Ein Spieler des SG Gahmen verletzte sich bei einem Motorradunfall schwer.

© Marius Paul

„Mit Kopf auf die Frontscheibe gekracht“: Fußballer kämpft sich nach schwerem Motorradunfall zurück

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Ein Fußballer der SG Gahmen erlitt vor einigen Monaten einen schweren Motorradunfall. Nach mehreren Brüchen steht der junge Spieler zwar wieder auf dem Platz, doch die Tortur ist noch nicht vorüber.

Gahmen

, 17.03.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach und nach kämpft sich ein Lüner Fußballer zurück auf den Platz: Im Sommer 2021 war der Gahmener in einen schweren Motorradunfall verwickelt. Die Folgen merkt er immer noch. Trotzdem war der 23-Jährige maßgeblich am letzten Heimsieg des Fußball-A-Ligisten beteiligt.

Es war der 9. Juni 2021, ein Mittwoch. Görkem Gülpinar war mit seinem Motorrad unterwegs. Gegen 17.30 Uhr wollte der 23-Jährige auf der Industriestraße in Rünthe geradeaus fahren. Doch auf Höhe der Straße Am Romberger Wald nahm ihm ein Auto bei 50 km/h die Vorfahrt. Ein 56-jähriger Bergkamener wollte mit seinem Pkw nach links abbiegen.

Görkem Gülpinar fehlte lange aufgrund des Unfalls. Am Sonntag gegen Alemannia Scharnhorst traf der Gahmener doppelt.

Görkem Gülpinar fehlte lange aufgrund des Unfalls. Am Sonntag gegen Alemannia Scharnhorst traf der Gahmener doppelt. © Marius Paul

Gülpinars Maschine erwischte den Pkw frontal. „Ich bin dann mit dem Kopf auf die Frontscheibe gekracht“, erzählt der Gahmener Fußballer rückblickend. Görkem Gülpinar wurde schwer verletzt: Er erlitt mehrere offene Brüche, unter anderem im linken Arm und der linken Hand. Außerdem wurde das linke Knie in Mitleidenschaft gezogen.

Für Gülpinar begann damit eine Leidens-Odyssee. Denn der 23-Jährige verbrachte mehr als zwei Monate im Krankenhaus. Die ersten vier Tage sei er auf der Intensivstation zur Beobachtung gewesen, im Anschluss ging es für ihn auf die normale Station. „Die Operationen gingen wegen der offenen Wunden nicht alle auf einmal“, erklärt er. Er habe mehrere Wurzelbrüche in Arm und Hand gehabt, konnte die linke Seite kaum bewegen.

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In den zweieinhalb Monaten im Krankenhaus sei nach und nach alles operiert worden. Bis heute hat er Platten im Arm und und an den Fingern. Die müsste er sich in der nächsten Zeit entfernen lassen. „Aktuell sind die noch drin und ich habe auch noch Einschränkungen in der linken Hand und im linken Arm“, gibt der 23-Jährige zu. Die Behandlung laufe immer noch.

Außerdem habe er noch Probleme mit dem linken Knie. Durch den Unfall war dort der Außenmeniskus angerissen. Eigentlich müsste auch das noch operiert werden. Zumal Gülpinar auch Linksfuß ist. „Sobald ich in die Hocke gehe oder das Bein stark belaste, habe ich schon Probleme“, sagt er. Dennoch sei er noch unsicher, ob er das Knie in den kommenden Monaten operieren lassen wolle. Momentan seien die Schmerzen erträglich, es würde besser werden.

Gülpinar traf doppelt für die SG Gahmen

„Wenn ich das operieren lasse, muss ich dann noch mal zwei bis drei Monate pausieren. Deshalb wollte ich das eigentlich in der Winterpause machen lassen“, sagt er. Doch daraus wurde nichts. Auch, weil er sich momentan ungern wieder unters Messer legen wollte: „Ich hab wieder meinen Lauf gefunden und würde deshalb ungerne gerade abbrechen.“

Denn vor dem Unfall habe er sich sehr auf die gerade wieder gestartete Saison gefreut. „Ich habe danach schnell versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Hab unter anderem Vitamine genommen und nach den zwei Monaten im Krankenhaus habe ich langsam wieder angefangen zu laufen und irgendwann wieder zu spielen.“ Bei 100 Prozent sei er daher noch nicht, auch wenn er beim 5:1-Sieg der SG Gahmen am Sonntag gegen Alemannia Scharnhorst doppelt traf.

Der Unfall ereignete sich am 9. Juni 2021 in Rünthe an der Industriestraße.

Der Unfall ereignete sich am 9. Juni 2021 in Rünthe an der Industriestraße. © Feuerwehr Bergkamen

„Ich spiele noch mit einer gewissen Angst. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so extrem, es geht jetzt und mittlerweile bin ich ja auch wieder zurück – nur eben nicht bei 100 Prozent.“ Verlernt habe er in der Zeit im Krankenhaus aber auch nichts: „Ich habe versucht, mich durchzukämpfen.“

Auch wenn er wegen seines Knies erstmal nicht unters Messer will, steht auf jeden Fall die Operation an, bei der ihm die Platten rausgenommen werden. Dann würde er aber nur zwei, drei Wochen ausfallen.

Görkem Gülpinar ist jetzt zwar zurück auf dem Fußballplatz, aufs Motorrad wird er aber wohl nicht zurückkehren. Seine Maschine habe bei dem Unfall ohnehin einen Totalschaden bekommen. Aber vor allem möchte er nicht nochmal so eine Erfahrung machen, wie im Juni 2021: „Ich muss da an meine Familie denken und ich denke daher nicht, dass sich das lohnt.“ Zwar habe die Zeit Spaß gemacht, aber die gesundheitlichen Schäden würden sich nicht lohnen: „Ich würde es nicht nochmal in Kauf nehmen wollen.“