Der FC Brünninghausen hat ein Beben hinter sich. Der Westfalenliga-Tabellenzweite hat am vergangenen Donnerstag (20. Februar) völlig überraschend verkündet, dass er sich zum Sommer von Trainer Giovanni Schiattarella und Sportlicher Leiter Reza Hassani trennt.
Eine Entscheidung, die schnell weitreichende Folgen entwickelte. Noch am Abend der Verkündung trat Hassani von seinem Posten zurück. Einen Tag später solidarisierte sich die Mannschaft mit den Verantwortlichen und kündigte dem Vereinsvorstand an, dass sie nicht weiter für Brünninghausen spielen werde.
Nun melden sich Hassani und Kapitän Pascal Wieczorek ausführlich zu Wort. Der Sportliche Leiter packt aus über die letzten Monate beim FCB - in denen sich in seinen Augen kaum zu akzeptierende Vorgänge abgespielt haben.
Hassani ist es wichtig, dass er nicht nachtreten möchte. „Aber gewisse Dinge müssen einfach richtiggestellt werden“, sagt er. Der bekannte Funktionär möchte zudem dem Gerücht entgegenwirken, dass Schiattarella und er die FCB-Mannschaft überredet hätten, nicht weiterzuspielen.
„Giova und ich haben den Jungs von Anfang an klargemacht, dass wir für sie da sind und weitermachen würden, wenn sie das wollen. Wir hatten niemals die Absicht, sie zu beeinflussen“, sagt Hassani.
Herausgekommen ist eine ausführliche Chronologie der Ereignisse beim FC Brünninghausen. Auch der Verein selbst hat sich zu den verschiedenen Vorwürfen geäußert.
Die Vorgeschichte beim FC Brünninghausen
Reza Hassani: „Ich hatte schon seit Monaten das Gefühl, dass sich gewisse Dinge im Verein gegen die erste Mannschaft entwickelt haben. Im Nachhinein fühlt es sich fast wie ein abgekartetes Spiel an. Vom Hecker-Cup im Sommer bis zum 10. Februar war ich regelmäßig mit dem Geschäftsführer Fußball in Diskussionen darüber verwickelt, warum welcher Spieler spielt. Ich musste mich plötzlich rechtfertigen, warum Spieler aufgestellt werden oder warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden – das war eine völlig neue Dynamik, die ich vorher so nicht kannte.
Nach dem Rücktritt von Rafik Halim (bis März Trainer, Anm. d. Red.) und der Ankündigung von Florian Gondrum (jahrelanger Torjäger und Spielertrainer, Anm. Red.), nicht weiterzumachen, war ich praktisch auf mich allein gestellt. Mir wurde plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen, und das bei einer Mammut-Aufgabe, für die ich vom Vorstand keinerlei Unterstützung erhalten habe. Die einzige Ansage lautete: ‚Hier hast du Summe X, damit musst du die Mannschaft aufbauen.‘ Torwart Leon Broda und Kapitän Pascal Wieczorek haben mich damals sehr unterstützt.
Der Plan war eigentlich klar: Nach dem Abstieg wollten wir innerhalb von drei Jahren wieder in Richtung Oberliga angreifen. Dazu hatten wir einen Drei-Jahres-Plan vereinbart. Dafür haben wir Giova als Trainer geholt – für mich der perfekte Transfer, weil er ein Trainer ist, der junge Spieler besser macht. Er bringt Dynamik, Akribie und Leidenschaft mit. Gemeinsam mit Kevin Brümmer haben wir versucht, eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen.
Unser Etat wurde nach dem Abstieg drastisch gekürzt, doch Giova hat mit seinem Netzwerk noch einen Sponsor an Bord geholt. Trotzdem war Geld nie ein Thema – weder für uns Trainer noch für die Mannschaft. Alle wussten, worauf sie sich einlassen. Und trotzdem haben wir es geschafft, punktgleich mit Tabellenführer Sprockhövel in die Winterpause zu gehen. Wir waren auf Kurs.“

Oktober 2024: Hassani berichtet von Etat-Kürzung
Reza Hassani: „Doch dann kam im Oktober plötzlich eine weitere Hiobsbotschaft: Der Etat wird noch einmal um 33 Prozent gekürzt. Ich habe den Vorstand daraufhin gebeten, das der Mannschaft direkt zu erklären, weil es für uns schwer vermittelbar war. Der erste Vorsitzende Thomas Kettler kam dann in die Kabine und hat das verkündet.
Auch hier gab es keine Gegenwehr von unserer Seite – wir haben es hingenommen, weil wir wirtschaftlich mitdenken und wissen, dass die Zeiten für Amateurvereine nicht einfach sind und Sponsoren es sich oft zweimal überlegen, wie viel sie noch geben können. Alle Spieler haben ihre Gehälter aber immer pünktlich erhalten, und das haben wir dem Verein hoch angerechnet.“
Ende 2024: Erfolgreiche Kaderplanung
Reza Hassani: „Wir haben es innerhalb weniger Wochen und Monate geschafft, alle Vertragsverlängerungen für weniger Geld umzusetzen. Viele Gespräche haben nur wenige Minuten gedauert. Für die Spieler war es vor allem wichtig, ob das Trainerteam bleibt. Das war die wichtigste Frage. Selbst ein Führungsspieler wie Onur Tekin, der in den vergangenen Jahren seine Zusage immer erst etwas später gegeben hat, hatte schnell zugesagt. Den Stamm des Teams haben wir gehalten und zusätzlich U19-Spieler geholt.
Die große Frage nach den Budget-Kürzungen blieb für uns: Wie geht es sportlich weiter? Dürfen wir trotzdem aufsteigen? Die Ansage vom Vorstand war eindeutig. Es war egal, ob wir mit Betrag X in der Westfalenliga oder in der Oberliga spielen. Insgesamt waren die Gespräche mit dem Vorstand gut.“
23. Januar 2025: „Die erste Eskalation“
Reza Hassani: „Doch dann kam die erste Eskalation: Plötzlich wurde mir in einem Gespräch mit dem Vorstand gesagt, dass wir pro Saison mindestens drei bis vier U19-Spieler aus der eigenen Jugend in den Kader aufnehmen müssen. Und wenn wir das nicht tun, würde der Hauptsponsor abspringen.
Ich war völlig perplex. Wie sollte der Sponsor das überhaupt überprüfen? Der Geschäftsführer Fußball hatte eine Liste mit den Spielminuten unserer Spieler vor sich liegen und meinte: ‚Ihr müsst auch mal eine Niederlage in Kauf nehmen, damit sich die jungen Spieler entwickeln.‘
Der Trainer entscheidet, wer spielt, und das rein nach Leistung. Unser Trainerteam hat es trotzdem geschafft, junge Spieler heranzuführen. Plamen
Pleychev, Ousmane Diallo, Sipan Uzun, Felix Boldin, Kerem Karyagdi – alle haben sich weiterentwickelt.
Auch Ilyas Khattari kam als junger Spieler aus der Bezirksliga und hat sich enorm
verbessert.
Der sportliche Erfolg hat Giovanni in jeder Hinsicht recht gegeben. Nach dem Gespräch war ich sehr wütend.“
FC Brünninghausen: Das sagt der Vorstand
Unsere Redaktion hat den FC Brünninghausen mit den Vorwürfen konfrontiert und dem Verein einen Fragenkatalog mit der Bitte zur Beantwortung zugesendet. Brünninghausen geht auf die einzelnen Fragen – auch mit Verweis auf eine Verschwiegenheitspflicht – nicht ein, hat aber eine grundsätzliche Stellungnahme abgegeben. Diese geben wir an dieser Stelle ungekürzt und unverändert wieder:
„Der FC Brünninghausen hat mit dem neu gewählten Vorstand ein Jugendkonzept entwickelt, das darauf abzielt, talentierte Nachwuchsspieler aus unserer eigenen Jugendabteilung in die Seniorenmannschaften zu integrieren. Unser Ziel ist es, zunächst auf eigene U19-Spieler zu setzen, bevor andere, externe U19-Spieler verpflichtet werden.
Angesichts der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und der daraus
resultierenden Unsicherheiten in der finanziellen Unterstützung durch Sponsoren,
sehen wir in der gezielten Förderung unseres Nachwuchses die beste Möglichkeit,
unsere sportlichen Ambitionen im Seniorenbereich nachhaltig zu sichern.
Eine enge und nahtlose Zusammenarbeit zwischen Jugendabteilung und
Seniorenbereich ist dabei essenziell. Wir sind sehr glücklich, mit Philipp
Sprenger einen engagierten und professionell arbeitenden Jugendleiter in unseren
Reihen zu haben. Er verfolgt die Weiterentwicklung des gesamten Fußballbereichs
des Vereins und arbeitet im Sinne der strategischen Ziele des Vorstands.
Als neu gewählter Vorstand sind wir unseren Sponsoren gegenüber hinsichtlich unserer abgegebenen Zusagen verpflichtet. Dennoch haben Sponsoren kein Mitspracherecht in der strategischen Ausrichtung oder in der operativen Umsetzung unserer Vereinsarbeit.“

Winterpause: Jugendvorstand will in Aufstellungen eingreifen
Reza Hassani: „In der Winterpause hatten wir zwei Testspiele gegen RW Barop und den TuS Eichlinghofen angesetzt. Unsere Idee war es, zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen: Zum einen mussten wir den Ausfall von Robin Rosowski kompensieren, der eine Rote Karte bekommen hatte, zum anderen wollten wir uns einige U19-Spieler im Spielbetrieb ansehen – gegen einen guten Kreisligisten und eine starke Bezirksliga-Mannschaft.
Doch nach dem ersten Testspiel (gegen Barop am 30. Januar, Anm. d. Red.) rief mich plötzlich Jugendleiter Philipp Sprenger an und teilte mir mit, dass es einen Vorstandsbeschluss im Jugendbereich gebe. Für das zweite Testspiel gegen Eichlinghofen sollten sechs U19-Spieler fest eingeplant werden – drei in der Startelf, drei zur Halbzeit.
Ich war fassungslos. Ich fragte ihn direkt, ob er bei uns demnächst auch die Aufstellung für unsere Ligaspiele machen wolle. Für mich war das ein klarer Eingriff in den sportlichen Bereich, und so habe ich das Testspiel kurzerhand abgesagt. Es war ein weiterer Moment, der mir gezeigt hat, dass hier Dinge in eine Richtung laufen, die nicht mehr tragbar sind.“
10. Februar: Vorwürfe gegen Hassani und Schiattarella
Reza Hassani: „Ich werde das nie vergessen. Plötzlich saßen alle Beteiligten zusammen: das Trainerteam, der Vorstand, der Jugendleiter Philipp Sprenger und ich. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, Jugendleiter Philipp Sprenger war der Wortführer. Der Geschäftsführer Verwaltung sagte zu Kevin Brümmer wörtlich: ‚Was wollt ihr in der Oberliga mit Summe X? Da steigt ihr sang- und klanglos ab!‘ Da war nicht mehr von ‚wir‘ die Rede, sondern nur noch von ‚ihr‘. Noch während des Gesprächs kam dann eine Entschuldigung – aber da war der Schaden längst angerichtet.
Dann stellte sich heraus, dass unser Jugendleiter dem Hauptsponsor ein Vereinskonzept präsentiert hatte – ohne, dass auch nur eine Person aus dem Seniorenbereich dabei war.
In dem Gespräch wurde uns zudem vorgeworfen, dass wir zuerst die drei Neuzugänge aus der U19 des TSC Eintracht vorgestellt haben und erst im Januar unseren eigenen U19-Spieler Faris Bungarten. Dabei war es von Anfang an unser Plan, Faris bereits im November als ersten Neuzugang zu präsentieren. Doch der Sportliche Leiter der U19 bat uns damals darum, bis Januar zu warten, weil sich die U19 noch mitten im Abstiegskampf befand. Daran haben wir uns gehalten.
Unser Vorschlag war, dass die U19-Spieler in der neuen Saison ab dem Herbst mit der ersten Mannschaft trainieren und dann nach ihrer Entwicklung beurteilt werden, ob sie den Sprung in den Kader schaffen. Dafür sollten sie bereits im Sommer
hochgeschrieben werden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu zeigen.
Dann kam es zum eigentlichen Knackpunkt: Zum Ende des Gesprächs wurde uns plötzlich mitgeteilt, dass die erste Mannschaft ambitionslos sei und es aus Sicht des Jugendleiters besser wäre, wenn sie in der Landesliga spielen würde. Da habe ich mich wirklich gefragt: Warum setzt ihr nicht erstmal alles daran, die U19 in die Westfalenliga zu bringen? Dann hätten wir eine ganz andere Ausgangssituation, weil talentierte Jugendspieler dort auf höherem Niveau spielen und gleichzeitig bei den Senioren Fuß fassen könnten. Aber stattdessen wird die erste Mannschaft bewusst geschwächt, während im Jugendbereich kein vergleichbarer Anspruch gestellt wird. Das ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.
Für Giovanni war das ein großes moralisches Problem. Er war von Anfang an bereit, Jugendspieler einzubinden – aber nicht als Mittel zum Zweck, um einen Sponsor zufriedenzustellen. Es war nie unser Plan, einfach irgendwelche Jugendspieler hochzuziehen, nur um Vorgaben zu erfüllen. Für mich war das in diesem Moment ein klares Signal: Die Seniorenabteilung ist dem Vorstand ein Dorn im Auge. Der FC Brünninghausen war immer ein gut geführter Verein, in dem die erste Mannschaft das Aushängeschild war. Aber jetzt sollten wir bewusst zurückgestuft werden, damit die Jugendabteilung in den Vordergrund rückt.
Ich glaube nicht, dass der Hauptsponsor wirklich Druck ausgeübt hat, sondern dass es eher ein Wunsch des Vorstands war, mehr eigene Jugendspieler einzubinden. Die Art und Weise, wie das durchgesetzt wurde, hat uns das Arbeiten unmöglich gemacht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es dem Großsponsor wirklich so wichtig ist, dass er selbst Druck ausübt und diese Vorgaben macht. Vielleicht gibt es den Wunsch, dass in Zukunft mehr Brünninghauser Eigengewächse in der ersten Mannschaft spielen – und das ist auch vollkommen verständlich. Aber genau das war ja auch unser Ziel!
Wenn talentierte U19-Spieler die Qualität haben, dann profitieren alle Seiten davon – sportlich, wirtschaftlich und menschlich. Aber es muss eben von der Entwicklung der Spieler abhängen und nicht von einer starren Vorgabe.“

20. Februar: Trennung von Hassani und Schiattarella
Morgens: Die Lage beim FC Brünninghausen scheint entspannt. Der Westfalenligist hat zwar das erste Liga-Spiel des Jahres mit 1:2 gegen Wacker Obercastrop verloren, lauert aber immer noch nur drei Zähler hinter Spitzenreiter TSG Sprockhövel. Im Spiel am Sonntag bei Schlusslicht Lüner SV dürften drei Punkte fest eingeplant sein. Nichts deutet nach außen auf ein personelles Beben hin.

Reza Hassani: „Dann kam der Tag, an dem uns mitgeteilt wurde, dass wir im Sommer gehen müssen. Mir wurde gesagt, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Das war in den letzten Jahren nie Thema gewesen – es war immer selbstverständlich, dass ich bleibe. Ich habe Spieler wie Kerem Karyagdi mit viel Mühe gehalten, habe ihm sogar angeboten, ihm für seinen Führerschein einen Rabatt zu geben.
Giovannis Vertrag für die nächste Saison war längst verlängert. Ich hatte den Geschäftsführer vorher darüber informiert, die Verlängerung wurde in der Presse veröffentlicht und sogar auf der Vereinshomepage verkündet. Es war alles offiziell. Doch auf einmal wurde mir gesagt, dass ich nicht befugt gewesen sei, diesen Vertrag abzuschließen. Gleichzeitig war es aber völlig in Ordnung, dass ich alle Gespräche mit den Spielern über Vertragsverlängerungen geführt habe. Da habe ich mich wirklich gefragt: Was soll das? Hier werden Regeln einfach so zurechtgebogen, wie es gerade passt.
Nachdem wir das der Mannschaft mitgeteilt hatten, hat sich eine Eigendynamik entwickelt. Die Spieler haben ihre Sachen gepackt, ihre Spinde ausgeräumt und für sich eine Entscheidung getroffen. Für mich gibt es in Brünninghausen keine Zukunft mehr – das Vertrauen ist gebrochen.“
21.02 Uhr: Der Verein verkündet die doppelte Hammer-Nachricht: Trainer Schiattarella und der Sportliche Leiter Hassani müssen zum Saisonende gehen. Kevin Brümmer, der ein Duo mit Schiattarella bildet und auf dem Platz noch selbst zu den Leistungsträgern zählt, will der FCB halten.
Spätabends: Schiattarella, Brümmer und Hassani übermitteln der Mannschaft die Nachricht, die völlig überrascht ist. Im weiteren Verlauf des Abends teilt Reza Hassani den Verantwortlichen mit, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt.
FCB-Kapitän Pascal Wieczorek: „Wir sind am Donnerstag wie gewohnt zum Training gekommen, es war ein ganz normaler Tag. Dann kam Giovanni in die Kabine, stellte die Musik aus und sagte: ‚Setzt euch hin.‘ Und dann kam die Nachricht: Er und Reza werden im Sommer nicht mehr weitermachen. Das war ein absoluter Schock für uns.
Dass es im Hintergrund Gespräche gegeben haben muss, war uns nicht bewusst – und genau so soll es ja auch sein. Ich bin dann mit vier, fünf Spielern zum Vorstand gegangen und habe um ein Gespräch gebeten. Es war eine hitzige Diskussion, aber wir haben das Gespräch noch einigermaßen solide beendet. Wir haben uns die Begründung angehört und sind dann zurück in die Kabine gegangen, um der Mannschaft davon zu erzählen.
Wir haben uns lange Gedanken gemacht, was wir tun. In der Theorie hätte es folgendermaßen ausgesehen: Hätten wir nicht das Gespräch mit dem Vorstand
gesucht, hätten wir am nächsten Morgen aus der Presse von der Entscheidung erfahren. Am Freitagabend hätte uns der Vorstand dann offiziell informiert. Das bedeutet, dass wir es zuerst von Reza und Giovanni gehört hätten, dann aus der Presse und erst danach vom Vorstand selbst.“

21. Februar: Mannschaft tritt in den Streik
17.16 Uhr: Es folgt das nächste Beben. Kapitän Pascal Wieczorek informiert unsere Redaktion, dass die Mannschaft „unter den Voraussetzungen und dem Vorstand nicht mehr weiterspielen möchte“. Die Mannschaft habe sich einstimmig dazu entschieden und fordert, dass sich der Vorstand neu aufstelle und Schiattarella sowie Hassani bleiben. Ab jetzt steht der FCB vor einem Scherbenhaufen. Es soll aber noch ein Gespräch mit dem Verein am Abend folgen.
Pascal Wieczorek: „Um 11 Uhr haben wir den Vorstand telefonisch darüber informiert: Wir spielen nicht weiter. In unserer Mannschaftsgruppe gab es keine Gegenstimmen bei der Abstimmung – keiner war bereit, unter diesen Umständen weiterzumachen.
Am Freitagabend wurden wir erneut zu einem Gespräch mit dem gesamten Vorstand gebeten. Wir waren 16 oder 17 Spieler dort. Doch statt auf uns einzugehen, wurden uns nur Vorwürfe und Fakten an den Kopf geworfen. Es fühlte sich nicht an, als ob sie versuchen wollten, uns umzustimmen. Wir waren enttäuscht. Nach 45 Minuten sind wir geschlossen aufgestanden und gegangen.
Ein Argument, das immer wieder angebracht wurde, war die Einbindung von
Jugendspielern. Doch wir konnten das klar widerlegen. Wenn man sich unseren Kader ansieht, erkennt man bereits zahlreiche U19-Spieler – nicht nur aus unserer eigenen Jugend, sondern auch aus anderen Vereinen.
Für uns sieht es so aus, als seien persönliche Befindlichkeiten ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen. Das gehört sich aus unserer Sicht nicht. Uns wurde immer wieder gesagt, es gehe um ‚Interna‘, doch konkrete Gründe gab es nicht.
Wir haben den Vorstand gefragt, warum Reza und Giova gehen mussten, während Kevin Brümmer bleiben darf – eine klare Antwort darauf haben wir nicht erhalten. Dabei war Kevin genauso Teil des Trainerteams und hat dieselbe Philosophie vertreten.
Der anschließende Vorwurf der ‚Erpressung‘ hat uns hart getroffen. Wir haben niemanden erpresst. Wir haben eine Forderung gestellt – so, wie der Vorstand auch Forderungen an uns und die Trainer stellt. Wir wollten lediglich Antworten. Jahr für Jahr wurde unser Etat gekürzt, aber das hat uns als Spieler nie interessiert. Geld war für diese Mannschaft nie ein Thema. Sonst hätten wir einfach bis zum Sommer weitergespielt und uns dann verabschiedet.
Wir als Spieler haben den Vorstand nie bei unseren Spielen gesehen – weder bei Heim-, noch bei Auswärtsspielen. Es gab nie eine persönliche Anerkennung, kein Glückwunsch, nichts. Der einzige, den ich hier ausdrücklich ausnehme, ist Christopher Hönisch, der auch bei allen Auswärtsspielen mit dabei war. Bis heute ist die Entscheidung für uns unverständlich. Der Vorstand hat uns keine vernünftigen Argumente geliefert.“
22. Februar: Liga-Spiel gegen den Lüner SV abgesagt
14.16 Uhr: Der FC Brünninghausen informiert unsere Redaktion, dass er am Sonntag (23. Februar) nicht beim Lüner SV antreten wird. Damit kosten die Turbulenzen der letzten Tage den Verein die ersten Punkte in der Westfalenliga. Ob und wie der Spielbetrieb überhaupt weitergeht, ist zu diesem Zeitpunkt völlig unklar.
14.56 Uhr: Kevin Brümmer erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass auch er dem Verein unter den gegebenen Umständen nicht weiter zur Verfügung steht. Der FCB hat nun weder Trainer noch Mannschaft.
FC Brünninghausen arbeitet an Fortsetzung des Spielbetriebs
Der Fußball-Westfalenligist FC Brünninghausen arbeitet nach Informationen unserer Redaktion im Hintergrund daran, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Der Ausgang ist - Stand 28. Februar - noch offen. Das nächste Spiel wäre am 4. März im Demir-Kreispokal gegen Landesligist VfR Sölde.