Lüner SV wartet weiter auf ersten Sieg Haarsträubender Torwartfehler und kaum Durchschlagskraft

Lüner SV wartet weiter auf ersten Sieg
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André Witt war sich nach 31 Minuten sicher: „Jungs, wir gewinnen das“, rief der Mittelfeldmann des Lüner SV seinen Mitspielern voller Überzeugung zu. Eine steile These, schließlich war Gegner SpVgg Horsthausen wenige Augenblicke zuvor mit 1:0 in Führung gegangen. Absolut spielbestimmend bis dahin war allerdings der LSV. Recht behalten sollte Witt nicht, denn seine Mannschaft schaffte bis zum Ende nur noch ein Unentschieden.

Westfalenliga 2

Lüner SV – SpVgg Horsthausen 1:1 (0:1)

Für den LSV war es nach zwei Niederlagen zumindest der erste Punktgewinn. Allerdings keiner, über den sich anschließend großartig jemand freute. Ein Sieg gegen Aufsteiger Horsthausen war eigentlich Pflicht und die Gastgeber schienen vom Start weg auch erpicht, diese Aufgabe zu erfüllen.

In den ersten 15 Minuten verzeichneten die Lüner gleich fünf Abschlüsse, offenbarten aber auch prompt, woran es bis zum Abpfiff mangeln sollte. „Ich weiß nicht, ob andere Westfalenligisten die Ausfälle von drei Top-Stürmern kompensieren können. Uns fehlte jedenfalls ganz klar die Durchschlagskraft“, sagte LSV-Trainer Axel Schmeing nach Abpfiff.

Sebastian Hahne fehlte beruflich verhindert, Marcel Reichwein saß das zweite seiner sechs Spiele Sperre ab und Milan Sekulic sah weiterhin verletzt nur von der Tribüne aus zu. So fand sich plötzlich der gelernte Innenverteidiger Benjamin Teichmöller gegen Horsthausen an vorderster Front wieder – und machte seine Sache ziemlich gut. „An ihm hat es definitiv nicht gelegen“, bestätigte auch Schmeing.

Lüner SV vergibt Chancen

Den ersten Abschluss hatte freilich nicht Teichmöller, sondern Robin Rosowski, der den gegnerischen Torhüter zur ersten Parade zwang (6. Minute). Dann kam Neu-Mittelstürmer Teichmöller an die Reihe, ihm fehlten allerdings ein paar Zentimeter Körpergröße, um den Ball entscheidend mit dem Kopf zu erwischen (8.). Erneut war es der 28-Jährige, der diesmal mit einem krachenden Schuss aus spitzem Winkel am Keeper scheiterte (11.), ehe Witt haarscharf am Pfosten vorbeizielte (12.). Nach Hereingabe von Okan Saritas stolperte Horsthausens Deniz Ergüzel die Kugel beinahe ins eigene Tor (15.).

Als wären die vergebenen Chancen nicht schon bitter genug, kam es nach 31 Minuten knüppeldick. LSV-Torwart Alexander Rothkamm spielte dem Gäste-Stürmer den Ball in den Fuß, der legte quer auf Mahmud Siala – Horsthausen führte und wusste wahrscheinlich selber nicht, wie das passieren konnte (31.).

Benjamin Teichmöller dribbelt mit dem Ball vor seinem Gegenspieler.
Benjamin Teichmöller erzielte das einzige Tor des Lüner SV und gehörte zu den Aktivposten. © Sprenger

„Das fällt aus dem Nichts, ist im Grunde ein Eigentor. Das war schon echt brutal“, haderte Schmeing mit dem Gegentreffer. Ohne Weiteres erholten sich seine Spieler davon nicht, hatten lediglich durch Michael Vrljic noch einen Abschluss vor der Pause (33.).

Nach dem Seitenwechsel öffnete zwar der Himmel sämtliche Schleusen, in eine Offensivflut des LSV mündete der Wetterumschwung zunächst aber nicht. Die Gastgeber rannten weiter an, Horsthausen fand offensiv weiter null statt – die Durchschlagskraft fehlte den Lünern aber ebenfalls weiter. Glücklich in der Entstehung, dafür aber hochverdient fiel der Ausgleichstreffer in der 56. Minute. Und natürlich war es Aushilfsstürmer Teichmöller, der in den leicht abgefälschten Schuss von Mike Pihl den Stiefel reinhielt und den Ball über die Linie drückte.

Rene Lindner vergibt Kopfballchance

Danach gelang dem LSV zunächst nichts Zwingendes mehr, ehe Witt (78.), der eingewechselte Rene Lindner per Kopf (88.) und der ebenfalls eingewechselte Denis Czarnecki (90.) Gelegenheiten auf den Siegtreffer ausließen. Insbesondere Lindner, der freistehend zum Abschluss kam und Czarnecki aus etwa zehn Metern hätten mehr aus ihren Möglichkeiten machen können – offenbarten dafür einmal mehr den Mangel an Durchschlagskraft.

„In den letzten 15 Minuten hatten wir genügend Chancen, das Spiel ganz zu drehen. So geht es aber 1:1 aus, das haben wir uns anders vorgestellt“, so Schmeing abschließend und warf schon mal einen Blick auf den kommenden Sonntag, wenn der LSV zu DSC Wanne-Eickel reisen wird: „Bis dahin müssen wir – wie auch immer – diese defensiven Aussetzer abstellen und offensiv mehr Zielstrebigkeit bekommen.“

LSV: Rothkamm – Berger, Vrljic, Delija, Teichmöller (71. Carriazo), Drees, Rosowski (83. Lindner), Saritas (46. Czarnecki), Witt, Pihl, Yilmaz (73. Schmidt)

Tore: 0:1 Siala (31.), 1:1 Teichmöller (56.)

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