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Nahkampf aus der Ferne – so trainiert der Bushido Club Olfen im Lockdown
Kampfsport
Der Bushido-Club Olfen leidet genauso wie alle anderen Sportvereine auch unter dem Lockdown. Die Mitgliederentwicklung bereitet Sorgen. Bei einer Sache gibt es aber sogar eine positive Entwicklung.
Das öffentliche Leben ist weitestgehend heruntergefahren. Vereinssport ist nur dann gestattet, wenn Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können. Die einzelnen Vereine sind aber unterschiedlich stark von den Auflagen betroffen. Sportarten, die an der frischen Luft ausgeführt und bei denen Abstände eingehalten werden können, haben Vorteile gegenüber denjenigen, die in geschlossenen Räumen und nur mit Kontakt durchgeführt werden können.

Michael Schäpers, stellvertretender Vorsitzender des Bushido Clubs Olfen, nimmt am Online-Training teil. © Bushido Club Olfen
Zu Letzterem gehören beispielsweise Kampfsportarten. „Wir sind die ersten, die ihren Sport nicht mehr machen können und wohl die Letzten, die wieder anfangen dürfen“, bemerkt Anja Althoff vom Bushido-Club Olfen, der die Selbstverteidigungssportart Ju-Jutsu vermittelt.
Bushido-Club wirkt dem Exodus entgegen
Wie bei anderen Vereinen besteht hier die Gefahr, dass dem Verein die Mitglieder abspringen. Aufgeben ist aber keine Option. Der Bushido-Club versucht einem Exodus entgegenzuwirken. So wird seit einigen Wochen Online-Training angeboten – mit unterschiedlichem Erfolg.
Die Trainingsbeteiligung im Jugend- und Erwachsenenbereich werde überdurchschnittlich gut angenommen. „Dadurch, dass viele im Homeoffice arbeiten, schaffen sie es schon eher zum Training“, sagt Althoff und ergänzt lachend: „Es ist schön, auch mal ‚neue‘ und nicht immer nur dieselben Gesichter zu sehen.“ Wirklich neue Gesichter sind zudem immer willkommen: Das Online-Training ist nicht nur für Mitglieder möglich, auch Interessierte können teilnehmen (weitere Informationen gibt es über die Homepage des Vereins).
Neben Fitnesstraining übt die Trainingsgruppe Tritte, Schläge und Blocktechniken, die man für Kombinationen benötigt. Zudem werden die Teilnehmenden auch in Koordination und Gleichgewicht geschult.
Nachwuchs bereitet etwas Sorgenfalten
Ein paar Sorgenfalten bereitet hingegen der Nachwuchs. Hier sind die Teilnehmerzahlen noch „ausbaufähig“, wie Althoff sagt. „Im Höchstfall nehmen zehn Kinder teil, manchmal sind es sogar nur sechs.“

Der Bushido Club trainiert von zu Hause aus. © Bushido Club Olfen
Dabei gegen sich die Übungsleiter die Einheiten möglichst abwechslungsreich und kindgerecht zu gestalten. Zwar werden auch hier Übungen aus dem Fitnessbereich wie Hampelmänner oder Situps gemacht. Damit es aber nicht langweilig wird, müssen die Kinder Aufgaben erledigen, wie beispielsweise einen bestimmten Gegenstand zu holen.
Tendenziell ist es schwierig zu sagen, wohin die Entwicklung geht, aber: „Wir haben zwar keine Abmeldungen im überhohen Maß, allerdings können wir diese nicht über Anmeldungen kompensieren“, berichtet Althoff. „Tendenziell werden es weniger Mitglieder, wenn auch nicht extrem.“
Macht sich der Bushido-Club also Sorgen? „Jein“, sagt Anja Althoff. „Wo wir wirklich stehen, wissen wir erst, wenn wir wieder zwei Wochen in die Halle dürfen.“
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
