Nach fünfeinhalb Jahren endet die Trainer-Ära von Lars Müller beim Werner SC. Der 46-Jährige reagiert damit auf die anhaltende Krise beim Tabellenschlusslicht der Fußball-Landesliga 4. Die Niederlage am Sonntag gegen die SpVg Beckum war zwar der letzte ausschlaggebende Punkt für das Ende seiner Karriere beim Werner SC. Mit dem Gedanken gespielt, haben er und sein Co-Trainer aber scheinbar schon länger.
„Wir haben uns logischerweise häufig hinterfragt – das habe ich von den Spielern ja auch erwartet“, erklärte Lars Müller am Dienstagabend. Um 19 Uhr hatten er, Co-Trainer Joel Simon und der Fußballvorsitzende des WSC, Thomas Overmann, die Landesliga-Mannschaft darüber informiert, dass das Trainer-Duo ab sofort nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Das Training am Dienstag im Anschluss leitete dann Torwarttrainer Axel Scheunemann.
Torwarttrainer Scheunemann hätten Joel Simon und Lars Müller am Dienstag zuerst informiert. Er bleibe im Amt als Co-Trainer, da seine Situation, so Müller, eine andere sei. „Wir haben bei dieser Vertragsverlängerung im Sommer und auch schon davor gesagt, dass wir das entweder zusammen machen oder gar nicht“, meinte der Ex-Bundesligaprofi über Joel Simon und sich.
Nun wurde es zu einem „Gar nicht“. Nach der deutlichen 2:5-Niederlage am Sonntag im Rückrundenauftakt gegen die SpVg Beckum hätten die beiden die Konsequenz gezogen. „Wir haben uns dann überlegt, ob das mit uns und der Mannschaft noch zu korrigieren ist.“ Dabei seien die beiden zu dem Schluss gekommen, dass dem nicht so ist.
Er glaube trotzdem, dass der Werner SC die nötige Qualität habe, um den Klassenerhalt zu schaffen. Aber: „Sie müssen ein anderes Gesicht suchen, eine andere Ansprache. Jemanden, bei dem es wieder bei Null los geht.“ Dazu gehöre auch das nötige Spielglück, dass zuletzt oft gerade im Angriff gefehlt habe, um Tore zu erzielen.
WSC erhofft sich Neuanfang
Am Dienstag seien Lars Müller und Joel Simon dann auf Thomas Overmann zugegangen und hätten ihn informiert, dass sie aufhören werden. Eine Diskussion darüber habe es nicht gegeben. „Jetzt ist noch die Chance, im Sinne des Vereins etwas zu bewegen. Diese Möglichkeit wollen wir dem Verein geben“, erklärt Müller. Man erhoffe sich dadurch quasi einen „Neuanfang“. Er weiß, dass dies für den Verein auch überraschend kam und sie noch keinen Nachfolger in der Hinterhand haben.
Am Abend wurde dann die Mannschaft vor dem Training informiert. Lars Müller glaube zwar einerseits schon, dass es vielleicht überraschend kam in dem Moment für den ein oder anderen Spieler. Zum anderen sagt er aber auch: „Die sind ja alle nicht doof, die Jungs können auch die Tabelle lesen.“ Die Mannschaft habe „ruhig und wortkarg“ reagiert, dies sei aber in so einem Moment normal. „Es wird sich jetzt zeigen, wie sie damit umgehen.“
Auf die fünfeinhalb Jahre als Trainer blickt Lars Müller positiv zurück, mit Ausnahme der diesjährigen Saison. Zumal er am Anfang nicht geglaubt habe, so lange als Trainer des WSC im Amt zu bleiben. „Wir sind damals ja nur reingekommen als Hilfe, als Notlösung, weil Kutte (Ex-Trainer Kurtulus Öztürk, Anm. d. Red.) gegangen ist und wir dachten auch, dass es nur eine Übergangslösung ist.“ Daraus entstanden seien fünfeinhalb Jahre, die größtenteils „sehr schöne Jahren waren, in der wir Freunde gefunden haben“.
In seiner Debütsaison rettete sich Lars Müller am letzten Spieltag noch knapp über den Strich. Nur das bessere Torverhältnis und eine späte Niederlage von Lengerich (88.) verhinderten damals den Abstieg. Danach gelang es dem WSC, sich zu stabilisieren. Die abgebrochene erste Corona-Saison beendete der WSC als Sechster, bei der Annullierung im Folgejahr war der WSC nach einem Blitz-Start sogar ungeschlagen Zweiter, ehe Platz drei in der Saison 2021/22 folgte – Müllers erfolgreichste Saison mit dem WSC. Seine Trainerbilanz in Werne: In 133 Landesliga-Partien gewann Müller 50, spielte 30 Mal unentschieden und verlor 53 Spiele bei insgesamt 219:242 Toren. Das entspricht einem Schnitt von 1,35 Punkten pro Spiel.
Wie es nun für ihn und den Verein weitergeht, ist unklar. Er werde das Geschehen rund um die Mannschaft auf jeden Fall weiter verfolgen. Ob er am Sonntag gegen den VfL Senden am Platz sein wird, weiß er noch nicht. Darüber habe Lars Müller noch nicht nachgedacht. Was er aber zum Abschluss nochmals betonte: Er und Joel Simon hängen am Verein. „Deswegen, es war keine einfach Entscheidung, auch nicht für Joel. Aber es war die richtige.“
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