
© dpa
Träume werden wahr: Amos Pieper krönt eine überragende Saison mit dem EM-Titel
Fußball
Fast schon gewohnt souverän zog der Nordkirchener Fußballer die Fäden in der Innenverteidigung der DFB-U21. Mit dem Abpfiff wurde Amos Pieper dann aber doch noch emotional.
Als Amos Pieper im Sommer 2019 von der zweiten Mannschaft des BVB zu Arminia Bielefeld gewechselt ist, hätte er sich wohl kaum erträumen können, dass er ziemlich genau zwei Jahre später Fußball-Europameister sein wird. Dennoch ist es der verdiente Lohn für eine überragende Saison des Nordkircheners, der nun nur noch größere Ziele haben dürfte.
Mit Abpfiff stürmte das gesamte deutsche Team, inklusive der Trainer, Physios und Medienbeauftragten in den Strafraum, wo Amos Pieper stand. Ob er tatsächlich ganz unten in diesem großen Jubelberg lag, ist unbekannt. Mitten drin war er aber auf jeden Fall. Kurze Zeit später, als sich die ersten Emotionen gelegt hatten, wird der Nordkirchener groß im Fernsehen gezeigt. Er hat Tränen in den Augen, ist von diesen Momenten völlig überwältigt. „Europameister! #Dreamscometrue“, postete der 23-Jährige nach Spiel auf seinem Instagram-Kanal.
Schließlich ist es auch Amos Piepers erster internationaler Titel, vermutlich der größte Triumph seiner Karriere – noch vor dem Gewinn der A-Jugend- oder Zweitliga-Meisterschaft. Und diesen hatte er sich komplett verdient, war er doch der mit Abstand beste Verteidiger des DFB-Teams und über die gesamten sechs Turnierspiele stets souverän und nahezu fehlerfrei.

Amos Pieper (l.) freut sich über das entscheidende 1:0 von Lukas Nmecha (2.v.l.). © picture alliance/dpa
Aber gerade in diesem Finale gegen Portugal (1:0) wuchs der Nordkirchener noch einmal über sich heraus, ließ die wohl beste Offensive der U21-EM immer wieder an sich zerschellen. Sogar ProSieben-Kommentator René Adler entpuppte sich immer mehr als großer Pieper-Fan: „Ich werde nicht müde, ihn zu loben. Er spielt eine unglaubliche Europameisterschaft. Diese Zweikampfquote ist der Wahnsinn“, sagte der Ex-Nationaltorwart zwischenzeitlich beim Finale.
Auch später in der Einzelkritik von Ran, der ausrichtenden Fernseh-Anstalt, wird in höchsten Tönen von der Leistung des Nordkircheners geschrieben. „Egal wer sich ihm entgegenstellt – Amos Pieper hat immer eine Antwort“, heißt es dort.
Etwa eine Viertelstunde nach dem Spielende, als dann endlich auch die EM-Trophäe an den U21-Kapitän und Bielefeld-Mannschaftskollegen Arne Maier übergeben wurde, grinste der Innenverteidiger fast schon am meisten und wollte auch direkt selbst den 60 Zentimeter großen Pokal in den slowenischen Nachthimmel strecken. Spätestens in diesem Moment hatte der Nordkirchener wohl realisiert, dass es der größte Tag seiner immer noch jungen Karriere sein dürfte und dabei könnte noch in diesem Sommer noch ein größerer Titel folgen.
In sechs Wochen geht es zu den Olympischen Spielen
Nachdem sich der Innenverteidiger jetzt erstmal in den hochverdienten Sommerurlaub verabschiedet und seine erste Bundesligasaison, seine erste Europameisterschaft und seinen ersten EM-Titel Revue passieren lassen wird, geht es schon in knapp sechs Wochen wieder weiter. Am 22. Juli startet das DFB-Team mit seiner U21 in das Olympische Fußballturnier in Tokio. Beim Auftaktkracher gegen Brasilien, gegen das Deutschland das Olympia-Finale 2016 noch verlor, wird Nationalcoach Stefan Kuntz wohl aller Wahrscheinlichkeit nach auch wieder mit Amos Pieper in der Verteidigung starten.
Wie es danach aber für den Nordkirchener weitergeht, steht zumindest für die Öffentlichkeit noch komplett in den Sternen. Klar ist, durch eine starke Bundesliga-Saison bei Arminia Bielefeld, den EM-Titel und einen möglichen Olympia-Triumph hat sich Pieper längst ins Fußball-Rampenlicht gespielt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Innenverteidiger seinen Vertrag in Ostwestfalen bis 2022 erfüllt und dann zu einem großen Verein wechseln wird. Medial werden immer wieder Leipzig oder Wolfsburg in Verbindung mit dem Abwehrjuwel gebracht, das sich selbst erst nach der U21-EM genauer dazu äußern wollte.
Im Februar 2021 – also vor dem Klassenerhalt und der Europameisterschaft – lag der Marktwert des Nordkircheners noch bei 4,5 Millionen Euro. Sobald dieser nun aktualisiert wird, dürfte er wohl schon zweistellig sein.
Gebürtig aus dem wunderschönen Ostwestfalen zog es mich studienbedingt ins Ruhrgebiet. Seit ich in den Kinderschuhen stand, drehte sich mein ganzes Leben um Sport, Sport und Sport. Mittlerweile bin ich hierzulande ansässig geworden und freue mich auf die neuen Herausforderungen in der neuen Umgebung.
