Zwei Platzverweise, Eigentor und Elfmeter SV Herbern startet wild in den Re-Start

Zwei Platzverweise, Eigentor und Elfmeter: SV Herbern startet wild in die Rückrunde
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Als Schiedsrichter Ole Richter nach 95 Minuten Spielzeit das Feld in Lohauserholz verließ, musste er sich einiges anhören von den Anhängern der Heimmannschaft. Dabei lag es nicht am Schiedsrichter, dass die Germania ein intensives Spiel mit 1:2 gegen den SV Herbern verlor.

Bezirksliga 7

Germania Lohauserholz – SV Herbern

1:2 (0:1)

Denn der SV Herbern kam nach zwei schwachen Testspielen zum Abschluss der Wintervorbereitung nicht gerade mit breiter Brust an den Hahnenbach nach Hamm. Noch dazu war der Kader der Gäste wieder äußerst dünn. Jonas Pettendrup wird nach einer Meniskus-Operation erstmal ausfallen, zum von Rückenproblemen geplagten Daniel Krüger gesellte sich nun auch Patrick Sobbe ins Lazarett des SVH. „Das ist natürlich bitter, dass wir dann auf solche Leute verzichten müssen“, sagte Coach Oliver Glöden nach Abpfiff. Mit Marcel Niewalda, Kevin Kauschalek, dem A-Jugendlichen Leo Lohmann und Co-Trainer Marcus Fischer war die Bank entsprechend dünn besetzt am Sonntag. „Das war die Bank. Und dafür haben die Jungs das richtig, richtig gut gemacht“, lobte Glöden nach einem intensiven Spiel, dass der SVH 30 Minuten in Unterzahl spielen musste.

Es war ein Spiel, das immer auf Messers Schneide stand für die Gäste aus dem Münsterland. Michael Schulte brachte den SVH nach 36 Minuten in Führung. Es blieb das einzige Tor in Hälfte eins. Ein dünner Vorsprung. Lohauserholz wusste also, dass noch nichts verloren war. Und gerade in Halbzeit zwei zeigte der Gastgeber das auch.

SV Herbern gewinnt knapp in Lohauserholz

Denn die Herberner gerieten mächtig unter Druck phasenweise und hatten Probleme, sich Luft zu machen. Lohauserholz presste den SVH tief in die eigene Hälfte. Befreiungsschläge gelangen nur selten, Jaime Borm im Offensivzentrum war oft wie ein Stoßstürmer unterwegs. Es wurde intensiv, die Gangart wurde aggressiver. Jedes Foul wurde ab sofort kommentiert, diskutiert, reklamiert. Als Lorenz Jücker nach 62 Minuten dann viel zu fahrlässig in einen Zweikampf ging und dafür verdientermaßen die Gelb-Rote Karte sah, war das nicht mal verwunderlich. Dass hier jemand vom Platz fliegen würde, zeichnete sich ab. Und der Abwehrspieler sollte nicht der einzige bleiben.

Der SVH musste sich also in der Crunchtime in Unterzahl mit einer hauchdünnen Führung gegen elf kämpferische Lohauserholzer stellen. Doch der SVH hatte Glück, dass der Gastgeber im Abschluss schwach agierte. Zweimal musste Keeper Sven Freitag eingreifen, ansonsten konnte die Herberner Abwehr die Angriffe vor dem Abschluss noch bereinigen. Die Germania stieg auf eine andere Taktik um. Über Standards wollte man gefährlich werden. Und am Ende klingelte es genau deswegen auch: Einen Freistoß verlängerte Noel Dülek unglücklich ins eigene Tor. Mit Schützenhilfe kam das Hammer Team also zum Ausgleich (84.).

Lorenz Jücker (Nummer 22) sah die Gelb-Rote Karte nach einem Foulspiel.
Lorenz Jücker (Nummer 22) sah die Gelb-Rote Karte nach einem Foulspiel. © Verena Schafflick

Nun wurde es spannend. Beide Teams warfen alles nach vorne, Lohauserholz machte hinten nun auf. Das nutzte der stark spielende Jaime Borm aus und plötzlich hatte auch Niclas Sondermann auf links wieder mehr Platz. In der 90. Minute setzte sich Borm gegen zwei Gegenspieler durch. Als er den Ball zurücklegen wollte auf Sondermann grätschte Erik Strecker im Strafraum dazwischen – und nahm den Ball mit dem Arm dabei mit. Der Schiedsrichter zögerte nicht und zeigte auf den Punkt. Die Germania war geladen, es sei kein absichtliches Handspiel gewesen. Doch die Entscheidung war korrekt.

Borm schnappte sich den Ball. Der 20-Jährige, der am Sonntag Geburtstag hatte, trat an und verwandelte den Ball eiskalt mit einem strammen Schuss zum 2:1.

Doch damit nicht genug: Strecker klatschte anschließend in Richtung Schiedsrichter und kassierte dafür ebenfalls die Gelb-Rote Karte. Nun waren beide Teams nur noch zu zehnt. Das änderte nichts mehr am Ergebnis. Jubel beim SVH, Frust und Kommentare in Richtung Schiri bei der Germania. „Ein sehr intensives Spiel für beide Mannschaften. Und ja, mit dem glücklichen Ende diesmal für uns. Auch wie wir in Unterzahl dann da nochmal so zurückgekommen sind.“ Gerade nach der Vorbereitung sei das die richtige Reaktion gewesen, so Oliver Glöden. Und richtete Sonderlob ans Geburtstagskind: „Jaime hat ein bärenstarkes Spiel gemacht. Und dann mit 20 auch noch so den Mut zu haben, den Ball zu nehmen und das Ding auch noch reinzumachen – das spricht für die Mannschaft.“

SVH: Freitag – Richter, Heidicker, Bröer, Schulte, Gün (75. Lohmann), Dülek, Jücker, Borm, Betke, Sondermann

Tore: 0:1 Schulte (36.), 1:1 Dülek (Eigentor/84.), 1:2 Borm (Elfmeter/90.)

Gelb-Rote Karte: Jücker (62.) wegen Foulspiel, Strecker (90.) wegen Unsportlichkeit

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