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Mehr geht nicht: Holzen-Sommerberg empfängt Westhofen – eine Säule hat sich schwer verletzt
Fußball-Kreisliga A
Wer holt sich den Titel in der Kreisliga A1 Dortmund? In dieser Frage ist das direkte Duell zwischen dem TuS Holzen-Sommerberg und dem VfB Westhofen maßgeblich. Ein Leistungsträger fällt aus.
Es ist das langersehnte Topspiel der Kreisliga A1 Dortmund. Der Tabellenzweite TuS Holzen-Sommerberg empfängt den Tabellenführer VfB Westhofen. Der Gewinner könnte unter normalen Bedingungen den Aufstieg in die Bezirksliga in der Tasche haben. Die Voraussetzungen für ein hochklassiges Duell könnten also spannender nicht sein.
Westhofen hat 60 Punkte auf seinem Konto, aktuell aber ein Spiel mehr absolviert als Verfolger aus Holzen-Sommerberg, das auf 56 Zähler kommt. Wir sprachen vor dem Partie am Donnerstag (live auf rn.de/lokalsport-schwerte) mit zwei Protagonisten aus den jeweiligen Klubs.
VfB Westhofen: Wichtiger Spieler fällt aus
Dustin Pfeiffer, Stürmer des TuS, freut sich, nach langer Verletzungspause endlich wieder fit zu sein. Enttäuschung pur dagegen bei Pascal Monczka, Innenverteidiger und Vize-Kapitän des VfB. Er hat sich am Sonntag das Außenband gerissen und wird die Partie nur von der Seitenlinie aus verfolgen. Es werden rund 500 Zuschauer erwartet.
Seine Enttäuschung wollte Pascal Monczka erst gar nicht verbergen. „Ich weiß gar nicht, ob ich jemals wieder die Chance habe, solch ein Spiel zu bestreiten. Die Enttäuschung ist wirklich riesig, das tut sehr, sehr weh“, erklärte der 26-Jährige, der sich am Sonntag beim 2:1 beim VfR Kirchlinde einen Riss des rechten Außenbandes im Fußgelenk zugezogen hatte und damit für die nächsten Wochen ausfallen wird.
Zuerst habe er noch Hoffnung gehabt, da der Fuß nicht sofort dick geworden sei, so Monczka: „Später konnte ich dann aber nicht mehr auftreten, da wusste ich sofort, dass mit dem Spiel am Donnerstag wird nichts mehr.“ Seit Wochen haben er und seine Mitspieler auf dieses Derby hingefiebert, wie Monczka erzählt.

Fällt für das Derby aus: Westhofens Pascal Monczka © Manuela Schwerte
Der Innenverteidiger, der mitverantwortlich ist für die beste Defensiv-Leistung der gesamten Liga (25 Gegentore), wird voraussichtlich durch Jannik Brass vertreten. „Jannik wird mich adäquat vertreten, da bin ich mir ganz sicher“, so Monczka, der gegen Holzen-Sommerberg auf die starken Offensiv-Kräfte vertraut: Domenico und Giuseppe Restieri sowie Michel Amaral, mit 25 Toren aktuell bester Torjäger der Liga.
„Wir haben eine brutal starke Offensive“, sagt Monczka und wagt einen 3:2-Sieg als Tipp. Er könne aber auch mit einem 2:2 ganz gut leben. „Im Grunde müssen wir ja nur eine Niederlage vermeiden, dann haben wir den weiteren Saisonverlauf in der eigenen Hand“, so der Vize-Kapitän und Ur-Westhofener, der seit der D-Jugend im Jahr 2006 beim VfB kickt und endlich aufsteigen möchte: „Ich bin ein Westhofener Junge und diese Saison macht richtig Bock. Endlich könnte uns der Aufstieg gelingen.“
Natürlich werde er am Donnerstagabend dabei sein in Holzen-Sommerberg, um seine Mannschaft anzufeuern, so Monczka: „Ich würde auch auf Krücken zum Spiel kommen.“
TuS Holzen-Sommerberg: Stürmer nach Leidenszeit wieder dabei
Ganz anders liegen die Voraussetzungen bei Dustin Pfeiffer, der am vergangenen Sonntag beim 1:0 in Kirchhörde ein sensationelles Comeback hingelegt hatte. Fast sechs Monate war er nach seiner Schulter-OP außer Gefecht, vor einem Monat war er erst wieder locker ins Training eingestiegen und wurde am Sonntag in der 60. Minute eingewechselt, um drei Minuten vor Schluss das Siegtor zum 1:0 zu schießen.
„Es war einfach ein unglaubliches Gefühl, ich hatte nach diesen sechs Monaten ja fast schon das Jubeln verlernt. Ich habe mich so gefreut, das war der perfekte Tag“, beschrieb Pfeiffer die Situation in Kirchhörde.

Rechtzeitig wieder fit: Holzen-Sommerbergs Dustin Pfeiffer (l.). © Manuela Schwerte
Mit dem Einsatz von Pfeiffer hat TuS-Trainer Arne Werner neben Top-Stürmer Florian Kaiser somit noch einen echten Joker auf der Ersatzbank. Dass Dustin Pfeiffer in der Anfangsformation steht, daran glaubt er selbst nicht. „Ich habe vor einem Monat mit leichtem Lauftraining begonnen, meine Kondition war komplett im Eimer. Ein ganzes Spiel würde ich unmöglich schaffen“, sieht sich der 21-Jährige selbst als Joker für die zweite Hälfte.
TuS Holzen-Sommerberg zuhause noch ungeschlagen
So wie er selbst glaube auch die gesamte Mannschaft des TuS Holzen-Sommerberg an einen Erfolg. Immerhin hat das Team von Arne Werner noch kein einziges Spiel in dieser Saison vor heimischem Publikum verloren. Auch das ist Rekord in der Liga.
TuS-Coach Werner selbst sieht das direkte Aufeinandertreffen nicht als das alles entscheidende Duell an. „Es wird sicherlich noch Punktverluste gegen vermeintlich schwächere Mannschaft bis zum Saisonende geben", kommentierte Werner die extrem enge Situation an der Tabellenspitze.
Ebenso wie die Konkurrenz aus Westhofen scheint auch der TuS Holzen-Sommerberg von seinen Qualitäten überzeugt zu sein. „Die gesamte Mannschaft brennt auf dieses Spiel, wir haben Lust auf dieses Derby. Unser Vorteil wird unsere Willenskraft sein“, glaubt Pfeiffer an einen Erfolg des Verfolgers. Bei einem Unentschieden wäre der Ausgang über die Meisterschaft nur vertagt.
„Nach dem Derby haben wir noch sechs Partien vor der Brust. Das Derby bringt zwar eine Vorentscheidung über den Aufstieg, aber nicht die definitive Entscheidung“, so Pfeiffer. Der mit dem verletzten Pascal Monczka mitfühlen kann. „Ich war ja auch sechs Monate lang verletzt. Ich hätte gerne gegen so einen starken Innenverteidiger wie Pascal gespielt.“
Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.
