Norbert Sander ist ein Jahr raus als Sportlicher Leiter beim SuS Olfen „Gelitten wie ein Hund“

Norbert Sander ist ein Jahr raus als Sportlicher Leiter beim SuS Olfen
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Norbert Sander wirkt deutlich aufgeräumter als früher. Früher, damit ist die Zeit gemeint, als der heute 65-Jährige noch Sportlicher Leiter beim SuS Olfen war. Nach dem Jahreswechsel 2022/23 wurde bekannt, dass Sander sein Amt niederlegt und Christian Brüse dieses alleine ausfüllt, das die beiden zuvor als Duo der Fußball-Abteilung bekleidet hatten.

Seit März 2021 erhielt Sander Unterstützung. Nach schwerer Krankheit war es an der Zeit, den Sportlichen Leiter zu entlasten und einen fließenden Übergang zu gewährleisten. In der Rückschau die richtige Entscheidung, wie Sander im Hinblick auf lange Vereinssitzungen sagt: „Ich habe immer wieder Phasen, da kann ich zwei, drei Stunden dabei sein. Länger halte ich aber nicht durch und die Nebenkriegsschauplätze sind nicht weniger geworden.“

Davon hatte der SuS Olfen gerade zum Ende der Ära von Norbert Sander genug. Neben dem Tagesgeschäft, Spieler- und Trainergesprächen sowie der Kaderplanung gab es den Bezirksliga-Abstieg. Alles nicht einfach für jemanden, der sich so wie Sander mit dem SuS Olfen identifiziert. Und dennoch: „Die Entscheidung war sowas von richtig“, ist Sander überzeugt. „Ich würde jetzt nicht mehr in der Lage sein, an einer Vorstandssitzung teilzunehmen.“

Sander tauscht sich mit Trainern aus

Den 65-Jährigen plagen immer noch Übelkeit und Schwindelanfälle. Tabletten helfen zeitweise. „Aber das kontinuierlich auf Termine fixierende, das kriege ich nicht mehr hin“, sagt Sander.

Das heißt längst nicht, dass der ehemalige Sportliche Leiter nicht noch nah dran ist am fußballerischen Geschehen beim SuS Olfen. Nicht – und das ist Sander wichtig zu betonen –, weil er sich aufdrängt, sondern weil der ehemalige Trainer noch immer in beratender Funktion gefragt ist. Mit dem Trainerteam Marco Jedlicka/Michael Krajczy tauscht sich Sander regelmäßig aus, ebenso, wie er das mit Vorgänger Patrick Linnemann getan hatte, trifft sich persönlich mit dem Duo außerdem im Halbjahresrhythmus zum Gespräch. Außerdem ist der 65-Jährige regelmäßig beim Training und den Spielen, wenn es das Wetter zulässt.

Norbert Sander steht dem SuS Olfen noch immer in beratender Funktion zur Verfügung.
Norbert Sander steht dem SuS Olfen noch immer in beratender Funktion zur Verfügung. © Sebastian Reith

Doch diesen Abstand zu gewinnen war nicht einfach. Mittlerweile sei es kein Problem, nur zuzuschauen. „Das musste ich aber am Anfang lernen“, gibt Sander zu. „Wenn man dann aber noch gefragt wird und sich austauscht, fällt einem das leichter. Das tut mir gut. Wenn ich komplett außen vor wäre, würde mir das schwerfallen. Ich glaube auch, dass es eine Win-win-Situation ist, weil ich bei den Spielen ja auch einiges sehe.“

Der Weg hierhin war allerdings kein einfacher. In der ersten Jahreshälfte 2023 erlebte die A-Liga-Mannschaft einen sportlichen Absturz. Sander war zwar kein Sportlicher Leiter mehr, fühlte sich aber mitverantwortlich für die Misere. „Dieses halbe Jahr war das schwierigste, seit ich aktiv war“, sagt er. „Mir ist es da nicht gut gegangen. Jeder wusste, dass ich noch in der Verantwortung stand, die Empfehlung kam ja von mir.“ Gemeint ist die Entscheidung für Linnemann als Trainer. „Ich habe gelitten wie ein Hund“, sagt Norbert Sander über diese Phase.

SuS Olfen nimmt Entwicklung

In der ersten Saisonhälfte dieser Spielzeit erlebt A-Ligist SuS Olfen hingegen eine gänzlich andere Entwicklung. Das Trainerduo Jedlicka/Krajczy stabilisierte das Team. „Ich bin total happy, dass es mit den beiden geklappt hat. Die Art und Weise, wie sie die Mannschaft führen und trainieren, ist unheimlich gut. Sie machen einen überragenden Job“, schwärmt Sander.

Zwar habe die Mannschaft noch ein paar Wackler, aber „man sieht eine Entwicklung“, betont Sander. Eine solche findet auch bei den A-Junioren statt, die sich anschicken, den Sprung in den überkreislichen Fußball zu schaffen. „Es ist schön, dass da etwas passiert, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben“, freut sich der 65-Jährige.

Diese Entwicklung, das Trainerduo und der Sportliche Leiter Brüse haben es Sander erst richtig ermöglicht, sich von seiner offiziellen Position zurückzuziehen. „Wenn ich das sehe, dann fällt es mir leicht. Da liegt alles in guten Händen.“

So bleibt dem ehemaligen Sportlichen Leiter der Platz als Fan hinter dem Tor, an dem man ihn normalerweise vorfindet. Die Spiele zu beobachten, ist allerdings ein Muss. „Das geht gar nicht anders“, sagt Norbert Sander. „Meine Frau sagt auch immer, dass es besser ist, wenn ich zum Platz fahre.“

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