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Lüner Fußball-Trainer zur Pressekonferenz des FLVW: „Noch bescheuerter als vorher“
Fußball
Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen hat am Montag Neuigkeiten zu einem möglichen Saisonabbruch verkündet. Die Lüner Trainer können damit wenig anfangen - trotz neuer Informationen.
Endlich gab es vom Fußball-und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) mal wieder Neuigkeiten hinsichtlich des immer wahrscheinlicher werdenden Saisonabbruchs im Amateurfußball. Drei Lüner Trainer haben eine deutliche Meinung zu dem, was der FLVW am Montag auf seiner Pressekonferenz verkündet hat.
Es waren zwei Aussagen, die vom Montagabend hauptsächlich übrig geblieben. Die jeweiligen Staffelleiter sollen individuell festlegen, wann innerhalb ihrer Liga die für eine Wertung der Saison erforderlichen 50 Prozent der Spiele nicht mehr absolviert werden können. Einen allgemeinen und einheitlichen Saisonabbruch wie in der vergangenen Spielzeit wird es also nicht geben.
Zudem erklärte Manfred Schnieders, der Vize-Präsident des FLVW, dass der Verband nicht im großen Stil mit Englischen Wochen plane. Nur in „absoluten Ausnahmefällen“ sei das möglich. Das lässt jegliche Rechnungen, um eine Wertung der Spielzeit zu erreichen, noch einmal unrealistischer aussehen.
Trotz dieser beiden Neuigkeiten - zudem schloss der FLVW eine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus aus - tun sich die Lüner Trainer schwer, etwas positives aus der Pressekonferenz zu ziehen.
Dennis Köse: „Man ist nicht wirklich schlauer“
„Irgendwie ist man nicht wirklich schlauer“, sagt etwa Dennis Köse, spielender Co-Trainer des BV Brambauer. Auch Bülent Kara, Trainer der SG Gahmen, meint: „Wir sind dadurch nicht schlauer geworden. Noch deutlicher wird Christian Hampel, bis Sommer Trainer beim Lüner SV: „Ich verstehe gar nicht, warum sich der FLVW die ganze Zeit so schwertut, Entscheidungen zu fällen.“

Dennis Köse rechnet bereits vor, wie unrealistisch die 50-Prozent-Marke für den BV Brambauer ist. © Timo Janisch
Dem Trio missfällt, dass mit den Staffelleitern plötzlich eine neue Instanz in die Entscheidungsfindung eingebunden wird. „Die haben es jetzt an die Staffelleiter geschoben. Die haben es auch nicht einfach und kriegen jetzt tausend Anrufe“, so Kara. Hampel sagt: „Den Staffelleitern das so ein bisschen hinzuschieben, finde ich nicht in Ordnung.“ Auch Köse war überrascht davon, dass nun in jeder Staffel individuell entschieden werden soll.
Der Brambaueraner bemüht sich um eine realistische Sicht auf die Situation, die ihm offenbar vom FLVW fehlt, der stets betont, die Saison werde aufrechterhalten, solange es rechnerisch möglich ist.
Selbst, wenn nach dem 18. April (so lange gilt die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen mindestens) sofort wieder ein Training möglich sein sollte, bräuchte es danach vier Wochen Vorbereitungszeit, rechnet Köse vor.
BV Brambauer fehlen noch 10 Spiele in Bezirksliga 8
Dann wäre es Mitte Mai. Brambauer müsste in diesem Fall in der Bezirksliga 8 bis Ende Juni dann ohne Englische Wochen zehn Spiele absolvieren - mögliche Spielabsagen und Quarantäne-Aufenthalte sind da noch nicht mit einberechnet.
„Dann ist es für mich schon jetzt rein rechnerisch nicht mehr möglich. Ich kann es mittlerweile nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht machen die Leute eine andere Rechnung, als ich es mache. Es ist mühselig geworden“, so Köse. Hampel pflichtet ihm dabei: „Da muss man kein Zauberer sein um zu verstehen, dass nicht mehr gespielt wird.“

Bülent Kara sei durch die Pressekonferenz des FLVW nicht schlauer geworden, sagt er selbst. © Timo Janisch
Bülent Kara weist zudem auf theoretisch mögliche Unterschiede zwischen zwei im Ligensystem vertikal benachbarte Klassen hin. Es könne beispielsweise Fälle geben, bei denen in der Kreisliga die 50 Prozent erreicht werden, in der Bezirksliga darüber allerdings nicht. Dann gäbe es erneut Auf- aber in der Liga darüber keine Absteiger.
Bülent Kara: „Das ist noch bescheuerter als vorher“
„Das ist noch bescheuerter als vorher. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Wie soll das klappen?“, so Kara. Seiner SG Gahmen droht es erneut, keine sportliche Chance auf den Aufstieg zu haben. Von den Staffelleitern wünscht er sich demnächst konkrete Zeitpunkte, zu denen einen Saisonabbruch innerhalb der jeweiligen Liga unvermeidbar wäre.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
