Abrisstermin der Fußgängerbrücke Kurt-Schumacher-Straße wackelt
Bombenverdacht
Die Stadt hat sich auf einen Abrisstermin für die Fußgängerbrücke Kurt-Schumacher-Straße in den Sommerferien festgelegt. Unklar ist, ob er auch eingehalten werden kann - Bombenverdacht.

Blick von der Brücke auf diie Baustelle: Wegen der Sondierungsarbeiten ist die Kurt-Schumacher-Straße seit 4. Juni nur einspurig befahrbar. © Peter Fiedler
Ende der zweiten Woche der Sommerferien wird die Kurt-Schumacher-Straße voraussichtlich voll gesperrt. Im Zeitraum vom 27. bis 29. Juli plant die Stadt den Abriss der Fußgängerbrücke über der vierspurigen Fahrbahn.
Für Autofahrer heißt das: Am Freitag (27. 7.) ist die Kurt-Schumacher-Straße etwa ab 16-17 Uhr dicht. Bis Sonntagabend (29. 7.) soll die Brücke abgerissen werden. Montagmorgen gegen 5 Uhr ist die Freigabe der Straße vorgesehen.
Über diesen Zeitplan informierte Hendrik Lütke Brintrup aus der Abteilung Straßenbau am Mittwoch (27. Juni) den Ausschuss für Sicherheit und Ordnung.
Der Haken beim Zeitplan
Allerdings hat der Zeitplan mit dem Abrisstermin einen Haken: Es gibt an der Brücke nämlich einen „Kampfmittel-Verdacht“, wie Lütke Brintrup erklärte. Heißt: Im Boden könnte sich ein Blindgänger verbergen. „Wenn wir etwas finden, könnte sich der Abriss verzögern“, so der Mann aus der Abteilung Straßenbau.
Ob sich der Verdacht bestätigt, muss der Kampfmittel-Räumdienst der Bezirksregierung Arnsberg herausfinden. Seit dem 4. Juni ist eine Fahrbahn der Kurt-Schumacher-Straße für Sondierungsarbeiten in Richtung Innenstadt gesperrt. Ursprünglich war die Sperrung bis zum 15. Juni befristet.
Leute zwischenzeitlich abgezogen
Dass sie immer noch andauert, liegt am Kampfmittelverdacht, aber laut Lütke Brintrup auch daran, dass die Leute des Kampfmittelräumdienstes zwischenzeitlich zu einem anderen Einsatz abgezogen wurden.
Nach dem Abriss der Brücke, die laut Verwaltung wegen gravierender Baumängel nicht mehr zu retten ist, sollten Schüler der GeschwisterScholl-Gesamtschule eigentlich über die sogenannte „Mercedes-Kreuzung“ zum Sportunterricht in der Rundsporthalle gehen.
Doch die vermeintlich pfiffige Lösung, dass Lehrer per Funk Grün anfordern können, haben NRW-Verkehrsministerium und Bezirksregierung Arnsberg bekanntlich durchkreuzt. Sie gehen von einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr aus. Für mögliche Folgen hafte die Stadt.
Doch das vorläufige Aus für die Funk-Ampel will Lünen nicht einfach so schlucken, wie der Technische Beigeordnete Arnold Reeker sagte: „Wir haben eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, das mal zu prüfen.“
Rückendeckung aus der Politik
Die Stadt bleibe bei ihrer Auffassung, die Grün-Anforderung per Funk sei kein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. „Es ist ja nicht so, dass ein Lehrer sofort Grün bekommt. Wie bei einer Fußgängerampel wird Grün angefordert und im Rahmen der Ampel-Steuerung bereitgehalten.“ Das sei in etwa so, als ob man den Knopf am Ampelmast drücke.
Aus der Politik erhielt Reeker Rückendeckung. „Eigentlich ein Unding“ sei die Position des Ministeriums, meinte Ausschuss-Vorsitzender Herbert Jahn (CDU). Ob Knopf oder Sender, sei doch egal. Uwe Walter (SPD) nannte das Beispiel der Linienbusfahrer, die an derselben Kreuzung für sich eine längere Linksabbieger-Phase aus der Kurt-Schumacher- in die Viktoriastraße anfordern könnten und fragte, ob das auch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sei.
Szenario ohne Übergangslösung
Thomas Matthée (Grüne) nannte die Stellungnahme der Stadt „viel logischer als die des Verkehrsministeriums.“ Offen blieb im Ausschuss, wie es weiter geht, falls die im Auftrag der Stadt tätigen Juristen die Rechtsauffassung der Stadt bestätigen sollten.
Stand jetzt, droht mit Ende der Sommerferien folgendes Szenario: Die Fußgängerbrücke gibt es nicht mehr, aber die Stadt steht ohne Übergangslösung für die Scholl-Schüler da, weil die Zulässigkeit der Funk-Ampel weiter in der Schwebe ist.
Vergangene Woche hatte die Stadt angekündigt, sich „bis zu einer verbindlichen Klärung“ den Funk-Schalter von der Schule zurückgeben zu lassen.