Stammspieler des Werner SC schlägt Alarm „Der Abstand zum rettenden Ufer wird immer größer“

Von Till Schacht
Stammspieler des Werner SC schlägt Alarm
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Zur Pause noch geführt, nach 90 Minuten wieder deutlich verloren: Landesligist Werner SC bleibt auch im dritten Pflichtspiel 2023 sieglos. Die Situation des Tabellenschlusslichts wird nach der 1:3-Niederlage beim SC Altenrheine bedrohlicher. Das geht auch an einem Stammspieler nicht vorbei.

„Das ist beschissen. Wir kommen da unten nicht raus. Das geht an keinem vorbei und beschäftigt uns alle“, sagt Torhüter Manuel Linke hörbar enttäuscht. „Wir stehen ohne Ertrag da, haben wieder keinen Punktgewinn erzielt und der Abstand zum rettenden Ufer wird immer größer“, fasst Wernes Schlussmann zusammen.

Das vorgezogene Auswärtsspiel in Altenrheine ist dabei für den 35-Jährigen ein Sinnbild für die Saison. „Es ist nicht der entscheidende Tiefpunkt, aber natürlich ein weiterer Nackenschlag. Wir führen zur Pause und kriegen dann drei Gegentore. Das ist einfach extrem unbefriedigend und bitter.“

Zum Hände vors Gesicht schlagen: WSC-Schlussmann Manuel Linke musste am Samstag drei Mal hinter sich greifen.
Zum Hände vors Gesicht schlagen: WSC-Schlussmann Manuel Linke musste am Samstag drei Mal hinter sich greifen. © Jura Weitzel

Im Kontrast dazu ist Linkes persönliche Leistung zu bewerten. Trotz dreier Gegentore, bei denen er jeweils chancenlos war, hielt der Torwart mitunter stark und verhinderte dadurch sogar Schlimmeres. Auch das passt für ihn zur aktuellen Saison: „Ich trainiere Woche für Woche, haue alles raus und habe keine schlechte Quote. Es reicht aber trotzdem nicht“, resümiert Manuel Linke, der sich erst im Saison-Verlauf zur Werner Stammkraft aufschwang.

„Wir sind ohne klare Nummer eins in die Saison gegangen. Ich habe meine Chance gekriegt und mich bewiesen“, beschreibt Linke den Konkurrenzkampf um den Platz im Tor. „Es war sicher auch etwas glücklich, weil ich von Fehlern der anderen profitiert habe. Ich finde es aber insgesamt gerechtfertigt.“

Seit November nicht gepunktet

Kurios ist dabei, dass Linke noch im Sommer ein Angebot eines anderen Vereins ausschlug, obwohl er dort eine Startelf-Garantie bekommen hatte. „Mir war die Option zu unsicher, es ging dort von Anfang an um Abstiegskampf“, erklärt Linke rückblickend. Dass dies ihm auch im WSC-Trikot widerfahren würde, galt als ausgeschlossen. „Ich wollte den Kampf hier annehmen und mich bei einer Truppe durchbeißen, die oben in der Tabelle steht“, meint der 35-jährige Keeper und verweist dabei auf die erfolgreiche Saison im Jahr zuvor. Doch die aktuelle Realität in Werne ist auch beim Torwart allgegenwärtig.

„Ich mache mir nix vor: Wir haben seit November nicht mehr gepunktet und es spricht nichts dafür, dass bei uns der Schalter umspringt“, zeigt sich der Schlussmann realistisch. Trotz 13 mageren Punkten aus 20 Spielen und Tabellenplatz 18 würde sich niemand in der Mannschaft aufgeben.

„Wir müssen besser unser eigenes Tor verteidigen und dürfen nicht so viele Großchancen zu lassen“, antwortet Linke wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, wo die Probleme liegen. „Klar schießen wir auch zu wenig Tore, aber wir schießen ja eigentlich sogar immer welche. Schwachpunkt ist aber, dass wir viel zu viele reinkriegen.“ Eine Aussage, die sich auch statistisch belegen lässt.

Manuel Linkes Zukunft ist offen

So ist der WSC mit einem Torverhältnis von 25:49 die Schießbude der Liga. Und der Sechstplatzierte Ligakonkurrent SV Dorsten-Hardt zeigt, dass man auch mit „nur“ 25 eigenen Toren in einer anderen Tabellenregion der Landesliga stehen kann. „Wir müssen die Spiele einfach länger offen halten.“

Stichpunkt: Offen halten. Das passt auch zu Manuel Linkes Vertragssituation. So seien bisher noch keine Gespräche mit den Verantwortlichen des WSC geführt worden. Zu unsicher die sportliche und auch personelle Situation im Verein, da vieles auf eine Neu-Ausrichtung im kommenden Sommer hindeutet. Linke dazu: „Ich bin für alles offen, aber man muss abwarten, wie, wo und mit wem es hier weitergeht. Aktuell ist unser Fokus aber auch ein anderer.“

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