
© Jura Weitzel
Saison-Fortsetzung: Deadline-Termine, sportlicher Wert und Realisierbarkeit für heimische Klubs
Fußball
Der FLVW möchte die Saison fortsetzen. Bei einigen Mannschaften scheint das möglich, bei anderen unrealistisch. Zudem ist es für einige Teams sportlich interessant, für andere bedeutungslos. Ein Überblick.
Einen generellen Saisonabbruch schloss der Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW) auf seiner Pressekonferenz von Montagnachmittag aus. Die Staffelleiter sollen die Saison abbrechen, wenn die zur Saisonwertung benötigten 50 Prozent der Spiele nicht mehr erreicht werden können. Die Ligen der heimischen sind jedoch unterschiedlich groß – und nicht nur deswegen unterschiedlich weit fortgeschritten. Zudem sind die sportlichen Aussichten teilweise gänzlich unterschiedlich. Wie sinnvoll ist eine Saisonfortsetzung für die einzelnen Klubs?
Der FLVW stellte zwar klar, dass eine Gesamtwertung von 50 Prozent der Spiele bis zum Saisonende am 30. Juni absolviert werden muss, allerdings bevorzugt der Verband, dass jede Mannschaft für sich genommen auf eine Halbserie kommt. Die folgenden Planspiele beziehen sich daher auf Letzteres.
Zudem teilte der FLVW mit, nur an den Wochenenden spielen und auf Englische Wochen verzichten zu wollen. Allerdings stünden hier noch die beiden Feiertage Christi Himmelfahrt (13. Mai) und Fronleichnam (3. Juni) als weitere Spieltage zur Verfügung, die ebenfalls mit in das Szenario einfließen.
Die aktuellen Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz gelten zunächst bis 18. April. Sollte dann Training möglich sein, will der FLVW den Mannschaften mindestens zwei Wochen Zeit für eine Vorbereitung geben. Der Fußballkreis Münster plant allerdings, seinen Mannschaften vier Wochen Vorbereitung zu gewähren. Die Chancen könnten gut stehen, da der Fußballkreis Münster vor der Saison seine Ligen verkleinerte.
Die Lage der einzelnen Mannschaften:
FC Nordkirchen
Sportlich wäre die Saisonfortsetzung aus Sicht des FC Nordkirchen wünschenswert. Schließlich führt der FCN die Tabelle der Bezirksliga 9 an. Zwar könnten die Verfolger Mengede 08/20 und FC Roj wegen weniger absolvierter Partien vorbeiziehen, allerdings stünden die direkten Duelle noch aus, sodass der FC Nordkirchen die Bezirksliga-Meisterschaft aus eigener Kraft erreichen könnte.
Genug Spielraum könnte es im Spielplan geben. Sieben Spiele stünden für den FCN noch aus, um eine Halbserie gespielt zu haben. Der Aufstiegsaspirant müsste sein erstes Pflichtspiel demnach am 23. Mai bestreiten.
SuS Olfen
Für den Nordkirchener Liga-Konkurrenten SuS Olfen ist eine Liga-Fortsetzung ebenfalls interessant. Allerdings ginge es bei einem Restart für den SuS um den Klassenerhalt in der Bezirksliga.

Für Sebastian Rast und den SuS Olfen ginge es bei einer Saisonfortsetzung um den Kampf gegen den Abstieg. © Nico Ebmeier
Die Olfener kommen bislang auf sechs Spiele, müssten so noch neun Partien austragen. Spätester Startschuss wäre der 13. Mai (Christi Himmelfahrt).
Westfalia Vinnum
Existenzkampf, allerdings in der Kreisliga A RE, heißt es auch bei Westfalia Vinnum. Bei einer Fortsetzung ging es für den Tabellenvorletzten um Punkte für den Klassenerhalt.
Sieben Spiele hat die Westfalia bislang ausgetragen, acht fehlen noch. Um eine Serie zu spielen müsste der Ball an der Borker Straße ab dem 16. Mai wieder rollen.
GS Cappenberg
Auch bei GS Cappenberg geht es noch um den Klassenerhalt. Mit vier Punkten aus fünf Spielen befindet sich der A-Ligist mittendrin um Abstiegskampf.
Die fünf bislang absolvierten Spiele könnten aber zum Problem einer sportlichen Fortsetzung der Saison werden, da noch zehn Partien gespielt werden müssten. Will man ohne Englische Wochen (Feiertage ausgenommen) auskommen, müsste GSC am 9. Mai beginnen. Gleichzeitig dürfte es keine neuen Einschränkungen aus der Politik geben, will man Klubs der Liga, die alle erst fünf Spiele absolviert haben, Englische Wochen ersparen.
SG Selm
Für die SG Selm wäre eine Saison-Fortsetzung aus sportlicher Sicht zweitrangig. Der A-Ligist befindet sich als sechste von zwölf Mannschaften im Niemandsland der Tabelle.
Eine Beendigung der Saison wäre insofern kein Problem, als dass die SG Selm nur noch sechs Spiele austragen und so erst am 30. Mai starten müsste.
PSV Bork
Gänzlich anders sieht das beim PSV Bork aus. Zwar befindet sich der B-Ligist sportlich in einer ähnlichen Lage wie die SG (Auf- und Abstieg theoretisch möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich), allerdings stand der PSV in dieser Saison erst fünf Mal auf dem Feld und müsste noch in zehn Spielen antreten. Der Saison-Restart wäre dann an 9. Mai.

Frederik Köppeler und des PSV Bork hätten noch viele Spiele vor der Brust. © Matthias Henkel
Allerdings hat ein Drittel der Mannschaften in der Liga (darunter GS Cappenberg II) sogar erst vier Spiele absolviert, müsste also noch eine Woche eher starten. Die Saison könnte ohne Englische Wochen nur fortgesetzt werden, wenn ab dem 19. April wieder trainiert werden könnte. Selbst dann wäre die Vorbereitung aber minimal kurz.
SV Südkirchen
Der SVS dürfte weder noch etwas mit dem Ab-, noch dem Aufstiegsrennen zu tun haben. Zur Tabellenspitze der Kreisliga B Münster fehlen zehn Punkte (bei zwei Spielen weniger), auf den ersten Abstiegsplatz hat die Mannschaft elf Punkte Vorsprung.
Der SV Südkirchen hat die Hälfte der 14 Spiele bislang gespielt, bei einem Restart wäre der 16. Mai die Deadline für einen Start.
SC Capelle
Liga-Konkurrent SC Capelle steht zwei Punkte vor dem SVS (bei einem mehr absolvierten Spiel). Sportlich dürfte für den SCC daher auch nichts Bahnbrechendes in die eine oder andere Richtung passieren.
Sechs Spiele stünden noch aus, der SC Capelle müsste damit spätestens ab 23. Mai auf dem Platz stehen.
PSV Bork Frauen
Die Frauen des PSV Bork könnten bei einem Restart noch einen Angriff auf die Tabellenspitze wagen. Der Tabellenvierte ist als einziges Team der Bezirksliga 5 noch verlustpunktfrei.
Allerdings müssten der PSV noch in zehn Spielen antreten (drei Spiele bislang ausgetragen). Damit müssten die Grün-Weißen spätestens ab 9. Mai starten.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
