogasanlage unter dem Namen „NDM Naturdünger Münsterland GmbH & Co. KG“ hatte im Dezember 2020 Insolvenz angemeldet. In der Anlage wird auch Gülle zu Dünger aufbereitet, die angestrebten Kapazitäten wurden dabei aber wohl nie erreicht. Wie die Magazine „Top Agrar“ und das „Wochenblatt für Landschaft und Landleben“ berichteten, wurden nur rund 35 bis 40 Prozent der geplanten Güllemengen verarbeitet.

Das alte technische Konzept - Verbrennung von Gärresten und Düngerherstellung aus Gülle - soll mit den neuen Investoren nicht weiter verfolgt werden, hieß es im Dezember 2021 .

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