Spieler-Zoff bei der SG Selm endet mit Platzverweis „Darf mir in meinem Alter nicht passieren“

Platzverweis nach Streit: „Darf mir in meinem Alter nicht passieren“
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Viele Beobachter des A-Liga-Kellerduells zwischen dem SV Herbern II und der SG Selm waren überrascht, als Schiedsrichter Maximilian Karsch gut 20 Minuten vor Spielende Mirco Kämper zu sich zitierte und dem Selmer Außenverteidiger glatt Rot zeigte. Der Ball war in der Situation zuvor in weiter Ferne gewesen.

Am Tag nach der bitteren 1:4-Niederlage für die SG klärt Kämper nun auf. „Ich habe die Rote Karte wegen einer Beleidigung gesehen. Allerdings ging es nicht um den Schiedsrichter und auch nicht um einen Spieler der gegnerischen Mannschaft“, sagt der 37-Jährige, der bei der SG Selm seit knapp drei Jahren auch Sportlicher Leiter ist.

Rote Karte wegen Beleidigung des Mitspielers

„Es ist so, dass ich etwas zu einem meiner Mitspieler gesagt habe. Die Emotionen sind hochgekocht. Vorher waren von ihm Worte in meine Richtung gefallen, die ich nicht in Ordnung fand“, schildert Kämper die Situation nach einem Ballverlust der SG in der Offensive.

Bezüglich der persönlichen Strafe gegen ihn zeigt sich der Selmer allerdings einsichtig und selbstkritisch: „In meinem Alter und vor allem in meiner Position als Sportlicher Leiter darf mir so etwas einfach nicht passieren. Das muss bei mir im linken Ohr rein und rechts wieder raus gehen und ich muss mich im Zaum halten. Ich kann mich nur bei der Mannschaft entschuldigen.“

Derweil steht bereits fest, wie lange Kämper der SG Selm nach der Roten Karte fehlen wird. „Ich bin für zwei Spiele gesperrt worden“, sagt der 37-Jährige. Damit kann der langjährige SG-Spieler erst am 4. Mai im Heimspiel gegen den 1. FC Gievenbeck II wieder eingreifen.

Niklas Neumann im Zweikampf mit einem Spieler des SV Herbern 2.
Niklas Neumann (r.) und die SG Selm kassierte beim SV Herbern II eine bittere Pleite. © Jura Weitzel

Die folgenschwere Meinungsverschiedenheit aus dem Herbern-Spiel soll in Selm unter der Woche noch einmal aufgearbeitet werden. „Das besprechen wir aber alles intern“, betont Kämper.

Ohnehin sollte der Fokus bei der akut abstiegsbedrohten SG Selm in den kommenden Wochen im besten Fall ausschließlich auf dem Sportlichen liegen. Mit mageren 19 Punkten liegt das Team von Trainer Sebastian Kramzik, der noch bis zum Saisonende in der Verantwortung steht, auf dem 14. Platz der Kreisliga A2 – einen Punkt hinter dem 13., der den Klassenverbleib garantieren würde, aber auch nur noch zwei Punkte vor der „Roten Laterne“.

SG Selm verschläft oft die Anfangsphase

Dazu kommt ein hammerhartes Restprogramm: Die SG trifft in den verbleibenden sieben Partien fast ausschließlich auf Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte, dazu kommt der Abstiegskonkurrent GW Albersloh. „Das sind noch sieben Endspiele für uns“, weiß Mirco Kämper. „Um da erfolgreich zu sein, müssen wir an unserer Einstellung arbeiten, die hat leider auch in Herbern von Anfang an nicht gepasst.“

Sebastian Kramzik und ein Betreuer der SG Selm stehen am Spielfeldrand
Sebastian Kramzik (r.) und die SG Selm haben ein hartes Restprogramm vor der Brust. © Jura Weitzel

Die SG lasse sich in zu vielen Spielen bereits in der ersten Halbzeit überrumpeln. „Ich kann mich an viele Partien erinnern, in denen wir die ersten 20, 30 Minuten einfach verschlafen haben. So wird das für uns richtig schwer, in der Liga zu bleiben“, analysiert Kämper.

Hinspiel in Bösensell endete bitter

Ein wenig Hoffnung macht allerdings der Blick auf den kommenden Gegner der SG Selm. Am Sonntag (13. April) empfängt die Kramzik-Elf auf heimischem Platz den SV Bösensell. Zwar ist der Tabellenzweite ein ausgemachtes Topteam der Staffel, allerdings sah die SG in den vergangenen Jahren in den direkten Duellen regelmäßig gut aus. Auch im Hinspiel lag Selm spät noch in Führung, kassierte jedoch in den Schlussminuten noch zwei Gelb-Rote Karten und zwei Gegentore – Endstand 2:3.

„Solche Spiele liegen uns, weil wir verstärkt auf Konter spielen können“, sagt Mirco Kämper. In den beiden kommenden Partien wird er sich allerdings darauf konzentrieren müssen, seinen Kollegen von außen die Daumen zu drücken.