Tabellarisch geht es für den SV Herbern in der Fußball-Landesliga um so gut wie nichts mehr. Lediglich den Tabellenvorletzten aus Albachten könnte der SVH, der bereits seit Ende April als Absteiger feststeht, mit zwei Siegen in den verbleibenden Saisonspielen punktemäßig zumindest noch einholen. Eins ist klar: Die Mannschaft will den eigenen Zuschauern ein versöhnliches Finale einer verpatzten Saison liefern, beginnend am Sonntag (15 Uhr) gegen den SuS Neuenkirchen.
„Klar, irgendwie geht es natürlich nur noch um die goldene Ananas“, weiß auch Kapitän Johannes Richter. „Aber wenn man auf dem Platz steht, dann will man das Spiel auch gewinnen.“ Viel zu selten gelang das in der laufenden Spielzeit. Inzwischen hat der SV Herbern sozusagen eine komplette Halbserie ohne Sieg hinter sich – zum bislang letzten Mal jubelten die Blau-Gelben Anfang Dezember, eben gegen Neuenkirchen.

Den Humor hat Johannes Richter zumindest längst nicht verloren. „Scheinbar liegt uns Neuenkirchen ja dann“, scherzt er. „Schließlich haben wir gegen die jetzt in der Landesliga eine Siegquote von 100 Prozent.“ Dazu ist zu sagen: Der SuS Neuenkirchen stieg erst im Sommer 2022 aus der Westfalenliga ab, der Auswärtsauftritt im Advent war also die einzige Ligabegegnung der beiden Teams in den vergangenen zehn Jahren.
SV Herbern stand vor schwerer Aufgabe
Fakt ist: Mit dem Spiel am Wochenende endet nach ebendiesen zehn Jahren eine kleine Ära, nämlich die des SV Herbern in der Landesliga. Ein komisches Gefühl vor dem letzten Heimspiel? „Ein bisschen vielleicht“, sagt Johannes Richter. „Aber es wäre sicher nochmal anders gewesen, wenn wir noch nicht sicher abgestiegen wären und es jetzt am Wochenende passieren könnte.“
Letztlich habe es laut Richter wohl kaum eine Mannschaft gegeben, die in den vergangenen Jahren so konstant in der Landesliga gespielt habe wie der SV Herbern. „Vielleicht noch Ahaus“, mutmaßt der Kapitän. „Aber bei uns wussten vor der Saison alle, wie schwierig es wird mit dem Umbruch. Jetzt am Ende muss man es abhaken und sich gut sortieren für die nächste Saison in der Bezirksliga.“
Johannes Richter und Patrick Sobbe bleiben
Ob Richter selbst, ein Herberner Urgestein, dann weiter ins blau-gelbe Trikot des Vereins schlüpfen würde, war bis zuletzt noch unklar. Doch nun verkündet Richter seine Entscheidung – und die eines Mitspielers gleich mit: „Meine Wenigkeit und auch Patrick Sobbe haben unter der Woche zugesagt, wir werden kommende Saison in Herbern bleiben.“ Vor allem berufliche Gründe hätten dazu geführt, dass seine eigene Zusage doch relativ lange auf sich warten ließ.

Doch für Johannes Richter ist es eine Entscheidung aus Überzeugung. Immerhin trägt er seit 2012, als er im jüngeren Jahrgang der A-Junioren war, das Herberner Trikot. „Im Seniorenbereich habe ich dann ja tatsächlich nur Landesliga gespielt. Aber ich habe mir nochmal final Gedanken gemacht und dann war klar, dass ich nicht weglaufen werde, weil man jetzt mal absteigt“, erklärt er. Die erste Bezirksligasaison werde sicherlich herausfordernd. „Aber gerade da ist es wichtig, dass der Kern der Mannschaft auch weiter in die Verantwortung tritt.“
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