Nicht mehr viel zu sehen ist von dem Gebäude der ehemaligen Fabrik Potthoff & Flume in Lünen. Heiß war es früher in der alten Eisengießerei, bald wird Kälte die Zukunft bestimmen. Der neue Eigentümer Lidl will auf der Fläche sein bereits bestehendes Kühlgutlager erweitern und den Standort zu einer Drehscheibe ausbauen. Von hier aus sollen Logistikzentren in der Umgebung beliefert werden, um die Warenversorgung des Discounters sicherzustellen. In das neue Lager werde das Gebäude des langjährigen Logistikpartners Frigosped einbezogen.
Mit dem Abriss sind 50 Jahre Industriegeschichte an dieser Stelle endgültig beendet. 1972 war die 1854 gegründete Maschinenfabrik Potthoff & Flume, auch als Luisenhütte bekannt, an die Wethmarheide gezogen. Vorher war sie an der Dortmunder Straße. Produziert wurden unter anderem Leitungsarmaturen und Gussteile für den Bergbau. Dafür wurde Roheisen benötigt, das aus England über Rotterdam per Schiff über die Lippe kam. Den Formsand bezog die Fabrik aus Haltern.
Anfang der 90er Jahre wechselte der Name Potthoff & Flume zu Pörringer und Schindler Armaturen. 2003 übernahm die Armaturenfabrik KSB, die nach zehn Jahren schloss. Seit 2013 stand das Gebäude leer. Mit unliebsamen Folgen: Eindringlinge machten durch Vandalismus von sich reden. Ein aufgebauter Zaun nutzte wenig. Über zehn Jahre lang lag das Gelände brach.
Wie ein großer Kühlschrank

Nach früheren Angaben von Lidl soll das Kühlgutlager für Molkereiprodukte wie ein großer Kühlschrank funktionieren. Hier herrschen Temperaturen zwischen vier und sechs Grad. Die Ware werde vom Lieferanten vorkommissioniert. Lidl spricht vom sogenannten „Cross-Docking“. Bei dieser Warenumschlagsart entfalle die Zwischenstufe der Lagerung von Waren. Das Kühlgutlager in Lünen sei ein solches Cross-Dock-Lager und schaffe notwendige Kapazitäten zur Zwischenlagerung und Weiterverteilung von Molkereiprodukten.
Lidl hat dazu ein eigenes Parkkonzept mit Wartemöglichkeiten für Fernfahrer entwickelt. Damit die Lkw die Kühlung während der Wartezeit nicht bei laufendem Motor aufrechthalten müssen, sollen die Parkplätze mit Stromanschlüssen ausgerüstet werden.
Wann der Neubau beginnt, dazu äußert sich eine Unternehmenssprecherin von Lidl nicht. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben zum Zeitplan sowie zur weiteren Planung am Standort machen können“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion. Auch zu Investitionssummen würden keine Aussagen getroffen.
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