18 Bahnen: Die Lüner Minigolf-Anlage im Selbsttest
Mit Fotostrecke
Wer nicht verreist, kann auch in Lünen spannende Dinge erleben - zum Beispiel auf der Lüner Minigolf-Anlage im Stadtpark. Glück und Pech kann man auf den 18 Bahnen von Betreiber von Martin Ketelhut erleben. Unsere Volontärin hat die Anlage getestet.
Das letzte Mal, dass ich Minigolf gespielt habe, ist schon ein paar Jahre und einige Schuhgrößen her. Deswegen war es umso spannender, der Minigolfanlage von Martin Ketelhut im Lüner Stadtpark einen Besuch abzustatten.
Beim Betreten der Anlage sitzt Martin Ketelhut vor seiner Laube auf einem Gartenstuhl. Unter der Schwingtür kriecht Rudi, Ketelhuts Hund, hervor und bespaßt eine Schulklasse. Die Jungs und Mädels spielen schon seit einer ganzen Weile auf den 18 Bahnen.
Neuer Standort wenige Meter weiter
Im zweiten Jahr ist der Minigolfbetrieb nun an seinem neuen Standort, einige Meter weit entfernt von der Ursprungsstätte. 2013 hatte das Hotel im Stadtpark beschlossen, auszubauen. Dafür musste die Minigolfanlage weichen. „Das Hotel wollte aber, dass die Anlage in der Nähe bleibt“, erklärt Ketelhut. Ein Jahr intensive Arbeit, 2000 Tonnen Mutterboden und 800 Tonnen Schotter später steht die neue Anlage. Jetzt ist sie um eine Hütte, eine Boulebahn und eine größere Kaffeeauswahl reicher.
Bevor es losgeht, gibt mir Anlagenbetreiber Ketelhut noch ein bisschen Expertenwissen mit auf den Weg: „Minigolf ist zu 60 Prozent Equipment und zu 40 Prozent Technik.“ Den Schläger nah am Körper zu halten und auf jeder Bahn den richtigen Ball zu benutzen, gehören ebenfalls dazu.
Wir stehen an Bahn drei. Auf dem Boden befinden sich versetzt drei Balken, die den Weg zum Ziel erschweren. Es muss über die Banden gespielt werden. „Hier ist es wichtig, mit einem weichen Ball zu spielen, der abprallt“, sagt Martin Ketelhut und kramt einen „Pinky Driver“ – einen weichen Profiball – aus der Hosentasche und legt ihn außen auf die Linie der Startbox der Bahn. Dann tippt Ketelhut mit dem Finger auf die Stelle, an der ich die Bande anspielen muss. Tatsächlich, ein Schlag genügt, der Profiball verschwindet im Loch.
Zu Besuch auf der Lüner Minigolf-Anlage
Jetzt geht es zu Bahn eins. Hier muss mit einem mittelharten Ball gespielt werden. Martin Ketelhut reicht mir den „Luxemburger“, einen Profiball im Wert von circa 40 Euro. „Die Standardbälle kosten im Vergleich circa 19 Cent“, sagt Ketelhut. Die harten Minigolfbälle seien im Vergleich leicht und schnell. „Die sollte man bei Bahnen mit großen Hindernissen wie Brücken einsetzen.“
Die Minigolfanlage ist bis Mitte September täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet, montags ausgenommen.
Genug der Ratschläge: Fortan bin ich auf mich allein gestellt. 18 Runden gilt es zu meistern – ohne Profibälle. Die Regeln sind klar und einfach: Je weniger Punkte, desto besser. Pro Schlag, der gebraucht wird, um das Ziel zu treffen, bekommt der Spieler einen Punkt. Maximal sechs Schläge sind pro Bahn erlaubt. Wer’s nicht schafft, geht mit sieben Punkten zur nächsten Bahn.
Volltreffer - Ketelhut kann’s nicht fassen
Die ersten drei Bahnen laufen gut. Ich brauche nur zwei bis drei Schläge. Richtig rund geht es an Bahn vier. Nach einem Fehlschlag folgt im zweiten Anlauf der Volltreffer. Der Ball ist im Loch. Ketelhut kann’s nicht fassen, guckt mich ungläubig an: „Kommen Sie vielleicht doch von der Dortmunder Konkurrenz?“
Mein Ehrgeiz ist geweckt. Aber schon an Bahn fünf findet das Anfängerglück seine Grenzen. Ich brauche vier Schläge. Dasselbe an Bahn sechs. „Die Hammerbahn“, erklärt Herr Ketelhut. Trost spenden gehört auch zu seinen Aufgaben: „Ein bisschen Pädagoge zu sein, kann nicht schaden.“
Mitten auf der Bahn befindet sich ein spiralförmiger Turm, der über Bande angespielt werden muss. Nur so ist der Ball vorschriftsmäßig auf die andere Seite zu befördern. Nach vier Schlägen ist das Wunder vollbracht.
"Das ist guter Durchschnitt"
Irritationen am Ende von Bahn zehn: Hier findet sich kein Loch, sondern ein Netz. „Da soll der Ball rein?“ Nach zwei Tiefschlägen und einem weit über das Ziel hinaus landet der kleine Ball im großen Netz. Was danach kommt, gleicht einem Auf und Ab. Für Bahn 13 und 14 reicht jeweils ein Schlag. Bahn 15 ist mit sechs, Bahn 16 mit fünf erledigt.
Zeit, für die Bilanz: 18 Bahnen, 52 Punkte! „Gar nicht so schlecht“, sagt Ketelhut: „Das ist guter Durchschnitt. Die meisten kommen auf 55 bis 65 Punkte. Düster wird es ab 80 Punkten.“ Lief doch gar nicht so schlecht, denke ich mir beim Verlassen der Anlage, die Basis für eine Minigolf-Karriere ist gelegt.