Vor dem Spiel gegen die SpVg Beckum hatte Lars Müller noch befürchtet, dass eine Auftaktniederlage in der Rückrunde für den stark abstiegsbedrohten Werner SC ein „herber Dämpfer“ sein könnte. Dieser herbe Dämpfer ist nun eingetreten und zwar mit voller Kraft: 2:5 verliert der WSC in Beckum, während die Konkurrenz punktet.
Landesliga 4
SpVg Beckum - Werner SC 5:2 (3:0)
Coach Lars Müller war hörbar geknickt nach Abpfiff. Das hatte man sich beim Werner SC nicht so vorgestellt. In der Vorbereitung sei an der Stimmung innerhalb der Mannschaft gearbeitet worden. „Wir nehmen uns wirklich viel vor in der Vorbereitung – und dann steht es nach vier Minuten 0:2“, fasste Müller zusammen.
Denn in der Vorbereitung konnte der Fußball-Landesligist scheinbar eine Fehlerquelle nicht abstellen, die ihnen in der Hinrunde schon enorm viele Punkte gekostet hat: die individuellen Fehler. Das 0:1 fiel nämlich durch einen Stellungsfehler (2. Minute), das 0:2 durch einen missglückten Klärungsversuch.
Eine Flanke landete auf dem Kopf von Beckums Toptorjäger Ogün Gümüstas. Der Ball kam unplatziert zu Manuel Linke, der ihn gegen den Pfosten abwehrte. Von da sprang er wieder an den Fuß von Gümüstas - 2:0 (4.). Das Spiel hatte kaum begonnen, da sah es schon nach einem Debakel aus. Dass seine Mannschaft die ersten Minuten verschlafen habe, verneint Lars Müller. Es sei einfach unglücklich gelaufen. „Da muss man einfach sagen, dass sind in der Entstehung Sachen, die passieren normal nicht. Aber uns passieren sie halt.“
Und so ging es wieder. Abermals Gümüstas erhöhte auf 3:0 (27.). Der Werner SC war quasi Mitte der ersten Hälfte k.o. - oder doch nicht? Denn die Hoffnung verlor das Kellerkind der Landesliga 4 nicht, was auch Lars Müller anerkannte. „Wir brauchten danach logischerweise etwas, um uns zu finden“, sagte der WSC-Coach. Aber trotzdem erarbeiteten die Werner sich mehrere hundertprozentige Torchancen. Nur der Unterschied: Im Gegensatz zu Beckum verwandelte der Werner SC diese nicht in ein Tor.
„Wir spielen am Torwart vorbei, am Pfosten, stehen uns gegenseitig im Weg“, analysierte Lars Müller die vergebenen Großchancen. Dabei sei es wichtig gewesen, vor der Pause noch den 1:3-Anschlusstreffer zu erzielen. „Wir hätten Chancen genug gehabt, um das 3:0 noch zu drehen.“
Zu Beginn der zweiten Hälfte setzte Lars Müller noch mal auf zwei frische Offensivkräfte, brachte Jannik Prinz und Daniel Durkalic, in der 63. Minute dann noch Finn Drücker. Die Tore machte aber trotzdem erst mal die Spielvereinigung aus Beckum. Lucien Sakpo erhöhte auf 4:0 (56.). Doch die Einwechselung von Finn Drücker machte sich bezahlt.
Drücker verkürzte nämlich auf 1:4 für den Werner SC, der plötzlich Lunte gerochen hatte. Nur zwei Minuten später jubelten die Werner abermals: Aus 18 Meter schoss Tim Neugebauer den Ball direkt ins Tor. Doch der Schiedsrichter pfiff ab. Ein Mitspieler Neugebauers habe im passiven Abseits gestanden und den Torwart behindert. Für Lars Müller eine nicht nachvollziehbare Entscheidung: „Der steht an einer ganz anderen Ecke als der Ball fliegt und greift nicht ein. Wie will er da den Torwart behindern?“ Doch der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung. Nicht die einzige Entscheidung, bei der es Diskussionen seitens des WSC gab.
Zuerst gab es aber noch mal Jubel: Denn Amar Husic lenkte den Ball unglücklich ins eigene Tor ab. Plötzlich stand es 4:2 (73.). Dass seine Mannschaft noch mal zwei Tore erzielte, sorgte für viel Lob von Müller: „Die Jungs haben alles versucht. An der Einstellung als Team hat es heute nicht gelegen.“
Doch auf den Jubel folgte doppelter Frust. Denn zuerst flog Tim Neugebauer mit glatt Rot vom Platz. Der Mittelfeldspieler hatte auf Höhe der Mittellinie einen Beckumer Spieler gefoult. Schiedsrichter Niklas Erkeling sah darin ein grobes Foulspiel. „Das war ein 50:50-Foul. Für mich war das eher Gelb“, so Müller. In Unterzahl kassierten die Werner dann kurz vor Schluss noch den 2:5-Endstand (90.).
Nun wartet am kommenden Sonntag mit dem VfL Senden der nächste Gegner, der ebenfalls im Tabellenkeller der Landesliga 4 steht. Noch eine Niederlage kommt hier für den Werner SC eigentlich nicht infrage. Auch wenn Lars Müller sagt: „Auch heute hätten wir uns das nicht erlauben dürfen.“ Aus dem Tabellenkeller haben nur der Werner SC und Concordia Albachten (punktgleich mit dem WSC) nicht punkten können. Das rettende Ufer auf Platz 13 ist der BSV Roxel mit 22 Punkten. Auf den hat der WSC inzwischen neun Punkte Rückstand.
WSC: Linke - Martinovic, Neugebauer, Stöver, Thannheiser (63. Drücker), Saado, Poggenpohl (83. Masic), Holtmann, Lachowicz (46. Durkalic), Wolff (63. Schnee), Daoudi (46. Prinz).
Tore: 1:0 (2.), 2:0 (4.), 3:0 (27.), 4:0 (56.), 4:1 Drücker (69.), 4:2 Husic (ET, 73.), 5:2 (90.)
Bes. Vork.: Rote Karte gegen Tim Neugebauer (85.)
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