Neues Kräfteverhältnis beim Lüner SV Trauzeugen und „beste Freunde“ krempeln Verein komplett um

Trauzeugen und „beste Freunde“ übernehmen die Geschicke beim Lüner SV
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Die Laune am Donnerstagabend im Stadion Schwansbell war ausgelassen. Es ist alles wieder zusammengekommen, was zusammen gehört. So scheint es zumindest. Mit der Verkündung, ein neues Trainerteam rund um Giovanni Schiattarella zu installieren, hat der Lüner SV seine Veränderung komplett abgeschlossen. Ein Vergleich zur Situation von vor rund zwei Monaten ist fast unmöglich.

Lüner SV ist komplett verändert

Anfang Februar bereitete sich der Lüner SV auf eine zukunftsbestimmende Rückrunde in der Westfalenliga 2 vor. Als Tabellenletzter mit nur zehn Punkten stand man mit dem Rücken zur Wand. Trotzdem begann der muntere Umbruch mit vielen neuen Gesichtern.

Den Auftakt machte Tuna Kayabasi als neuer Sportchef. Als „Königstransfer“ wurde der bekannte Dortmunder betitelt. Kurze Zeit später wurde bereits auf der Trainerposition durchgetauscht. Statt Hayrettin Celik, der mit zwei enttäuschenden Niederlagen aus dem Winter kam, sollte Bülent Kara nun das Ruder als Übungsleiter rumreißen.

Ein paar Tage später gab es den nächsten großen Neuen beim LSV: Ibrahim Ünal, ehemaliger Vorsitzender der SG Gahmen, stieg in Schwansbell ein. Erst als kommissarischer Unterstützer, nach der Jahreshauptversammlung dann planmäßig als Teil des Vorstands.

Tuna Kayabasi redet mit Imdat Acar.
Sportchef Tuna Kayabasi (l.), hier mit Imdat Acar, ist die zentrale Person bei der Umstrukturierung des Lüner SV. © Ebmeier

Trotzdem blieb der sportliche Erfolg aus. Auch nach den ersten sechs Liga-Spielen des neuen Jahres ist Lünen Westfalenliga-Letzter. Der LSV nimmt parallel Kontakt zu Giovanni Schiattarella (Trainer) und Reza Hassani (Sportlicher Leiter) vom FC Brünninghausen auf, die den Verein im Frühjahr nach internen Problemen verließen und Lünen dann spätestens zur neuen Saison – zusammen mit Co-Trainer Dennis Wegner – auf die richtige Spur lenken sollen.

Um die Planungssicherheit zu verbessern, wurde das Trio allerdings bereits in dieser Woche als neues Trainerteam vorgestellt und ersetzt damit Bülent Kara. Die komplette Neustrukturierung des Lüner SV scheint damit abgeschlossen.

Tuna Kayabasi im Zentrum

Giovanni Schiattarella, Reza Hassani und Tuna Kayabasi kennen sich schon Ewigkeiten. Erstere sind sogar die jeweiligen Trauzeugen, alle spielten sie zusammen bereits in der D-Jugend in der Dortmunder Nordstadt Fußball. Sie bezeichnen sich, gleiches gilt für Dennis Wegner und den im Sommer kommenden Rafik Halim, als „beste Freunde.“

Und nun übernehmen sie eben das Zepter beim Lüner SV. „Der Verein ist ein Aushängeschild. Über die Stellung innerhalb der Stadt müssen wir dabei gar nicht reden“, erklärte Reza Hassani bei seiner Vorstellung, wieso er sich für diese Aufgabe entschied. Für ihn und Giovanni Schiattarella ist es die erste Station in Lünen, Dennis Wegner war immerhin bereits bei der SG Gahmen unterwegs.

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„Wir wollen hier alle gemeinsam etwas aufbauen. Es ist wichtig, dass unsere Arbeit nachhaltig ist“, so der neue Sportliche Leiter. Er habe ein sehr gutes Bild vom Lüner SV, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft würden stimmen. Das Gleiche gelte übrigens auch trotz der schlechten Tabellensituation für die Mannschaft, sagt Neu-Coach Giovanni Schiattarella.

„Sie hat auf mich einen sehr lebendigen Eindruck gemacht, die Chemie im Team ist gut. Das ist bei einem Team, das auf dem letzten Platz steht, sonst eher selten der Fall. Es geht jetzt darum, in die Mannschaft zu hören und den Schlüssel für den Erfolg zu finden“, so der ehemalige Brünninghauser, der sich selbst als emotionalen und akribischen Trainer-Typen beschreibt.

Westfalenliga 2: Duell mit TuS Erndtebrück

Acht Spiele hat das neue Trio nun Zeit, um den Abstieg in die Landesliga zu verhindern. Am Sonntag (15 Uhr/bei uns im Liveticker) steht das wichtige Heimspiel gegen den TuS Erndtebrück an. „Man kann in so kurzer Zeit gar nicht viel bewegen. Ich werde die Jungs jetzt unterstützen und dann kommen wir gemeinsam aus dem Keller raus“, hofft Giovanni Schiattarella.

Der Blick auf einen möglichen Abstieg hat sich dabei generell in Lünen deutlich verändert. War er kurz nach dem Winter noch ein nicht für möglich gehaltener Super-GAU, ist er nun alles andere als unwahrscheinlich. „Es wird eine Herkulesaufgabe, drin zu bleiben“, weiß Reza Hassani, der ab sofort als Sportlicher Leiter aktiv sein wird.

Giovanni Schiattarella steht am Spielfeldrand.
Giovanni Schiattarella ist der neue Trainer des Lüner SV. © Schütze

„Er kümmert sich um die Spieler und ist nah an der Mannschaft dran. Ich bin das Bindeglied zwischen Team und Vorstand. Es ist wichtig, dass jeder seine Rolle genau kennt und die Verantwortung aufgeteilt wird“, erklärt Tuna Kayabasi als Sportchef die Rollenaufteilung nach der kompletten Umstrukturierung. Doch ob dieses neue Kräfteverhältnis beim Lüner SV auch Früchte trägt, muss nun die Zukunft zeigen.