Normalerweise gehört Lukas Berger zum Westfalenliga-Kader des Lüner SV. Zuletzt half der Außenverteidiger aber auch mehrfach bei der zweiten Mannschaft aus.

© Timo Janisch

Spieler an andere Mannschaft abgeben? Vereine müssen klare Regeln beachten

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Dass Spieler aus einer höheren Mannschaft an untere Teams abgegeben werden, ist längst gängige Praxis. Dabei müssen aber eindeutige Vorgaben beachtet werden, die nicht selten zu Verwirrung führen.

Westfalen

, 18.03.2022, 17:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es gehört im Amateurfußball mittlerweile schon fast zum Liga-Alltag, dass Spieler aus einer höheren Mannschaft kurzzeitig in unteren Teams aushelfen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Zahlen kommt dieses Vorgehen häufig zum Tragen, um Ausfälle zu kompensieren. Einige aktuelle Fälle zeigen allerdings, dass dabei besondere Regeln zu beachten sind – ansonsten drohen harte Konsequenzen.

Das jüngste Beispiel ist der SV Afferde II, der am Sonntag (13. März) beim 3:3 gegen BR Billmerich II fünf Spieler aus der ersten Mannschaft einsetzte – erlaubt sind allerdings nur vier. Die Folge: Der D-Ligist verlor den Punkt, die Partie wurde mit 2:0 für Billmerich gewertet.

Lüner SV II setzt sieben Akteure aus der Westfalenliga ein

Ein ähnliches Schicksal ereilte den TuS Wiescherhöfen II in der Kreisliga A1 Unna-Hamm. Nach 90 Minuten stand es 3:3 im Spiel gegen den TSC Hamm. Doch auch hier wurde die Partie anschließend für den TSC gewertet, weil Wiescherhöfen fünf Spieler einsetzte, die offiziell zum Kader der ersten Mannschaft gehören.

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Am vergangenen Wochenende wurde dann allerdings erneut deutlich, wie kompliziert die aktuellen Regularien zum Teil sind: Denn im Bezirksliga-Spiel des Lüner SV II beim Geisecker SV (3:5) kamen gleich sieben Akteure zum Einsatz, die normalerweise in der ersten Mannschaft in der Westfalenliga spielen.

In diesem Fall ging jedoch alles mit rechten Dingen zu, wie Staffelleiter Lothar König erklärte: „Pro Partie kann ein Team vier Spieler an eine unterklassige Mannschaft abgeben. Wichtig ist dabei aber, dass es eine Sperrfrist von fünf Tagen gibt. Die betroffenen Spieler dürfen an den fünf Tagen zuvor in keinem anderen Ligaspiel auf dem Platz gestanden haben.“

Afferdes Aushilfs-Coach Angelo Lo Giudice (l.) - hier im Duell mit BRB-Kumpel Christopher Diener - unterlief im Rückspiel ein folgenschwerer Wechselfehler.

Afferdes Aushilfs-Coach Angelo Lo Giudice (l.) - hier im Duell mit BRB-Kumpel Christopher Diener - unterlief im Rückspiel ein folgenschwerer Wechselfehler. © Schürmann

Sobald ein Spieler – wie im Fall des Lüner SV – bei der zweiten Mannschaft aushelfe, werde er formell als Spieler der Zweiten gelistet, so König. Da drei Westfalenliga-Akteure des LSV aber auch schon eine Woche zuvor bei der Bezirksliga-Reserve aushalfen und das Spiel der ersten Mannschaft zwischenzeitlich abgesagt wurde, galten diese weiterhin als Spieler der Zweiten. Dadurch konnten im Spiel beim Geisecker SV vier weitere Westfalenliga-Kicker für den LSV II auflaufen.

Doch auch bei der Auswahl der vier Spieler gibt es besondere Kriterien: „Von diesen Spielern dürfen maximal zwei Akteure über 23 Jahre alt sein. Der Rest muss auf jeden Fall jünger sein“, betont der Staffelleiter. In der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) heißt es dazu wörtlich: „Werden mehr als vier Spieler oder mehr als zwei Ü23-Spieler eingesetzt, so gelten alle diese Spieler als unberechtigt eingesetzt und bleiben Spieler der höheren Mannschaft.“

Sowohl die Sperrfrist, als auch die begrenzte Anzahl der Spieler beziehungsweise die Altersvorgaben sind allerdings nur von Bedeutung, wenn Akteure von einer höheren in eine untere Mannschaft abgegeben werden. „Spieler einer unteren Mannschaft können an Pflichtspielen einer höheren Mannschaft jederzeit teilnehmen“, heißt es hingegen in der Spielordnung des WDFV.

Es ist also durchaus Vorsicht geboten, wenn ein Klub Spieler in verschiedenen Mannschaften auflaufen lassen will. Andernfalls droht gar eine Spielwertung am Grünen Tisch – so wie es dem TuS Wiescherhöfen II und dem SV Afferde II erst kürzlich ergangen ist.