Lukas Schulze Kersting ist die Nummer eins des SC Capelle. Doch ein Feldspieler hat die deutlich bessere Quote als Torhüter.

© Jura Weitzel

Warum der eigentlich beste Torhüter des SC Capelle in der Abwehr spielt

rnFußball

In Lukas Schulze Kersting hat der SC Capelle eine klare Nummer eins im Tor. Ein Blick auf die Statistik zeigt aber, dass der eigentlich beste Torwart des B-Ligisten in der Abwehr spielt.

Capelle

, 24.05.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lukas Schulze Kersting ist die Nummer eins beim SC Capelle. Das scheint unumstritten, schließlich hütete er in der annullierten Saison in allen acht Spielen das Tor des SCC, kassierte dabei 13 Gegentore. Einer seiner Mitspieler weist da eine eigentlich deutlich bessere Quote auf, obwohl er zumeist in der Abwehr zum Einsatz kommt. Entwickelt sich nun ein Kampf um den Status des Stammkeepers?

Jetzt lesen

Ernsthafte Sorgen muss sich Schulze Kersting wohl eher nicht machen. Zwar hat Fabian Steinhoff die weitaus bessere Quote als Torhüter, der Abwehrspieler hegt allerdings keinerlei Ambitionen, sich im Kampf um die Nummer eins einzumischen. „Aushelfen würde ich schon, aber geplant ist das nicht“, so Steinhoff.

Dessen Bilanz im Capeller Tor ist zugegebenermaßen mehr als beachtlich: fünf Spiele, fünf Mal zu null. „Ich habe immer noch eine weiße Weste“, stellt Steinhoff lachend klar. Die fünf Einsätze stammen aus Test- und Meisterschaftsspielen aus den Jahren 2019 und 2020, als die Capeller großes Verletzungspech auf der Torhüter-Position hatten.

Fabian Steinhoff (r.) mit dem Fuß am Ball. Qualitäten hat der 30-Jährige aber auch als Torwart.

Fabian Steinhoff (r.) mit dem Fuß am Ball. Qualitäten hat der 30-Jährige aber auch als Torwart. © Jura Weitzel

Also stellte sich Steinhoff in den Kasten. Erfahrung als Keeper hatte der heute 30-Jährige keine – ganz im Gegenteil sogar: In der Jugend spielte er durchgehend auf dem Feld und „auf dem Bolzplatz war ich der letzte, der ins Tor wollte“. Dafür machte er seine Sache erstaunlich gut.
Sein Trainer Reinhard Behlert setzt Steinhoff aber lieber auf einer anderen Position ein: „Fabian ist der Kopf unserer Defensive und eine absolute Bank in der Innenverteidigung. Er ist ein spielintelligenter und kopfballstarker Spieler, vom Charakter her besonnen und ein echter Ruhepol.“

Jetzt lesen

Bisweilen zu ruhig, denn angesprochen auf Verbesserungspotenzial bei seinem Schützling sagt Behlert: „In der nächsten Saison erwarte ich von ihm, dass er aus der Defensive heraus noch etwas lauter wird.“ Denn weil gleich drei Führungsspieler den SCC verlassen, soll auch Steinhoff mehr Verantwortung übernehmen.

Der allerdings sah sich diesbezüglich bereits in der Vergangenheit auf einem guten Weg. „Ich dachte eigentlich, dass ich das zuletzt abgestellt hätte – aber gut, da muss ich mit dem Trainer nochmal drüber reden“, kündigt Steinhoff mit einem Augenzwinkern an.

Jetzt lesen

Er selbst hat vor allem ein Ziel: „Ich will gesund bleiben. Vor zwei Jahren hatte ich zwei Knie-Operationen und ich hoffe, dass ich schmerzfrei bleibe.“ Sportlich gesehen soll es für den 30-Jährigen nach oben gehen: „Wir werden versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.“

Ein wichtiger Faktor für diese Ambitionen ist der Capeller Teamgeist. „Wir Spieler untereinander haben eine super Connection“, betont Steinhoff. Die habe in der Pandemie-Zeit zwar gelitten, der Abwehrspieler macht sich aber keine Sorgen: „Gerade für die jungen Spieler, die aus der A-Jugend gekommen sind, war das nicht einfach. Aber sobald die Kabine am Freitagabend geöffnet ist, holen wir das alles nach und bekommen die Jungs bei ein, zwei Bierchen schnell integriert.“

Steinhoff ist mit Capelle „infiziert“

Steinhoff selbst, der in der Jugend in Werne kickte, spielt nun bereits seit einem Jahrzehnt für Capelle. „Er ist richtig infiziert worden in dieser Zeit“, scherzt Behlert, denn Ende des Jahres oder zu Beginn des kommenden wird Steinhoff nach Capelle ziehen. Was macht den Verein und den Ort denn so besonders? „Das ist ein richtiger Familienverein, in dem jeder jeden kennt. Die Unterstützung ist riesig: Wir haben bei den Auswärtsspielen oft mehr Fans als die Heimmannschaft“, erzählt Steinhoff.

Jetzt lesen

Können sich die Anhänger denn auf weitere Auftritte Steinhoffs im Tor freuen? „Erstmal nicht, aber wer weiß? Wenn die Knie nicht mehr mitmachen, kann ich mich ja noch für zwei Jahre ins Tor stellen – dafür reicht‘s“, lacht Steinhoff.

Lesen Sie jetzt