
© Jürgen Weitzel
RV Lützow hält an Turnierplan fest und muss das Risiko alleine tragen
Coronavirus
Im August sollen die Vinnumer Reitertage stattfinden. Ob es dann auch möglich ist, steht noch nicht fest. Vorstandsmitglied Franz-Josef Schulte im Busch ärgert das Durcheinander.
Der Reitverein Lützow spielt auf Zeit. Ob das wichtigste des Turnier des Jahres für den Reitverein, die Vinnumer Reitertage, im August wie nun geplant in abgespeckter Form stattfinden können, steht in den Sternen. Bei Vorstand Franz-Josef Schulte im Busch macht sich Unbehagen über die vielen Bedingungen breit: „Wer blickt da noch durch?“
„Die Bedingungen, die eingehalten werden müssen“, findet Vorstandsmitglied Schulte im Busch, „müssen auch zu stemmen sein.“ Am Dienstagabend tagte die Vereinsführung erneut und änderte Schulte im Busch zufolge die Ausschreibung noch einmal ab. „Den Maßnahmenkatalog könnten wir weitestgehend erfüllen“, sagt er. Die Frage sei nun, ob der Reitverband den Plan für das Turnier auch genehmigt.
Und es gibt viele Unklarheiten. Schulte im Busch rechnet vor: „Wenn wir 80 Pferde mit 80 Reitern zulassen, die je einen Pfleger mitbringen - worauf bezieht sich dann die Zahl von 100 Personen?“ Hinzu komme die hohe Dynamik. Ein gefasster Plan kann durch neue Bestimmungen schnell überholt sein.

Menschenansammlungen, dicht zusammensitzende Personen - 2020 undenkbar. © Sebastian Reith
Keine Siegerehrung, kein Bierstand, nur wenige Reiter
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Freude am Sport geringer ausfallen wird. Bereits am Parkplatz müssten Reiter empfangen werden. Es dürfte mehrere Checkpoints mit Listen geben, um Kontakte zu vermeiden. „Wir müssen das gesamte Gelände abriegeln“, sagt Schulte im Busch. Frei zugänglich ist die Reitanlage nicht, die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt.
Dass das abendliche Flutlichtspringen vor vielen Zuschauern am Wein- und Bierstand ausfällt, ist auch klar. Der Kreisreiterverband Coesfeld schreibt auf seiner Homepage: „Turniere, die traditionell als Volksfeste mit Cafeteria, Würstchenbude und Bierstand organisiert wurden, können in der Art und Weise in diesem Jahr nicht stattfinden.“ Und auch eine Siegerehrung könne es nicht geben - schließlich müssen Sportler und Tier den Platz sofort danach wieder verlassen.

Franz-Josef Schulte im Busch sitzt oft auf dem Trecker, um den Platz in Pausen abzuziehen. © Malte Woesmann
Dabei richteten die Reiter der Region ihre Augen zuletzt nach Nottuln. Hier gab es die erste Pilotveranstaltung für Berufsreiter beim RV Nottuln. Das dort angewandte Konzept sei auch für den Amateursport umzusetzen.
Veranstalter wie der RV Lützow laufen dabei Gefahr, ein Turnier auch noch sehr kurzfristig absagen zu müssen. Sollten Infiziertenzahlen wenige Tage vor einem Turnier steigen und Lockerungen zurückgenommen werden, könnten dem Verein Kosten für gebuchtes technisches Equipment oder medizinische Versorgung entstehen. Schulte im Busch stellt klar, dass der Verein gegen solche Eventualitäten nicht versichert ist. Der Organisator trägt das Risiko.
Keine Planungssicherheit
Der Verein werde jetzt den Juni und Juli abwarten. „Wir müssen uns noch gedulden“, sagte Schulte im Busch. Klar ist aber: Planungssicherheit sieht im Turniersport anders aus. „Wir werden vorbereitet sein. Unsere Anlage ist gut in Schuss. Aber du kannst einfach nichts planen. Dieses ganze Konzept ist der reinste Wirrwarr!“
Noch ist der Reitverein drei Monate vor dem Turnier nicht unter Zugzwang. Zwei Optionen gibt es auch noch: Erneut verschieben - die grüne Saison geht bis zum Oktober, dann wird es zu kalt - oder ganz absagen. Doch noch hoffen die Reiter.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
