
© Bernd Paulitschke
Schwerter Fußballer (27): Frühes Karriereende, jetzt Lehrgang mit Sandro Wagner
Fußball
Ungewöhnlich früh hat ein Schwerter seine aktive Fußball-Laufbahn mit 26 Jahren beendet. Er bereut es keine Sekunde. Denn umso leidenschaftlicher geht er seitdem seiner Trainertätigkeit nach.
Das Trainerdasein kennt er bereits, seitdem er ein kleines Kind ist. Schon früh begleitete er seinen Vater bei dessen Sonntags-Spielen als Trainer im Dortmunder Raum und auch beim DJK Schwerte. „Schon damals fand ich die Perspektive von der Seitenlinie sehr interessant und habe meinen Vater unterstützt“, erinnert er sich. „Seitdem ist mein Interesse am Trainerjob stetig gewachsen.“
Co-Trainer bei einem Oberligisten
Und heute ist Florian Bartel Coach. Als Co-Trainer des Oberligisten Holzwickeder SC unterstützt er seit knapp eineinhalb Jahren seinen Chef Axel Schmeing. Mit dieser Entscheidung im Sommer 2019 stand für Bartel auch fest: Seine Laufbahn als Bezirksliga-Spielertrainer beim ETuS/DJK muss er beenden.
„Am Anfang habe ich in Schwerte-Ost ja noch beides nebeneinander gemacht, erst als Jugend-, dann als Spielertrainer“, erzählt der heute 27-Jährige. „Aber es hat mich gestört, dass ich mich da nie gedanklich auf eine Aufgabe konzentrieren konnte.“

Ein erfolgreiches und eingespieltes Trainerduo: Florian Bartel (re.) und sein Cheftrainer Axel Schmeing sind bis zur Saisonunterbrechung mit sechs Siegen in die Oberliga gestartet. © Holzwickeder SC
Deshalb machte der ehemalige Linksverteidiger einen harten Schnitt – und bereut es keine Sekunde. „Es juckt überhaupt nicht in den Füßen. Ehrlich gesagt vermisse ich es überhaupt nicht, selbst auf dem Platz zu stehen“, gesteht Florian Bartel, der nur noch sporadisch in der Soccerhalle mit Kumpels kickt.
Das hängt schlicht damit zusammen, dass er sich mit seiner Trainerrolle 100 Prozent identifizieren kann. Er unterstützt Trainer Schmeing in Holzwickede unter anderem bei der Trainingsgestaltung, Videoanalyse und Matchplan-Erstellung – fast immer gleichberechtigt. Für Bartel, der fast 20 Jahre jünger als sein Chef ist, ist das nicht selbstverständlich: „Meine Meinung wird hier sehr geschätzt und deshalb macht es mir hier super viel Spaß.“
Lehrgang mit Wagner und Sulu
Der Elektroingenieur Bartel ist so sehr auf den Trainerjob fokussiert, dass er sich sogar gut vorstellen kann, dies einmal hauptberuflich zu machen. Und dafür werkelt er gerade an den Grundvoraussetzungen: Der B-Lizenz-Inhaber tüftelt aktuell für die Elite-Jugendlizenz des DFB.
In diesem Lehrgang tauscht er sich zum Beispiel mit den Ex-Profis Sandro Wagner und Aytac Sulu aus, die dort ebenfalls teilnehmen. „Ich weiß, dass es Wunschdenken ist und einige Faktoren mitspielen müssen, aber es wäre toll, wenn das mit dem hauptberuflichen Trainerjob eines Tages mal klappen würde.“

Sechs Jahre lang spielte Florian Bartel (li.) in der Bezirksliga für den ETuS/DJK Schwerte. © Bernd Paulitschke
Aktuell sind aber auch Bartel und der Holzwickeder SC durch den Corona-Lockdown ausgebremst – was ziemlich ärgerlich ist. Denn Holzwickede war mit sechs Siegen aus sechs Spielen in die Saison gestartet. Indes nutzt Bartel die frei gewordenen Kapazitäten, stellt den Spielern mit seinem Cheftrainer individuelle Trainingspläne zusammen. Und nebenbei liest er sich in ganz neue Themenfelder ein, hat sich kürzlich erst eine Menge neuer Literatur für Fußballtrainer zugelegt.
Beinahe-Comeback in Schwerte-Ost
Beinahe hätte Bartel, der für den VfL Schwerte, VfB Westhofen und eben den ETuS/DJK kickte, in der vergangenen Saison sein Comeback gegeben – ein Spaß-Einsatz bei der „Zweiten“ des ETuS/DJK in der Kreisliga C ist dann aber kurzfristig doch nicht zustande gekommen. Doch sein Pass liegt weiterhin in Schwerte-Ost.
Ohnehin ist Bartel der Bezug nach Schwerte bis heute sehr wichtig. „Ich hatte gerade während meiner sechs Jahre beim ETuS/DJK eine überragende Zeit, an die ich sehr gerne denke“, sagt er und besucht seine Ex-Mannschaft nach wie vor gerne zum Training oder Spiel – sofern es Corona und seine Zeit erlauben.
Nur der Wunsch, nochmal richtig auf dem Platz anzugreifen, ist bis heute nicht wieder aufgekommen. Dafür ist aus dem Linksverteidiger Bartel viel zu sehr ein passionierter Übungsleiter geworden.