Kehrt Sebastian Schnee zum Werner SC zurück? „Was mir widerfahren ist, hat mich gekränkt“

Kehrt Sebastian Schnee zum Werner SC zurück?
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Er hat als Spieler für den Werner SC auf dem Platz gestanden, als Co-Trainer die Mannschaft mitgeprägt – und als Interimscoach kurzfristig Verantwortung übernommen, als der Klub ihn brauchte. Doch als Sebastian „Nocke“ Schnee im Dezember 2024 urplötzlich von seiner Rolle als Trainer abberufen wurde, ohne Vorankündigung, ohne ein Gespräch, war das für den 32-Jährigen ein echter Tiefschlag. „Das ist alles doof gelaufen. Mir wurde am Trainingstag gesagt, dass ich nicht mehr Trainer sei. Da ging die Absprache und die Wertschätzung gegen null. Was mir da widerfahren ist, hat mich gekränkt“, erzählt der Ex-Interimscoach.

Sebastian Schnee fühlte sich nicht wertgeschätzt

Obwohl er das Kapitel inzwischen abgeschlossen habe, ärgert sich Schnee im Rückblick: „Ich bin eigentlich jemand, der mit Herzblut dabei ist. Ich habe alles für den WSC gemacht. Und dann so vor den Kopf gestoßen zu werden – das hätte ich wirklich nicht erwartet.“ Als Anfang September Sven Pahnreck überraschend zurücktrat, sprang Schnee ein – als Interimslösung bis zur Winterpause. „Ich wollte helfen, mehr nicht“, betont er.

Der neue Sportliche Leiter Andre Kracker und Vereinsvorsitzender Oliver Grewe wollten sich eigentlich bei der Jahreshauptversammlung am 31. März bei Schnee bedanken. „Das ging jedoch unter“, sagten Kracker und auch Grewe jeweils im Gespräch mit der Redaktion.

„Davon habe ich nur durch die Zeitung erfahren. Ich warte noch auf den Anruf. Persönlich hat sich keiner bei mir gemeldet“, sagt Schnee lachend. Warum sich keiner vom WSC bei dem 32-Jährigen gemeldet hat, ist ihm ein Rätsel: „Ich beiße doch nicht.“

Ob Schnee zum Werner SC zurückkommt, lässt sich der Ex-Spieler noch offen. „Aber ich bin niemand, der pauschal Nein sagt. Wenn jemand den Hörer in die Hand nimmt und mich anruft, dann höre ich mir das an. Ich bin immer noch emotional verbunden mit dem Verein“, betont Schnee.

Diese Verbundenheit ist tief. Schon als Jugendspieler stand er für den WSC auf dem Feld, sein Vater Norbert war ebenfalls im Verein aktiv – dessen Spitzname „Nocke“ wurde auf den kopfballstarken Sebastian Schnee übertragen. „Ich bin mit dem Verein groß geworden“, sagt Schnee.

„Das ist meine Heimat, das sind meine Jungs. Ich war wie der Papa für alle – auch wenn ich erst 32 bin.“ Dass er immer ein offenes Ohr für seine Spieler hatte, war für ihn selbstverständlich. „Wenn jemand Sorgen hatte, war ich da. Manchmal auch abseits des Platzes. So bin ich eben.“

Rückkehr zum Werner SC?

Einen Wechsel zum SV Herbern, wo sein ehemaliger Trainerkollege Sven Pahnreck in der kommenden Saison das Zepter schwingen wird, kann sich Schnee aber auf keinen Fall vorstellen. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu Sven, wir sind immer noch in Kontakt. Aber Herbern – das geht einfach nicht“, lacht er. „Das war in der Jugend immer unser Derby. Allein die Vorstellung, dort an der Seitenlinie zu stehen, fühlt sich falsch an.“

Sebastian Schnee stand zu Saisonbeginn 2024 noch neben Trainer Sven Pahnreck für den Werner SC an der Seitenlinie.
Einen Wechsel mit Ex WSC-Coach Sven Pahnreck (r.) zum Rivalen SV Herbern, kommt für Sebastian Schnee nicht infrage. © Jürgen Weitzel

Seinen Jungs vom Werner SC schaut er trotzdem weiter zu. „Natürlich war ich beim ersten Spiel nach der Winterpause im Stadion. Das macht man so. Schließlich sind viele Freundschaften zu den Spielern geblieben.“ Auch zu seinem Nachfolger Lars Müller: „Der kann nichts dafür. Unser Verhältnis ist gut.“

Trotz allem bleibt bei Schnee ein Funke Hoffnung auf ein echtes Gespräch mit dem neuen Vorstand: „Man kann alles besprechen, wenn man will. Ich bin da keiner, der nachtragend ist. Aber es braucht eben Wertschätzung und Offenheit.“