Christian Voßschmidt (m.) jubelte in der 85. Spielminute über seinen 1:0-Treffer gegen SuS Oberaden II – Minuten später kassierte der Stürmer des PSV Bork eine umstrittene Rote Karte.

© Nico Ebmeier

Kopfnuss und Rudelbildung – PSV Bork, SuS Oberaden und der Schiedsrichter: Jeder sieht es anders

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Ein Spiel, eine Szene – drei Perspektiven: Die Sichtweise über eine Rote Karte zwischen dem PSV Bork und SuS Oberaden II könnte von allen Beteiligten unterschiedlicher nicht sein. Es wird kurios.

Bork, Oberaden

, 11.11.2021, 04:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

In der Fußball-Kreisliga-B-Partie zwischen dem PSV Bork und SuS Oberaden II gab es die aufsehenerregendste Szene des Spiels erst in der Nachspielzeit: Rudelbildung, Kopfnuss – und der Unparteiische griff ohne zu zögern zu seiner hinteren Hosentasche. Rote Karte für den PSV. Nun gibt es ein Nachspiel, denn der Schiedsrichter sowie die Verantwortlichen der Vereine haben die Szene scheinbar jeweils ganz anders erlebt.

So hatte der Torschütze zum 1:0 und spätere Rot-Sünder Christian Voßschmidt unserer Redaktion nach dem Spiel gesagt: „Er gibt mir eine Kopfnuss und fällt dann hin.“ Aus Sicht des PSV-Spielers war die Karte also nicht gerechtfertigt. Ganz im Gegenteil.

Christian Voßschmidt (ganz rechts) trabt nach seiner Roten Karte vom Platz.

Christian Voßschmidt (ganz rechts) trabt nach seiner Roten Karte vom Platz. © Nico Ebmeier

Besonders kurios ist nun allerdings, dass der Schiedsrichter in seinen Spielbericht eingetragen haben soll: „Feldverweis wegen einer Kopfnuss an dem Spieler mit der Nummer sechs ohne Berührung von Spieler Nummer sechs“, zitiert der Geschäftsführer des PSV, Dietmar De Sacco, aus dem Bericht.

Damit sah der Unparteiische das Geschehen also gänzlich anders als die Beteiligten aus Bork. Und der SuS Oberaden? Der bringt jetzt noch eine dritte Perspektive mit ins Geschehen ein, wodurch die Situation nur noch verwirrender wird. Denn der Spieler mit besagter Rückennummer soll überhaupt keinen Kopfstoß abbekommen haben.

Spieler des SuS Oberaden sagt, dass er am Kopf getroffen wurde

Die Nummer trägt nämlich der Kapitän der Oberadener Reserve. Der wäre bei der Rudelbildung zwar in Wortgefechte verwickelt gewesen, sei aber definitiv nicht körperlich angegangen worden, berichtet der SuS-Trainer, Almir Halilovic. Und trotzdem: Einer seiner Spieler sei angegangen worden.

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„Ich selber habe es nicht gesehen, aber Enes Yazici hat mir versichert, dass er Kopf an Kopf getroffen wurde“, so der Trainer. Dennoch wollte Halilovic die kuriose Situation entschärfen. „Ich habe auch danach noch mit Sanmi Ojo (Trainer des PSV Bork, Anm. d. Red) gesprochen. Ich kann beide Seiten verstehen und man hätte es vielleicht auch bei Gelb belassen können“, so der SuS-Trainer beschwichtigend.

PSV Bork verzichtet auf Einspruch

Wie auch immer sich die Szenerie also abgespielt haben mag, einhundertprozentig werden es nur die unmittelbar beteiligten Akteure wissen. Christian Voßschmidt wurde mittlerweile für zwei Spiele gesperrt, weil selbst das Andeuten eines Kopfstoßes bestraft wird.

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„Hätte der Staffelleiter es als Kopfstoß gewertet, wäre es wohl ans Sportgericht gegangen. Insofern haben Staffelleiter und Schiedsrichter alles richtig gemacht und wir haben zwar lange darüber nachgedacht, aber wir werden keinen Einspruch einlegen“, sagt Dietmar De Sacco.

Die zwei Spiele seien zwar „ärgerlich, viel wichtiger ist mir aber, dass unser Spieler hier nicht als ein ‚Kopfstoßer‘ hingestellt wird“, betont der PSV-Geschäftsführer. Geht es nach der Einschätzung des Staffelleiters, können die Borker zumindest dahingehend beruhigt sein.