Der Werner SC ist trainerlos: Wie der Fußball-Landesligist am Dienstagabend bekannt gab, hat Chefcoach Lars Müller seinen Rücktritt erklärt. Die Mannschaft wurde beim ersten Training nach der 2:5-Auftaktniederlage am Abend informiert.
Der WSC-Fußballvorsitzende Thomas Overmann war noch am Platz, als er diese Sportredaktion über den Rücktritt Müllers informierte. Auch sein Co-Trainer Joel Simon legt sein Amt nieder.
Overmann erklärte, dass diese Entscheidung einvernehmlich mit dem Vorstand nach einem Gespräch am Dienstag mit dem Ex-Trainerstab getroffen wurde. Es sei eine Konsequenz aus der Niederlage von Sonntag. „Lars Müller und Joel Simon war es wichtig, dass sie gemeinsam den Weg frei machen für eine andere Lösung, da beide mit Herzblut an ihrem Werner SC hängen“, so der Werner SC in einer Mitteilung. Was Lars Müller dazu sagt, lesen Sie hier.

Die 2:5-Niederlage hatte den Tabellenletzten der Landesliga 4 in eine noch tiefere Krise gestürzt. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt momentan neun Punkte. Den letzten Sieg konnte der Werner SC am 6. November einfahren, den letzten Punktgewinn überhaupt am 27. November.
„Wir danken Lars und Joel für die sehr gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren und wünschen den beiden für die Zukunft alles Gute“, so Thomas Overmann. Eine Nachfolge für Lars Müller steht noch nicht fest. Auf Nachfrage erklärte Overmann, dass am Dienstag nach der Bekanntgabe gegenüber der Mannschaft Co-Trainer Axel Scheunemann das Training leitete. Für das Spiel gegen den VfL Senden soll eine Interimslösung gesucht werden. Man werde am Mittwoch mit der Trainersuche anfangen.
Vita als Bundesligaprofi
Lars Müller hatte das Traineramt 2017 nach dem Aufstieg in die Landesliga von Kurtulus Öztürk übernommen. Seitdem konnte sich der Werner SC in der Spitzengruppe der Landesliga 4 etablieren. In dieser Saison war der Aufstieg das Ziel des WSC. Doch stattdessen rutschte die Mannschaft in die Krise und befindet sich seit dem ersten Spieltag im Tabellenkeller.
Bevor Lars Müller Trainer des WSC wurde, legte der gebürtige Werner eine Karriere als Fußballprofi hin und bestritt 116 Bundesliga- und 204 Zweitligaspiele. Der 46-Jährige ist offiziell zweimaliger Deutscher Meister und Champions-League-Sieger mit Borussia Dortmund, wo er nach den Jugendstationen Sportfreunde Werne, SV Herbern und Hammer SpVg hingewechselt war.
WSC hielt lange an Müller fest
Sein Bundesliga-Debüt feierte er am 6. April 1996 gegen Werder Bremen, als er für Lars Ricken eingewechselt wurde. In der Winterpause 1996/97 wechselte er zum KFC Uerdingen, drei Jahre später zu Alemannia Aachen. 2001 ging es zum 1. FC Nürnberg – seine längste Station als Profi. Mit dem „Club“ stieg er 2004 als Zweitligameister auf. 2006 wechselte er zum FC Augsburg, wo er Kapitän wurde, und schließlich für zwei Saisons zu RB Leipzig, als der Verein noch Oberligist war. Müller stieg mit RB in die Regionalliga auf.
Die meisten Einsätze verbuchte Müller für Nürnberg (147) vor Augsburg (93) und Leipzig. Der Linksverteidiger schoss 6 Bundesliga-Tore und traf 11 Mal in der 2. Liga. Müller war auch U21-Nationalspieler und erzielte in neun Einsätzen zwei Tore. Auch deshalb war man beim Werner SC so stolz, einen Ex-Profi aus der eigenen Stadt als Trainer verpflichtet zu haben.
Bis zuletzt hatte der Werner SC an Müller festgehalten. Obwohl der WSC nur 13 Punkte aus 17 Spielen geholt hatte, stärkte Thomas Overmann seinem Trainer öffentlich kurz vor Weihnachten den Rücken. Eine Trainerdiskussion wollte der Fußballchef des WSC nicht aufkommen lassen. Nun, acht Wochen später, nahm Müller seinen Hut.
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