
Seit mehr als 30 Jahren dreht sich das Windrad in Lünen auf dem Hof von Schulte-Witten. Es war das erste seiner Art in der Lippestadt. © Günther Goldstein
Vor mehr als 30 Jahren: Stadt Lünen bekommt ihr erstes Windrad
Energiewende
Es dreht sich und dreht sich immer weiter: Das Windrad auf dem Hof von Öko-Landwirt Heinrich Schule-Witten steht bereits seit mehr als 30 Jahren dort. Es war das erste seiner Art in Lünen.
Über die Energiewende wird schon lange geredet. Wind und Sonne sollen in Zukunft einen großen Teil unseres Stromverbrauchen generieren. Gerade jetzt im Schatten des Ukraine-Krieges sind die Abkehr von Öl, Kohle und Gas in den Fokus gerückt.
Vor gut 30 Jahren sah das alles noch ganz anders aus. Da galt man noch als Exot, wenn man über ein Windrad nachdachte. Zu dieser Zeit gab es auch noch keine Gesetze zur Einspeisung von erneuerbaren Energien.
Erste Windkraftanlage wurde vor mehr als 30 Jahren in Lünen gebaut
Den Öko-Landwirt Heinrich Schulte-Witten aus Alstedde störte das alles nicht. Er kaufte im Frühjahr 1991 die erste Windkraftanlage, die dann auf Lüner Boden errichtet wurde.
Anfang der 90er Jahre haben Experten des geophysikalischen Instituts in Münster den Standort auf dem Hof von Schulte-Witten zunächst auf seine Rentabilität untersucht - und das ein ganzes Jahr lang.
Als dann alles in trockenen Tüchern war, kamen die mit Schwertransportern die Einzelteile des Windrades von Nürnberg aus zum Lüner Hof Schulte-Witten. Eskortiert wurden sie von der Dortmunder Polizei. Ein 200 Tonnen Kran sorgte vor Ort für den Aufbau.
Und den brauchte es auch. Der 30 Meter hohe Turm hat ein Gewicht von 30 Tonnen, das Rotorblatt mit einem Durchmesser von 19 Meter wiegt 340 Kilogramm und die Turbine im Inneren kommt auf 7,5 Tonnen.
Weitere Windräder kamen in Lünen mit der Zeit dazu
In Betrieb genommen, versorgte das Windrad über eine Standleitung die Universität Kassel, wo das Bundesforschungsministerium diese Betriebsdaten für weitere Entwicklungen auswerten und nutzen wollte. Gekostet hat das Windrad auf dem Hof Schulte-Witten rund 280.000 DM (heute circa 143.161 Euro), von denen die Hälfte der Bund übernommen hat.
Die Anlage sollte 80.000 bis 85.000 Kilowattstunden produzieren, die in das Netz der Lüner Stadtwerke flossen. Noch heute läuft das Windrad auf dem Hof. Die Leistung ist heutzutage jedoch weit entfernt von aktuellen Modellen.

1991 waren die Ruhr Nachrichten dabei, als das Windrad aufgebaut wurde. © Archiv
Das nächste Windrad entstand durch Willi Kanne auf dem Gelände seiner Großbäckerei im Geistwinkel. Mittlerweile wurde es durch ein größeres und leistungsfähigeres ausgetauscht. Ein weiteres Windrad kam 2015 dazu. Errichtet wurde es von den Lüner Stadtwerken im Bereich südlich des Stadthafens. Mittlerweile gibt es noch eine weitere Windkraftanlage in Lünen-Brambauer. Sie steht auf der ehemaligen Abraumhalde der Zeche Minister Achenbach.
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